Kaum bestand beim Attentat von München kein Terrorverdacht mehr, wurden plötzlich Killerspiele verantwortlich gemacht. ProSieben Maxx nahm die geplante Übertragung eines CS:GO-Turniers aus dem Programm. Von Spielern hagelte es dafür Protest und Unverständnis. Dem schließt sich auch Franz „oddo“ Geiger von Euronics Gaming an.
Bei manchen Debatten ist man erstaunt, dass man sie heute noch führen muss. Besonders dann, wenn man dachte, man hätte das Thema längst hinter sich gelassen. Vor zwei Wochen tötete in München ein 18-Jähriger acht Menschen und danach sich selbst. Vermutungen, es könnte sich um einen Terroranschlag halten, wurden bald entkräftet, die Tat als Amoklauf beschrieben. Bundesinnenminister Thomas de Maizière stellte Spiele und Spieler zwar nicht unter Generalverdacht, forderte aber eine Debatte über gewalttätige Spiele. Die Süddeutsche Zeitung titelte passenderweise: „Zurück in die Nullerjahre: De Maizière reanimiert Killerspieldebatte“.
Kein Verständnis für ProSieben maxx
Die Forderung zog Kreise, die Debatte begann tatsächlich und der TV-Spartensender ProSieben maxx bekam offenbar kalte Füße. Bislang hatte der Sender einige E-Sport-Turniere übertragen. Am 27. Juli aber titelte er auf Facebook: „Aufgrund der jüngsten Ereignisse in München wollen wir zurzeit keine Ego-Shooter-Spiele wie CS:GO übertragen. Wir bitten um euer Verständnis.“
https://www.facebook.com/ProSiebenMAXX/photos/a.439837649468920.1073741828.416865885099430/1138895832896428/?type=3&permPage=1
Verständnis war aber genau das, was Zuschauer und Fans der Entscheidung nicht entgegen brachten. Damit würden alte Vorurteile gegen Videospiele wieder hochgekocht, hieß es in noch moderat formulierten Kommentaren.
Ähnlich sieht es auch Franz „oddo“ Geiger von Euronics Gaming, den wir um eine Stellungnahme zu der Entscheidung baten. Er hätte sogar Verständnis dafür gehabt, wenn ProSieben maxx das Turnier verlegt hätte:
„Meiner Meinung nach hätte ProSieben maxx einfach den Sendetermin nach hinten schieben können und die Sendungen ausstrahlen, sobald sich die ganze Sache wieder beruhigt hat. Dass ProSieben maxx die E-League abgesetzt hat, finde ich eine schlechte Lösung und das setzt den E-Sport auch wieder in ein falsches Licht.“
Dass Videospiele wie CS:GO in erster Linie mit Taktik zu tun haben und damit mit einer sportlichen Disziplin vergleichbar sind, werde von vielen nicht verstanden. Dazu „oddo“:
„Es geht nicht um wahlloses Erschießen der Gegner. Es geht um Teamplay, Kommunikation und raffinierte Taktiken auf den verschiedensten Karten des Spiels.“
Die vermeintliche Gefahr, die von als gewalttätig bezeichneten Videospielen ausgeht, ist nach wie vor nicht empirisch belegt. Es gibt mehrere Studien, die keine Verbindung zwischen Gewalt auf dem Bildschirm und Gewalt im realen Leben belegen können. „oddo“ drückt es so aus:
„Es spielen mehr als eine halbe Million Spieler täglich CS:GO und bei den größten Turnieren sind es sogar teilweise über 1 Million Zuschauer. Sind das dann auch gleichzeitig 1 Million Amokläufer? Manchmal könnte man sich fragen, ob diese Menschen denken, dass wenn man einen Flugsimulator oder Fifa spielt, gleich Pilot oder gar Fußballprofi ist.“
Oder anders ausgedrückt: Niemand käme auf die Idee, Schach zu verbieten, nur weil dort auf einem angedeuteten Schlachtfeld Landwirte und Reiter geopfert werden.
Mehr als 2.000 Kommentatoren äußerten sich unter dem Facebook-Kommentar von ProSieben maxx überwiegend verständnislos. Aber der Sender bleibt vorerst bei seiner Entscheidung.
Es ist schade und ärgerlich, dass diese eigentlich schon als beendet geglaubte Debatte nun wieder hochkocht. Euronics jedenfalls steht hinter seinem Team von Euronics Gaming und auch seiner erfolgreichen CS:GO-Mannschaft.
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Wir haben in den 60er und 70er Jahren Cowboy und Indianer gespielt – mit ECHTEN Spielzeugwaffen auf ECHTE Menschen gezielt – Wieviele hunderte MassenAmok-Mörder stammen aus dieser Zeit?? Aber Computerspieleindustrie zum Buhmann machen, ist ja für unsere aktuellen Politclowns schon immer probates Mittel von der eigene Unfähigkeit und Fehlleitung der Gesellschaft abzulenken