Maestro-Aus im bargeldlosen Zahlverkehr: Ist die EC-Karte abgeschafft?

Die Zahlfunktion Maestro verschwindet. Was das für dich und deine EC-Karte bedeutet, haben wir dir zusammengefasst.

Maestro-Aus im bargeldlosen Zahlverkehr: Ist die EC-Karte abgeschafft?

Der 1. Juli 2023 war wahrlich historisch. Nach 30 Jahren zog Mastercard den Stecker der Maestro-Funktion für bargeldloses Bezahlen, die über 400 Millionen Karten hierzulande und weltweit verwenden.

Panik machte sich breit. Würde man dann nur noch bar bezahlen können? Streikt der Geldautomat bei einer Geldauszahlung?

Seit dem 1. Juli wissen wir: Alles halb so wild, wenngleich du mit kleinen Einschränkungen im bargeldlosen Zahlverkehr rechnen solltest.

Inhalt:

Was ist eigentlich Maestro?

Wu wirst das prominente blau-rote Maestro-Logo höchstwahrscheinlich von deiner EC-Karte kennen.

Hinter Maestro steht der Kreditkartenanbieter Mastercard, der drei Jahrzehnte lang gewährleistete, dass du ohne Probleme im Ausland bezahlen und Geld abheben konntest.

Und das ist der wichtigste Punkt: Bargeldlose Transaktionen innerhalb Deutschlands sind vom Maestro-Aus nicht betroffen.

Warum stellt Mastercard die Maestro-Funktion ein?

Zweifellos ist Mastercards Maestro eine Erfolgsgeschichte. Nur Konkurrent Visa und dessen V-Pay waren ähnlich etabliert im bargeldlosen Zahlverkehr. Aber warum sollte Mastercard ein System mit 400 Millionen in Umlauf befindlichen Zahlkarten einstampfen?

Mastercard selbst begründet dies mit unserem Konsumverhalten, das sich seit dem Maestro-Start 1991 von der physischen in die onlinebasierte Welt verlagerte.

Für diese seien die Nummernkonventionen der Maestro-Karten mit bis zu 19 Ziffern nicht kompatibel mit gängigen E-Commerce-Portalen. Diese setzen auf 16 Ziffern plus dreistelliger Prüfnummer.

Bargeldloses Bezahlen ist auch mit Kreditkarten möglich - wie hier mit Visa. (Foto: energepic.com / Pexels)
Bargeldloses Bezahlen ist auch mit Kreditkarten möglich – wie hier mit Visa. (Foto: energepic.com / Pexels)

Gibt es Vorteile durch das Maestro-Aus?

So paradox es klingt, bringt das Maestro-Aus einige Vorteile mit sich. Denn bislang konnte deine Bank nicht für mit Maestro getätigte Zahlungen bürgen. In der Online-Welt ein großes Problem.

Das ändert sich nun von technischer Seite und ist begleitet mit einer neuen Kartenkonvention. 16 Ziffern und eine Prüfnummer sind auf neuen Karten zu finden, die du dann ganz einfach für Direktzahlungen in Online-Kaufportalen nutzen kannst.

Nicht zu vergessen ist zudem, dass es mittlerweile eine ganze Reihe anderer Zahlungsabwickler gibt, die mit klassischem Bankenwesen nichts zu tun haben. Zuvorderst seien Apple Pay und Google Pay genannt.

Apple, Google und Samsung mischen den bargeldlosen Zahlungsverkehr auf. (Foto: Ivan Samkov / Pexels)
Apple, Google und Samsung mischen den bargeldlosen Zahlungsverkehr auf. (Foto: Ivan Samkov / Pexels)

Und mit diesen konkurriert Mastercard nun einmal – die neuen Zahlverfahren sollten perspektivisch in weit mehr Ländern akzeptiert sein als das mit Maestro der Fall war. Weil die allermeisten Länder zumeist ein kreditkartenbasiertes System nutzen, das mit Maestro nichts zu tun hat.

Was passiert mit meiner EC-Karte?

Prangt noch das Maestro-Logo auf deiner Karte, brauchst du dir keine Gedanken über die Zahlungsfähigkeit zu machen. Auch nach dem 1. Juli 2023 kannst du mit deiner Maestro-Karte wie gewohnt Bargeld abheben und in Geschäften bezahlen. Das gilt auch für Auslandstransaktionen.

Geld abheben am Automat geht auch ohne Maestro - zumindest im Inland. (Foto: Peggy_Marco / Pixabay)
Geld abheben am Automat geht auch ohne Maestro – zumindest im Inland. (Foto: Peggy_Marco / Pixabay)

Erreicht deine Karte das Ablaufdatum, stellt dir deine Hausbank eine neue EC-Karte ohne Maestro-Funktion aus. Die neue Karte funktioniert dann nur innerhalb Deutschlands.

Bis Ende 2027 läuft Maestro langsam aus – dann sollten auch die letzten EC-Karten mit der entsprechenden Funktion abgelaufen sein.

Wie reagiert meine Hausbank auf das Maestro-Aus?

Zugegeben, die Kommunikationspolitik mancher Hausbanken und Kreditinstitute lässt zu wünschen übrig. In manchen Fällen informiert das Institut über die Änderungen und kommuniziert offen, ob sie direkt zum 1. Juli 2023 aus Maestro aussteigen. Was technisch und rechtlich möglich ist.

Die Hausbank muss so oder so über die Alternativen zum bargeldlosen Auslandszahlverkehr informieren und diese zur Optionen auch zur Verfügung stellen.

Wie sie das tut, bleibt ihr überlassen. So ist es möglich, dir eine echte Kreditkarte auszustellen oder entsprechende Debit-Funktionen zu spendieren.

Der Unterschied liegt im Detail. Bei einer Kreditkarte sammelt das Institut die Zahlungen und rechnet sie monatsweise ab. Eine Debitkarte belastet das Girokonto sofort, erkennbar an den Lastschrifteinträgen im Kontoauszug.

Neue Kreditkarten mit Debit-Funktion dürften die Maestro-Karten ablösen. Was das an Kosten verursacht, ist noch unklar. (Foto: Karolina Grabowska / Pexels)
Neue Kreditkarten mit Debit-Funktion dürften die Maestro-Karten ablösen. Was das an Kosten verursacht, ist noch unklar. (Foto: Karolina Grabowska / Pexels)

Die neue Girocard dürfte in jedem Fall nur noch über 16 Ziffern und eine Prüfnummer verfügen. Wie klassische Kreditkarten auch. So kannst du die Girocard auch als Online-Zahlmittel auf allen E-Commerce-Plattformen einsetzen, aber nur so weit belasten, wie das Konto gedeckt ist.

Was ändert sich für den Handel?

Das Maestro-Aus bedeutet für den stationären Handel möglicherweise eine Preissteigerung bei der Zahlungsabwicklung. Maestro war günstig, Kreditkartentransaktionen hingegen teurer. Da auch solche Kosten eingepreist sind, befürchten einige Verbraucherschützer eine stille Kostenweitergabe an die Kunden. Die lägen wohl nur im Cent-Bereich, summieren sich aber.

Jedoch, so betonen die gleichen Verbraucherschützer, sei das bislang nur eine Befürchtung. Ob es tatsächlich zu einer Kostensteigerung kommt, müssten die kommenden Monate zeigen.

(Aufmacher: iToms / Wiki Commons)

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