Nest klingt heimelig, und um das Heim geht es dem Unternehmen Nest Labs auch. Genauer: um die innovative Heimautomation. Sein Nest Thermostat lernt im Laufe der Zeit anhand der Einstellungen die Gewohnheiten der Bewohner kennen und regelt die Temperatur entsprechend. Der Nest Thermostat wird ins WLAN eingebunden und sollte vor allem in den USA das Heizen revolutionieren.
Ein kleiner Rückblick über die kurze Geschichte von Nest Labs
2011 stellte Nest Labs seinen gutaussehenden Nest Thermostat vor. 2012 ist er bei Amazon in den USA erhältlich, 2014 auch in Großbritannien. 2014 übernimmt Google Inc. das Unternehmen Nest Labs für 3,2 Milliarden US-Dollar. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das erst 2010 gegründet wurde – wenn auch mit 50 Millionen US-Dollar Risikokapital im Rücken.
Wie alles begann: Zunächst für den amerikanischen Markt
In den USA ist laut Wikipedia vor allem eine sogenannte Zwei-Punkt-Regelung der Heizung üblich. Dabei wird die Raumtemperatur durch ein „getaktetes Ein- und Ausschalten der Heizung/Kühlung geregelt.“ Diese wenig effiziente Regelung mit 0 oder 100 Prozent wollte Nest mit seinem programmierbaren Raumtemperatur verbessern. Schließlich hat sich die stetige Regelung der Raumtemperatur in anderen Ländern ja schon seit vielen Jahren bewährt.
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Seit März 2017 auch in Deutschland erhältlich
Die aktuelle Generation des Nest Thermostats unterstützt auch den weltweiten OpenTherm Standard. Damit ist der Nest Thermostat auch mit europäischen Heizungssystemen kompatibel. Seit März 2017 liefert Nest seinen Thermostaten denn auch nach Deutschland aus. Und nicht nur ihn. (Update: Die PR-Agentur von Nest Lab korrigiert: „Das Thermostat ist in Deutschland noch nicht offiziell gestartet. Es wird hierzulande von Nest noch nicht angeboten. Ein Starttermin steht noch nicht fest“.)
Welche Produkte gibt es von Nest?
Zum Thermostat sind mittlerweile noch ein paar Geräte hinzugekommen. So gibt es drei vernetzte Nest Cam Kameras: Nest Cam Indoor für Innen, Outdoor für Außen und IQ mit Gesichtserkennung. Alle drei Kameras sind mit integriertem Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet. So kann man seinen Hund per Kommando vom Sofa jagen oder den Paketboten bitten, das Paket an einer sicheren Stelle abzulegen.
Der smarte Rauchmelder Nest Protect erkennt auch Kohlenmonoxid und ist natürlich ins Netz eingebunden. Bei Alarm warnt er mit annähernd menschlicher Stimme bevor eine Sirene losgeht. Zudem schickt er eine Nachricht aufs Smartphone. Darüber kann man den Alarm auch wieder ausschalten, falls nur der Toast angebrannt ist oder das Raclette-Geräte mit dem heißen Stein zu viel Rauch entwickelt hat.
Nest ist lernfähig? Was bedeutet das?
Zum Beispiel kann die Nest Cam automatisch mit der Aufnahme beginnen, sobald der Rauchmelder Alarm schlägt. Das Video wird nicht nur an den Besitzer geschickt, es wird auch in der Cloud gespeichert. Der Thermostat kann auch von seinem programmierten Zeitplan abweichen und in den Energiesparmodus schalten, wenn er (dank NestCam) erkennt, dass alle Bewohner das Haus verlassen haben. Das ist wirklich mal innovative Heimautomation.
Die Produkte von Nest verstehen sich auch mit anderen Geräten
Nest Protect kann man auch mit vernetzten Geräten anderer Hersteller koppeln, zum Beispiel mit Geräten von Siemens oder Bosch, die Home Connect unterstützen. Die Seite von Nest listet eine ganze Reihe von Beispielen auf, in denen eine solche Verknüpfung vorteilhaft ist: So erhält man eine Nachricht, wenn zum Beispiel der Backofen noch an ist, Nest aber erkennt, dass niemand zu Hause ist. Über die Home Connect App kann man dann den Ofen auch gleich ausschalten. Übrigens auch, wenn Nest Protect Rauchentwicklung erkennt.
Neben Home Connect kann man auch andere smarte Produkte mit Nest verbinden. Seien es Lampen von Philips Hue, Osram Lightify oder LIFX, Steckdosen von Belkin WeMo und vielen anderen Geräten.
Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Nest betont, dass Daten auf europäischen Servern gespeichert werden, um den europäischen Bestimmungen zum Datenschutz und zur Privatsphäre gerecht zu werden. Will man allerdings seine Nest-Produkte mit Amazon Echo oder Google Home steuern, muss man zustimmen, dass die Daten an ein Unternehmen gehen, dem auch Google gehört. Nicht jedem wird es recht sein, dass gerade der Suchmaschinenriese diese ganzen Daten erhält. Schließlich ist es die Spezialität des Unternehmens, aus einer Menge scheinbar unwichtiger Daten relevante Informationen zusammenzusetzen. Kein Wunder also, dass Google (beziehungsweise Alphabet, wie die Dachgesellschaft seit 2015 heißt) Nest gekauft hat. Schließlich kommt das Unternehmen als Nest weltweit in viele Haushalte, die Google vielleicht nicht so freudig begrüßen würden.
Das Problem der wachsenden Datensammlung stellt sich natürlich bei allen smarten und vernetzten Geräten. Vor allem bei den besonders smarten, lernfähigen. Wer damit kein Problem hat, findet in Nest einen Hersteller, der gutaussehende und einfach funktionierende Produkte für innovative Heimautomation produziert, die sich zudem noch mit vielen anderen Geräten verstehen.
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Ein Nachteil der Nest-Produkte ist meiner meinung nach nicht die Verbindung zu Google sondern die hohen laufenden Kosten. Ohne ein Abo sind viele Funktionen der Kamera gar nicht vorhanden. Wenn das simmt werden schnell mal einige hundert Euro im monat fällg: https://www.digitalzimmer.de/artikel/test/nest-cam-indoor-cloud-kamera/