Samsung Galaxy Ring: Praktischer als so mancher Ehering

Edles Titan, lange Akkulaufzeit und mit KI ausgestattet: Der Galaxy Ring weckt Begehrlichkeiten. Kann er auch diejenigen überzeugen, die sonst keine Ringe tragen?

Samsung Galaxy Ring: Praktischer als so mancher Ehering
Foto: Samsung

Die einen denken beim Galaxy Ring an „Herr der Ringe“ und an „…ein Ring, sie zu knechten…“. Bei mir weckt er einerseits Erinnerungen an meine (gescheiterte) Ehe und andererseits an meine Kindheit: Ich war von dem Zauberring aus der tschechisch-deutschen TV-Serie „Die Märchenbraut“ so unglaublich fasziniert. Indem man diesen Ring drehte, gingen die eigenen Wünsche in Erfüllung. Das Ding am Finger war allerdings ziemlich kitschig und keineswegs so stylisch-minimalistisch wie der Galaxy Ring. Mit dem kann ich auch nicht zaubern. Und trotzdem ist das ein ziemlich cooles Gadget.

Du kannst den Ring an jedem Finger tragen - er muss nur passen. (Foto: Samsung)
Du kannst den Ring an jedem Finger tragen – er muss nur passen. (Foto: Samsung)

Der Smart Ring erreicht den Massenmarkt

Samsungs neu angekündigter Smart Ring ist keine Weltneuheit, denn der Hersteller Oura verkaufte weltweit bereits über eine Million eigener und sehr ähnlicher Ringe. Mehr als eine Nische war dieser noch neue Markt bisher nicht, doch nun steigt Samsung als „Big Player“ in das Geschäft ein. Die Koreaner sehen das Potenzial, mit Hightech am Finger und KI viele Menschen begeistern zu können.  

Was mir schon einmal vorab gut gefällt: Der Samsung Galaxy Ring verzichtet grundsätzlich auf ein Abo-Modell. Oura verlangt dagegen 5,99 Euro im Monat, um auf die vom Ring gesammelten Gesundheitsdaten zugreifen zu können. Die kommen zum Kaufpreis noch oben drauf, was sich mit den Jahren zu stolzen Summen addiert.

Samsung visiert mit dem Smart Ring natürlich Nutzer:innen eines Galaxy-Smartphones an, aber: Die Mischung aus modischem Accessoire und Gesundheits-Gadget ist mit allen aktuelleren Android-Smartphones (Android 10 oder höher) kompatibel, auf denen die Samsung-Health-App läuft. Und somit dürfte der Ring potenziell für weit über 100 Millionen Smartphone-Besitzer:innen weltweit relevant sein.

Galaxy Ring ist ein Fitness-Tracker für den Finger

Ein Ring ist zweifelsohne ein komplizierteres Schmuckstück als zum Beispiel eine Uhr. Wohl aus diesem Grund entschied sich Samsung, ein Größen-Probierset anzubieten. Bestellst du den Galaxy Ring, erhältst du vorab (und kostenfrei) besagt Set, in dem sich 9 verschiedengroße Dummys befinden. Mit diesen testest du, welche Größe am favorisierten Finger (du kannst ihn an allen tragen) perfekt sitzt und hält – sowohl am Tag als auch beim Schlafen oder Sport. Erst wenn du für dich ideale Größe gefunden hast, bekommst du den „echten“ Ring.

Bestellst du einen Galaxy Ring, bekommst du vorab ein solches Kit. Mit diesem probierst du aus, welche Größe perfekt zu deinem Finger passt. Dafür hast du 14 Tage Zeit. (Foto: Samsung)
Bestellst du einen Galaxy Ring, bekommst du vorab ein solches Kit. Mit diesem probierst du aus, welche Größe perfekt zu deinem Finger passt. Dafür hast du 14 Tage Zeit. (Foto: Samsung)

Technisch gesehen erinnert der Galaxy Ring am ehesten einem Fitnesstracker: Samsung verbaut einen Pulssensor zum Überwachen der Herzfrequenz, einen Hauttemperatur-Sensor und einen Beschleunigungssensor zum Erfassen von Aktivitäten. Dazu gesellt sich ein Akku, der mit einer Ladung bis zu sieben Tage durchhält.

In Kombination mit deinem via Bluetooth gekoppelten Smartphone und ggf. auch deiner Galaxy Watch analysiert die Samsung-Health-App die gesammelten Daten, durch KI-Funktionen gibt’s personalisierte Tipps, Statistiken, Details zum Schlafverhalten, Warnungen bei schwankender Herzfrequenz und einen persönlichen Energiewert basierend auf allen zur Verfügung stehenden Informationen. Ein Zyklus-Tracking fehlt nicht, der Hauttemperatur-Sensor macht’s schließlich möglich.

Kein Hexenwerk, aber…

Das ist alles freilich keine Zauberei, sondern basiert auf bereits erhältlicher und in vielen Geräten längst verwendeter Technologie – zum Beispiel in besagten Fitness-Trackern oder Smartwatches. Verdammt cool ist allerdings das Format: Wir reden hier über einen 2,3 Gramm leichten Titan-Ring, der nur 7 mm breit und 2,6 mm dick ist. Ja, er sieht wie ein normaler Ring aus, den du Samsung zufolge Tag und Nacht tragen kannst. Und sollst, wenn du alles über deine Gesundheit erfahren willst.

Dazu kommt noch ein sehr schickes sowie transparentes Ladeetui, in dem du den Ring kabellos auflädst. Allein das ist schon ein Blickfang.

Persönlich frage ich mich zwar, wer mit einem solchen Smart Ring schwimmen gehen möchte, aber auch das ist möglich: Er ist bis zu 10 ATM wassergeschützt. Mir wäre da schon das Freibad zu heikel, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass der Galaxy Ring 449 Euro (UVP) kostet. Kommt der mal weg, ist das Drama groß.

Dinge, die die Welt nicht braucht?

Ich höre es schon zig Youtuber:innen sagen und Leute in Kommentarspalten schreiben: „Dinge, die die Welt nicht braucht“. Und ich meine: Blödsinn! Denn erfolgreiche Mitbewerber wie Oura zeigen, dass es Menschen gibt, die sich für Lifestyle-Produkte mit Technik-Innenleben begeistern. Und ein solcher Smart Ring spricht ganz sicher diejenigen an, die eben keine Uhr oder Fitnesstracker tragen möchten, aber mehr über ihre Fitness wissen wollen.

Stylisch ist sogar das transparente Ladeetui. (Foto: Samsung)
Stylisch ist sogar das transparente Ladeetui. (Foto: Samsung)

Zumindest ich weiß für mich: Ein Smart Ring hält vermutlich länger als meine Ehe, er sieht auch 100x schöner aus als mein billiger Ehering von Etsy.

Im Ernst: Dass Samsung auf ein Abo-Modell verzichtet und hier ein spannendes Stück Technik für den Finger serviert, halte ich für mutig und spannend. Ich bin neugierig, ob ein Galaxy Ring Menschen, die sonst auf Schmuck verzichten, zum Tragen eines solchen überzeugen kann. Ich wollte bis zur Galaxy Watch4 auch keine Armbanduhr, seitdem kann ich mir ein Leben ohne Smartwatch nicht mehr vorstellen. Könnte das auch beim Galaxy Ring klappen?

So oder so: Der Galaxy Ring ist ein reizvolles Gadget, das in Zeiten übermäßig gesättigter Konsumenten frischen Wind in den „Massenmarkt“ bringt. Dezenter kann man kaum Gesundheitsdaten tracken. Größter Knackpunkt für viele Interessenten könnte allerdings der recht hohe Preis sein: Im Vergleich ist die mit weiteren Sensoren ausgestattete Galaxy Watch7 deutlich günstiger…

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