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Windows-Alternative Manjaro Linux

Windows-Alternative Manjaro Linux

Windows-Alternativen: (10)6 Möglichkeiten zum Umsteigen

Genug von Microsoft? Dann habt ihr heute eine ganze Reihe an Möglichkeiten zu wechseln. Perfekt sind auch die hier vorgestellten Windows-Alternativen nicht, einen Blick wert aber sind sie allemal.

Nicht jeder mag Windows. Und der Eine oder die Andere möchte vielleicht einmal etwas Neues ausprobieren. Wenn dem so ist, dann nehmen wir euch heute mit auf eine Reise. Einige Windows-Alternativen für den Desktop könnt ihr auf dem schon vorhandenen Rechner eures Vertrauens installieren, andere sind an die Hardware eines Herstellers gebunden. Und für wieder andere ist ein wenig Kreativität gefragt, um ein Setup mit ihnen überhaupt als Notebook-Alternative anzusehen. Seid ihr bereit? Dann los!

Apple macOS: Elegant und zuverlässig

Die nahe liegendste der Windows-Alternativen ist die Nummer 2 auf dem Markt, Apple macOS. Von Befürwortern für die leichte Bedienbarkeit, die hohe Zuverlässigkeit und tolle Apps gelobt. Kritiker bemängeln den unübersichtlichen Mac AppStore und die seit zehn Jahren kaum veränderte Optik. Apple arbeitet daran, die eigenen Welten besser miteinander zu vernetzen und etwa den Datenaustausch zwischen einem iPhone/iPad und einem Mac zu vereinfachen.

Apple macOS Catalina

Mit macOS seid ihr auf Apples Mac-Hardware festgelegt, die noch immer keine Touchscreens oder einen integrierten Mobilfunkchip unterstützt. Das System (legal) auf einem Rechner eurer Wahl installieren, könnt ihr nicht.

Apple iPadOS: Auch irgendwo ein Desktop-System

Spätestens seit Apple der noch recht jungen iOS-Anpassung iPadOS einen Mauszeiger spendiert hat, ist es auch denkbar, ein iPad als Notebook zu verwenden. Dafür spricht eine sehr reichhaltige Auswahl an starken Apps und auch Games aus Apples App Store und das durchaus gelungene Bedienkonzept. Gegen eine echte Windows-Alternative sprechen der zu diesem Zeitpunkt noch stark eingeschränkte Zugang zum Dateisystem und das im Vergleich zu bekannten Desktop-Systemen beschränkte Fenster-Management und Multitasking-Konzept.

Apple iPadOS 13

Und wie auch unter macOS seid ihr mit iPadOS auf Apples Hardware festgelegt, genauer: ein iPad modernerer Bauart.

Linux: Lässt Windows teilweise vergessen

Linux ist eine quelloffene Alternative zu proprietären Betriebssystemen wie Windows und macOS. Endanwender können auf eine Vielzahl von Varianten zurückgreifen, die unterschiedlichste Anforderungen erfüllen sollen. Es gibt derzeit weit über hundert Linux-Distributionen, die sich in Umfang und Optik teilweise deutlich unterscheiden. Deswegen könnten wir eigentlich auch von mehr als hundert Windows-Alternativen sprechen. Linux könnt ihr auf einem beliebigen Rechner installieren und mit einem Live-Medium vor der Installation erst einmal ausprobieren.

MacOS-Optik: Deepin Linux

Leider ist nicht jedes einzelne Gerät mit Linux kompatibel. So kann es etwa sein, dass nach einer Installation die Lautsprecher oder der Touchscreen eines Notebooks nur eingeschränkt funktionieren. Einzelne Befehle müsst ihr von Hand eintippen. Wenn ihr von Windows oder Mac kommt, fehlen euch viele der von dort bekannten Programme (wofür es aber meist Alternativen gibt). Eure Lieblings-Games unter Linux zu spielen, ist zwar im Prinzip möglich, aber aufwändig einzurichten.

Ubuntu/Kubuntu: Leicht bedienbares Linux

Eine der am weitesten verbreiteten Windows-Alternativen nach macOS ist Ubuntu, hinter der das britische Softwarehaus Canonical steht. Eine rege Entwickler-Gemeinde unterstützt die Linux-Distribution; Nutzer erhalten in einem aktiven Forum Hilfestellung zu gängigen Problemen. Ubuntu gibt es in mehreren „Geschmacksrichtungen“, das heißt: unterschiedliche Desktop-Oberflächen und Programmzusammenstellungen. Die Ubuntu-Hauptversion greift auf den Gnome-Desktop zurück, der eine sehr anwenderfreundliche Benutzeroberfläche bietet.

Ubuntu 20.04 mit dem Gnome-Desktop

Ebenfalls aus dem Hause Canonical ist Kubuntu, das den modernen Desktop KDE/Plasma verwendet, der sich deutlich von Gnome unterscheidet. Ubuntu gibt es daneben auch in weiteren Varianten mit anderen Desktop-Oberflächen wie Xfce, Budgie oder Mate.

Kubuntu 20.04 mit dem KDE/Plasma-Desktop

Linux Mint: Die beste der Windows-Alternativen für Umsteiger?

Um Linux Mint kümmert sich eine ähnlich große Entwickler-Community wie hinter Ubuntu. Die treibenden Kräfte legen den Fokus ebenfalls auf Einfachheit und Bedienbarkeit. Mint hat den Ruf, sich vor allem für Windows-Umsteiger zu eignen. Dafür verwendet die wohl klassischste der Windows-Alternativen standardmäßig den Cinnamon-Desktop, der ein wenig an den Aufbau von Windows 10 erinnert. Weitere verfügbare Oberflächen sind Xfce und Mate.

Linux Mint mit dem Cinnamon-Desktop

Weitere bekannte Linux-Distributionen

Es gibt derzeit weit über 100 Linux-Distributionen. Teils weisen sie Gemeinsamkeiten auf, wie eine Abstammung vom großen Debian-Linux oder den gleichen Desktop (etwa Gnome, Mate oder Xfce). Sie unterscheiden sich dafür in einzelnen Programm-Elementen.

Ähnlich beliebt wie Ubuntu und Linux Mint sind etwa Fedora, Zorin und OpenSuse oder Arch Linux. Wer aus dem Apple-Universum kommt, für den gibt es Linux-Distributionen, die macOS stark ähneln, wie etwa Deepin, Elementary oder das Manjaro Modern-Layout. Raspbian wiederum ist ein Linux, das sehr wenig Ressourcen verbraucht und damit auf die Anforderungen des „Bastel-Computers“ Raspberry Pi ausgelegt ist.

Raspberry Pi: Das richtige Betriebssystem für den Start

Eine gute Übersicht über Linux-Varianten bietet Distro-Watch. Auch einige der folgenden Windows-Alternativen, die wir euch vorstellen, arbeiten mit einem Linux-Kernel. Ihre Oberflächen und ihre Ansätze unterscheiden sich aber stark von den anderen, quelloffenen Linux-Distributionen.

Google Chrome OS

Googles Cloud-Betriebssystem Chrome OS verwendet einen Linux-Kernel, es hat sonst allerdings wenig mit bekannten Linux-Varianten gemein. Chrome OS verwendet den eigenen Chrome-Browser als Herzstück, dazu gibt es auf neueren Geräten Zugang zum Google Play und dessen Android-Apps. Das System zeichnet sich durch eine „Leichtigkeit“ und eine sehr einfache Bedienbarkeit aus. In frühen Zeiten des Systems liefen die meisten Programme nur online, ein Dateisystem fehlte. In dem Ruf steht das System bis heute, obwohl das längst nicht mehr der Fall ist.

Chrome OS Desktop auf einem Acer 714

Der größte Nachteil an Chrome OS bleibt allerdings die Anpassung der Apps. Zwar stehen euch tausende, auch gute Android-Apps zur Verfügung. Die sind allerdings meist nur für Smartphones optimiert und lassen den Komfort eines Desktop-Systems weithin vermissen. Ähnlich wie Apples Systeme ist auch Chrome OS auf dafür angebotene Hardware (Chromebooks, Chrome-Tablets, Chrome-Boxen) beschränkt.

Android und Android-x86

Wenn ihr ein Android-Tablet besitzt, könnt ihr passendes Zubehör (etwa von Logitech) via Bluetooth daran anschließen und damit auch eine Maus und eine Tastatur daran verwenden. Ideal ist das Szenario nicht, aber es kann euch im Notfall durchaus als Laptop-Ersatz dienen.

Samsung-Android-Tablet mit einem Logitech-Keyboard

Noch mehr in Richtung Android für den Desktop orientiert sich das Projekt Android-x86. Idee ist hier, das quelloffene Android (ähnlich wie „normales“ Linux) auf einem PC zu installieren und dann die Vorzüge von Android zu genießen. Interessanter wird das Ganze durch einen eigenentwickelten Window-Manager, der das Projekt Desktop-ähnlicher macht. Die Nachteile: Android-x86 ist derzeit nur auf wenigen Rechnern getestet, es dürfte zu Inkompatibilitäten kommen. Und: Es ist eben Android – eine eigentlich für Touch-Handhelds optimierte Oberfläche.

Hübsche Oberfläche: Android-x86

Experimentelle Windows-Alternativen

Die oben genannten Systeme sind die bekanntesten, einfachsten und auch kompatibelsten Windows-Alternativen. Ab hier wird es experimentell. Heißt: Die nun folgenden Systeme sind nicht immer mit moderner Hardware kompatibel und bieten auch nicht immer das, was Anwender von modernen Betriebssystemen erwarten. Probiert sie aus, aber schießt eure gut laufende Windows-Installation dafür erst einmal nicht in den Wind!

FreeDos, Haiku, ArcaOS und ReactOS: Erben berühmter Systeme

FreeDOS führt das Erbe von MS DOS fort. Eine grafische Benutzeroberfläche fehlt, ihr könnt gelernte DOS-Befehle eingeben. Das freie System eignet sich vor allem dann, wenn ihr eure alten Spiele noch einmal laufen lassen oder Daten von noch verwendeter Uralt-Software retten wollt.

Die FreeDOS-Initiative hält DOS am Leben

Unter dem Namen Haiku führt eine kleine Entwicklergemeinde das Erbe der ehemaligen Betriebssystem-Alternative BeOS fort. Um einen modernen Browser und einen E-Mail-Client anbieten zu können, greift Haiku auf aktuelle Hardware-Treiber zurück, die von der FreeBSD-Initiative (s.u.) stammen. Ähnlich wie unter Linux gibt es auch einen Paketmanager.

Haiku ist ein Betriebssystem im Stile von BeOS

ReactOS ist eine quelloffene Initiative, die nicht auf Linux oder Unix basiert. Statt dessen orientieren sich die Entwickler, auch optisch, an Windows NT. Windows-Treiber und Programme liefen darauf, schreiben die Entwickler. Idee der aktiven Szene ist ein verlässliches Windows ohne Microsoft. Nach vielen Jahren und mehreren Alpha-Versionen erschien 2018 die bis heute aktuelle Beta.

ReactOS: Wie (ein älteres) Windows ohne Microsoft

Und dann gibt es sogar noch einen quelloffenen Nachfolger vom IBMs einstigem Versuch, Microsoft mit OS/2 etwas entgegenzusetzen. ArcaOS führt OS/2 fort. 16-bit-Windows-Programme sollen darauf laufen, ebenso wie alte DOS-Anwendungen.

ArcaOS

Weitere Unix-Derivate: BSD und Illumos

BSD (Berkely Software Distribution) ist kein Linux, sondern ein Nebenarm, der ebenfalls von Unix abstammt und in mehreren Varianten daherkommt. FreeBSD etwa bildete die Basis für Apples OS X, es kommt auch auf Sony Playstations oder der Nintendo Switch zum Einsatz. Gleichwohl können Anwender für die gängigsten, weiterhin gepflegten BSD-Projekte OpenBSD, FreeBSD und NetBSD auch Desktop-Oberflächen wie Gnome verwenden.

Die Nintendo Switch (Lite) setzt auf FreeBSD als Betriebssystem.

Noch nicht genug Windows-Alternativen? Ein weiteres Unix-Derivat ist das für Server eingesetzte Solaris. Letztmalig 2009 brachte Betreiber Oracle dafür auch eine quelloffene Version für Desktop-Rechner heraus. Ehemalige Entwickler des Projekts betrieben OpenSolaris danach auch ohne die Hilfe von Oracle weiter und nennen die Abspaltung Illumos.

Das Konzept ähnelt Linux, allerdings steht lange keine so große Community dahinter. Das Illumos-Pendant zu Ubuntu-Linux soll OpenIndiana sein, ein leicht bedienbares 64-bit-Desktop-Betriebssystem. Die aktuelle Version der keinesfalls unmodern wirkenden, so genannten „Hipster“-Oberfläche ist von 2019.

OpenIndiana mit dem auf Mate basierenden „Hipster“-Desktop

Tipp: Windows-Alternativen virtualisieren

Zum Abschluss noch ein Tipp: Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob die jeweilige Windows-Alternative etwas für euch ist, dann probiert sie in einer virtuellen Maschine wie VirtualBox einfach einmal aus. Die hier vorgestellten Windows-Alternativen (außer macOS, iPadOS und Chrome OS) lassen sich kostenlos herunterladen und auf eurem Rechner virtualisieren.

Fazit

Auch Windows-Alternativen sind nicht ohne Nachteile, das wisst ihr nun, spätestens, nach Lektüre dieses Artikels. Ist Windows aber gar nichts für euch, dann könnt ihr auch woanders ein schönes Zuhause finden. Gerade macOS und Linux eignen sich dafür.

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