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Sky Ticket im neuen Gewand (Screenshot)

Sky Ticket im neuen Gewand (Screenshot)

Sky Ticket im Test: Es läuft noch nicht rund

Hübsch ist sie geworden, die neue Oberfläche von Sky Ticket. Doch technisch gibt es noch ein paar Anfangsschwierigkeiten – zumindest in den ersten Minuten.

Einige der besten Serien lassen sich bei Sky Ticket bingewatchen: Game of Thrones zum Beispiel. Doch technisch machte der Streamingdienst schon immer Probleme: Im Firefox blieb er stumm und vergaß in anderen Browsern, wo ihr zuletzt aufgehört oder wenn ihr die Sprache gewechselt hattet. Das neue Design aus dem Juli 2018 ist merklich besser geworden, doch die neue Technik hat ein paar Startschwierigkeiten. Nur an anderen Stellen.

Die neue Oberfläche gefällt

Netflix ist und bleibt das Vorbild. Das fällt schon bei der neuen Menüführung auf. Unter einem großen Aufmacher werden mehrere Kategorien angeboten – mit mehrere Vorschaubildern in einer Zeile: Best of Entertainment, Beliebte Serien, Spannende Dokus und Geniale Shows.

Die neue Navigation von Sky Ticket erinnert schon sehr an Netflix. Warum auch nicht? (Screenshot)

Netflix bietet da durchaus mehr, was es aber auch unübersichtlicher macht. Mir persönlich ist das egal, denn ich rufe den Streamingdienst nicht auf, um neue Serien zu finden. Dafür gibt es Freunde und Blogs. Wenn ich einen Streamingdienst starte, weiß ich bereits, was ich schauen möchte. Ich möchte bloß, dass der Stream möglichst schnell anläuft.

Die Suche nach Game of Thrones führt mich zur Landing Page dieser Serie, beginnend mit Staffel 1. Wenn ich jedoch schon einige Folgen gesehen habe, wird das hier nicht angezeigt. Dafür muss ich ganz oben Meine Inhalte anklicken. Unter Weiterschauen erscheint dort die Episode, die ich zuletzt geschaut habe, und auch ein Fortschrittsbalken. Nicht die beste Lösung, aber sie funktioniert.

Der neue Player muckt

Wer jetzt auf eine Episode klickt, um sie anzuschauen, sieht noch lange kein Bild. Erst wird aus dem Browserfenster heraus ein externer Player gestartet. Beim ersten Aufruf muss dieser noch heruntergeladen und installiert werden. Das gelingt aber nur unter Windows und MacOS, Linux-Nutzer werden ausgesperrt.

Bevor ein Bild erscheint, muss erst der Sky Ticket Player heruntergeladen und installiert werden (Screenshot)

Dies soll wohl illegale Kopien verhindern. Apple, Spotify und Netflix haben jedoch gezeigt, dass sich allein mit einer guten Benutzerführung Kunden finden lassen, die gerne für einen Dienst zahlen. Besondere technische Hürden waren dafür nicht notwendig. Sogar die Preiserhöhungen von Netflix werden hingenommen.

Der Lüfter tourt hoch

Doch das eigentliche Problem liegt tiefer: Das Bild stottert und stockt. Es braucht teilweise eine ganze Minute, bis nach Start einer Episode die höchste Bildqualität erreicht wird. An meiner 100-Mbit-Leitung wird es nicht liegen. Bei Netflix und Amazon funktioniert das ohne Probleme. Den Anfang sehe ich also immer verschwommen. Auch wenn ich beim Bingewatchen einfach nur die nächste Folge starte.

Der Sky Ticket Player und der dazugehörige Cisco Video Guard beanspruchen Prozessor und Grafikeinheit sehr (Screenshot)

Hinzu kommt noch, dass mein Laptop (Samsung Book 9, Windows 10) beim geöffneten Sky-Ticket-Player extrem heiß wird. Dabei sind unter den Nutzern nicht wenige, die beim Schauen auf dem Sofa sitzen mit dem Laptop auf dem Schoß. Keine andere Anwendung treibt bei mir die Temperatur so in die Höhe. Der Lüfter tourt dann hoch, wenn ich es am wenigsten haben möchte: beim Serienschauen.

Kein Weiterschauen wie angekündigt

Nochmal ein Blick auf die Benutzerführung – doch jetzt im geöffneten Sky Player. Ihr könnt nun endlich weiterschauen, wo ihr vorher aufgehört habt. Nicht nur auf demselben Gerät wie oben beschrieben, sondern auf allen anderen, die mit dem Konto verbunden sind.

Zu meiner Überraschung funktioniert aber auch das nicht reibungslos. Folgendes Szenario: Ihr lasst euren Rechner an und wollt nun auf dem Tablet oder Smartphone weiterschauen. Das geht nicht. Sky Ticket erlaubt immer nur einen Stream und solange der Sky Player geöffnet bleibt (auch bei angehaltenem Stream), blockiert er andere Geräte. Es besteht keine Möglichkeit, diesen Stream aus der Ferne zu übernehmen.

Sky Ticket erlaubt nur einen Stream, aber nicht, diesen von anderen Geräten zu übernehmen (Screenshots)

Ebenfalls ärgerlich ist, dass Einstellungen nicht übernommen werden. Wenn ich auf einem Gerät eine Folge im Original auf Englisch beginne, wird diese auf einem anderen Gerät auf Deutsch fortgesetzt. Eine präferierte Sprache lässt sich nicht einstellen. Auf der neuen Android-App meines Smartphones habe ich nicht einmal die Einstellung gefunden, auf eine andere Sprache umzustellen.

Keine Originalversion als Standard

Wenn sich eine Episode dem Ende neigt, könnt ihr mit einem Klick zur nächsten Episode springen. Doch der Button wird nicht eingeblendet, wenn der Abspann startet, sondern punktgenau 30 Sekunden vor Ende. Das ist jedoch viel zu spät. Wer die Zeit nutzt, um kurz aufzustehen, könnte allerdings den richtigen Zeitpunkt verpassen. Das Schlussbild bietet einem lediglich an weiterzustöbern.

Der Klick darauf führt allerdings vom Player zurück zur Website. Ihr müsst selbst herausfinden, welche Folge die nächste ist, und diese anklicken. Erst dann öffnet sich der Player wieder und startet die neue Folge – allerdings wieder auf Deutsch. Auch das hätte Sky Ticket einfach nur von Netflix kopieren müssen. Unter der groß angekündigten Funktion Weiterschauen habe ich etwas anderes erwartet.

Und jedes Mal, wirklich jedes Mal, wenn im Browser der Sky Player aufgerufen wird, erscheint die Frage, ob dieser schon installiert wurde oder noch heruntergeladen werden muss. Warum wird das nicht automatisch erkannt?

Auf welchen Geräten läuft Sky Ticket?

Sky Ticket läuft in einer Verbindung aus geöffnetem Browserfenster und installiertem Sky Player auf einem Windows-PC wie auch auf einem Mac. Wäre es da nicht besser gewesen, den Zugang per Browser gleich ganz zu unterbinden? Es gibt doch auch eine Sky-Ticket-App im Windows Store.

Eine eigenständige App gibt es auch für Smartphones und Tablets mit Android, für iPad und iPhone mit iOS, für Playstation, Xbox, neuere Smart-TVs von Samsung und LG, Apple TV sowie die Sky TV Box Sky Q. Das ist zumindest der Plan. Aktuell wurden noch nicht alle angekündigten Apps veröffentlicht.

Die Videos lassen sich per HDMI-Kabel oder Chromecast auf einen großen Bildschirm übertragen. Auch beim Betrieb von zwei Monitoren an einem Rechnern könnt ihr Sky Ticket nun auf einem schauen, während ihr auf dem anderen chattet.

Was ist der Sky Ticket TV Stick?

Eine neue, komfortable Möglichkeit, das Angebot von Sky Ticket zu schauen, soll der Sky Ticket TV Stick sein, über den noch nicht viel bekannt war, als diese Zeilen geschrieben wurden. Er wird über den HDMI-Port mit dem Fernseher verbunden. Das muss kein Smart-TV sein, denn die Intelligenz befindet sich ebenfalls auf dem Speichermedium. Das Konzept ähnelt also dem Amazon Fire TV Stick.

Der Sky Ticket TV Stick verbindet sich mit dem Internet und zieht die Inhalte direkt aus dem Netz: Sky Ticket, ersten Berichten zufolge auch die Mediatheken von ARD und ZDF, vermutlich aber nicht die direkte Konkurrenz von Netflix und Amazon Prime Video. Im schlimmsten Fall benötigt ihr für jeden Dienst einen eigenen Stick.

Fazit zum neuen Sky Ticket: besser und schlechter zugleich

Die neue Version von Sky Ticket bestätigt, was ich schon immer gedacht habe: Die Stärke des Pay-TV-Senders ist es, tolle Inhalte einzukaufen und diese über das klassische TV-Signal in die Haushalte zu bringen. Die Kunden lassen sich deshalb auf ein Abo ein, für das sie gerne Geld zahlen und worüber sie sich lange binden.

Das Internet funktioniert jedoch anders. Und da hakt es momentan noch. Wenn etwas nicht klappt, sind die Kunden schnell wieder weg. Dafür ist das Angebot im Netz einfach zu vielfältig und die Bindung zu gering. Sky muss die Anfangsschwierigkeiten des grunderneuerten Dienstes schnell überwinden.

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