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Samsung Galaxy S20: Warum ich mir das Smartphone trotz Kritik gekauft habe

Das Samsung Galaxy S20 steht in der Kritik, denn viele sind mit dem Prozessor unzufrieden. Sven Wernicke findet das übertrieben.

Schon seit ein paar Wochen liebäugelte ich mit dem Kauf eines neuen Smartphones, genauer mit dem Samsung Galaxy S20. Denn seit Jahren bin ich sehr zufrieden mit den Top-Smartphones des koreanischen Herstellers, der mich zuerst beim Galaxy S6 überzeugte. Mit meinem in die Jahre gekommenen Galaxy S8 war ich zwar noch zufrieden, aber das neue S20 lockte mich mit einer noch besseren Kamera und weiteren Features. Doch dann las ich allerlei Rezensionen, die mich irritierten…

Samsung verbaut im Galaxy S20 den falschen Prozessor?

Das größte Problem des Galaxy S20 ist zig Meinungen im Internet zufolge der falsche Prozessor. Samsung verbaut seit jeher die hauseigenen Exynos-Chips für Telefone im europäischen Markt bei der S-Reihe, in den USA dagegen setzt man auf Qualcomm. Im konkreten Fall heißt das: Wir bekommen hierzulande den Exynos 990, während US-Käufer den Qualcomm Snapdragon 865 erhalten.

Den Exynos 990 mögen Konsumenten am Samsung Galaxy S20 offensichtlich nicht. (Foto: Samsung)

Problematisch ist hierbei folgender Aspekt: Der Snapdragon 865 gehört gegenwärtig zu den schnellsten und leistungsstärksten SoC-Lösungen im Smartphone-Sektor, zugleich ist er energieeffizient. Der eigens von Samsung entwickelte Exynos 990 dagegen basiert auf im Vergleich älteren Rechenkernen und liegt in Benchmark-Ergebnissen hinter dem Snapdragon 865. Auch die Akkulaufzeit fällt niedriger aus. An manchen Stellen reden Nutzer sogar von einer schlechten Bildqualität bei geschossenen Fotos.

Wo ist das Problem?

Manche (potenzielle) Kunden fühlen sich daher verschaukelt. Die Frage, wieso wir in hiesigen Gefilden den schlechteren Chip im Smartphone bekommen als die US-Kundschaft, hörte ich häufiger. Zwischenzeitlich haben Nutzer sogar eine Petition gestartet, bei der sie Samsung aufforderten, keine „minderwertigen Exynos“-Chips in Europa zu verkaufen.

Es findet sich viel Kritik am S20 im Netz. (Foto: Screenshot / Google)

Einerseits zeigt es deutlich, wie viele Fans die Galaxy-S-Serie besitzt. Kunden wünschen sich das beste Top-Smartphone, für das sie auch einen stolzen Preis hinlegen. Andererseits empfand ich den aggressiven Unterton in manchen Rezensionen und Kommentaren unverhältnismäßig. Und jetzt nach einigen Tagen mit meinem neuen Galaxy S20 muss ich sagen: Die Kritik ist an vielen Stellen maßlos überzogen. Ich bin derzeit sehr glücklich mit meinem Neuerwerb.

Benchmark-Ergebnisse – und was sie bedeuten

Ich ließ mein Galaxy S20 einige Benchmarks durchlaufen. Ich erhielt großartige Ergebnisse, die zwar hinter denen eines Snapdragon 865 liegen, mir aber zeigen: Das ist ein kompetenter Prozessor. Aber ich sehe natürlich auch, dass sich das Gerät bei extremer Belastung erwärmt und es somit zu einem Drosseln der Taktrate des Prozessors kommt. Dadurch sinkt die Performance.

Samsung bewirbt den Exynos 990 mit optimaler Gaming-Tauglichkeit. Tatsächlich ist er nicht der perfekte Chip zum Spielen. (Foto: Samsung)

Hier sehe ich wirklich DAS Hauptargument für einen Snapdragon 865: Möchtet ihr bei 120 Hz die neuesten Blockbuster-Games für mehrere Stunden am Stück zocken, ist das S20 mit dem Exynos nicht die optimale Wahl. Aber: Selbstverständlich könnt ihr prima mit dem Gerät spielen, nur dann ggf. bei etwas niedrigeren Framerates und vielleicht doch besser bei 60Hz Bildwiederholfrequenz.

AndroidCentral liefert in diesem Zusammenhang einen aufschlussreichen Bericht, der weitere technische Vergleiche anstellt. Die einfache Zusammenfassung: Der Exynos 990 schlägt sich wacker, übertrumpft ohne weiteres den Chip aus dem Vorgänger Galaxy S10 oder den Qualcomm Snapdragon 855 – dem populären Highend-Chip von 2019. Die Software 3DMark schreibt schon beim Starten des anspruchsvollen Benchmarks Sling Shot Extreme: „Das Samsung Galaxy S20 (Exynos 990) kann 98% [aller geprüften Smartphones] in diesem Test übertreffen“. Wenn das mal keine Ansage ist?

Die Realität

Wisst ihr was? Mir persönlich ist das gar nicht mal so wichtig, ob das S20 nun das schnellste Smartphone ist oder zu den schnellsten gehört. Denn mein Alltag besteht nicht aus Spielen, sondern aus üblichen Anwendungen: Internet, Social Media, Fotografie, etwas Bild- und Videobearbeitung, Messenger, Smart Home, Musik und sporadisch mal ein Spiel. Solch ein Nutzungsverhalten gilt vermutlich für die meisten Leute. Und genau bei diesem Einsatz bekommt ihr mit dem Galaxy S20 ein stimmiges Gerät, das auch noch schick aussieht.

Das sind die diesjährigen Farben des Spitzen-Telefons von Samsung. (Foto: Samsung)

Die Akkulaufzeit ist bei meinen bisherigen Gehversuchen auf jeden Fall zufriedenstellend – zumindest weit besser als bei meinem alten Galaxy S8. Wie lange ich ohne eine Aufladung kommt, zeigen die nächsten Wochen, wenn sich meine Verwendung wieder etwas normalisiert hat (ich bin ja noch am Testen). Wenn ich mit dem S20 problemlos über den Tag komme, würde mir persönlich genügen. Machen wir uns nichts vor: Das ist doch heute bei den meisten Smartphones der Standard.

Wieso hast du dir eigentlich ein Samsung Galaxy S20 gekauft?

Trotz vieler Beschwerden kaufte ich das Samsung Galaxy S20. Auch weil ich weiß, dass es immer besser, schneller, stromsparender sein könnte. Doch wie lange soll ich suchen und warten, bis ich das Maß aller Dinge gefunden hätte? Bis 2021, wenn die nächste Smartphone-Generation erscheint? Ist doch auch Quatsch. Stattdessen zählten für mich letztlich andere Aspekte: Die Galaxy-S-Reihe steht für mich für qualitativ hochwertige Smartphones – und Samsung enttäuschte mich bisher nicht. Zumindest S8 und S6 begeisterten mich lange Zeit.

Wichtig war mir allerdings auch die bekannte Oberfläche und ein schneller Umzug vom alten zum neuen Smartphone. Das bekommt ihr dank der Anwendung Samsung Smart Switch sehr gut hin. Und ebenfalls entscheidend: Die in etlichen Tests gelobte Kamera. Den grandiosen Bildschirm (kaum einer löst im Smartphone-Sektor höher auf, 120 Hz, klasse Helligkeit und Kontrast, HDR) und die Tatsache, dass das Galaxy S20 bestens in der Hand liegt, sollte man beim Smartphone-Kauf nicht unter den Tisch fallen lassen. Aber zugegeben: Ich war auch etwas neugierig, ob es wirklich stimmt, was vielerorts über das S20 behauptet wurde. Und ich kann euch sagen: Nein, das ist nicht der Fall.

Exynos 990 vs. Snapdragon 865: Welcher Chip ist nun besser?

Mein persönliches Fazit: Glaubt nicht allen Kritiken im Netz. Vor allem denen nicht, die das Telefon selbst nie in den Händen hielten und nicht ausprobiert haben. Auch ich hätte mir einen Snapdragon 865 im Samsung Galaxy S20 gewünscht, doch der Exynos 990 ist bei weitem kein schlechter Prozessor. Am Schluss zählt das Gesamtbild – und hier spielen Performance im Alltag, Verarbeitung, Display und Handlichkeit ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Ich habe mich für das hellblaue Modell entschieden. (Foto: Samsung)

In der preislichen Unterklasse ist der verbaute Prozessor sicherlich viel wichtiger, als in der Highend-Klasse, in der sich die wenigen miteinander konkurrierenden Chips schon auf einem enorm leistungsfähigen Niveau bewegen. Und wäre der Exynos tatsächlich der schlechteste Spitzen-SoC, würde er dennoch nahezu alle anderen Prozessoren übertrumpfen. Oder anders gesagt: Wir reden letztlich über eine Kritik auf einem extrem hohen Niveau – und als solches solltet ihr das auch sehen. Findet ihr das Samsung Galaxy S20 verlockend und toll, greift zu!

Das Samsung Galaxy S20 ist auch bei Euronics erhältlich.

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