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Huawei P20 Pro Rückseite

Huawei P20 Pro Rückseite

Die besten Kameras nur für Plus-Smartphones: Was soll das eigentlich?

Dass man die beste Maschinerie nur bei großen Smartphones bekommt, daran hat man sich mittlerweile zähneknirschend gewöhnt. Neu ist, dass das offenbar auch für die Kamera gilt – selbst in Flaggschiffen. Welch ein Unding!

Ein sonderbarer Trend grassiert derzeit in der Welt der Flaggschiff-Smartphones. Er nennt sich: die beste Kamera nur für die großen Modelle, die meist „Plus“ oder „Pro“ heißen. Kann man die einfachen Flaggschiffe dann überhaupt noch so nennen?

Ein paar aktuelle Beispiele:

Der Trend ist sonderbar und auch ein wenig enttäuschend. Zwar ist man fast schon daran gewöhnt, dass man die beste Technik nur für große Geräte bekommt und so gut wie gar nicht mehr für Smartphones unter 5 Zoll. Aber hier geht es immerhin um die Flaggschiff-Modelle, und klein sind die nun gerade auch nicht.

Huawei P20 Pro: Ein Smartphone, das eine Profikamera sein soll

Immerhin 5,8 Zoll misst zum Beispiel das Display des „kleinen“ Huawei P20. Gleich groß ist das Display des Galaxy S9. Das iPhone 8 Plus hat trotz 5,5 Zoll ein noch größeres Gehäuse als P20 oder S9. Das Argument, die bessere Technik würde hier nicht reinpassen, kann man also eigentlich nicht gelten lassen.

Kaum billiger, warum dann schlechtere Technik?

Was dann? Der gewünschte Aufpreis? Bei Huawei kann ich die Taktik fast nachvollziehen. Das P20 verblasst fast schon ein wenig gegenüber der Technik des P20 Pro, kostet mit UVP 649 Euro im Vergleich zu 899 Euro aber auch satte 250 Euro weniger. „Pro“ nennt Huawei die größere und bessere Variante ganz bewusst. Früher trugen die kaum besser ausgestatteten, großen Versionen den Zusatz „Plus“.

Dualkamera nur im größeren Samsung Galaxy S9 Plus

Bei Samsung ist der Aufpreis zwischen den beiden Größen mit 100 Euro aber fast schon marginal. Bei Apple ist der Unterschied mit 110 Euro ebenfalls nicht so groß. Warum dann überhaupt noch zwei Größen anbieten? Geht man weiterhin davon aus, dass Kunden, die handlichere Smartphones wollen, nicht an der besten Technik interessiert sind?

Es leuchtet mir nicht ein. Wenn ich ohnehin 800 Euro ausgeben müsste, um ein ansonsten toll ausgestattetes Galaxy S9 zu bekommen, dann kann ich auch erwarten, dass es die beste Technik hat. Und das bedeutet im Jahre 2018: die beste Kameratechnik. Wer das nicht sieht, der scheint die Bedürfnisse seiner Kunden nicht zu verstehen.

Warum „Lite“-Smartphones keine gute Idee sind

Tolle Kameras auch in kleineren Smartphones

Um die Kirche aber mal im Dorf zu lassen: Die Kameras der „kleinen“ Huawei P20 oder iPhone 8 mögen zwar nicht ganz so gut sein wie ihre großen Schwestermodelle, verweisen aber immer noch die meisten anderen auf die Plätze. Die Kamera des Huawei P20 etwa erzielt im Benchmark der Fotoexperten von DxO den Wert 102 – und lässt damit zahlreiche, auch größere Spitzen-Smartphones hinter sich.

Alles eine Frage der Betrachtung: Das große Huawei P20 Pro erzielt aktuell den Topwert im DxO-Benchmark und schlägt das „kleine“ P20 deutlich. Das wiederum liegt noch vor den größeren Galaxy S9+ und Google Pixel 2.

Ähnliches beim iPhone 8, das mit weniger als 5-Zoll-Bildschirm ohnehin noch zu den handlichen Smartphones zählt. Von einer guten Kamera ist auch im neuen, „nur“ 5 Zoll großen Sony Xperia XZ2 Compact auszugehen. Auch dem HTC U11 mit 5,5-Zoll-Display werden gute Kamera-Eigenschaften attestiert. Die allermeisten Nutzer werden damit sehr zufrieden sein und den Unterschied vielleicht gar nicht merken.

10 kompakte Smartphones unter 5 Zoll – und knapp darüber

Nur ich persönlich hätte eben gerne nicht nur eine sehr gute, sondern die beste Kameratechnik. Und das in einem handlichen Gerät. Ähnlich wie mein Kollege Peter Giesecke auf der verzweifelten Suche nach einem passenden Smartphone muss ich wohl weiter warten.

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