TRENDBLOG
Sennheiser Momentum II

Sennheiser Momentum II

Bluetooth-Kopfhörer: aptX liefert den besseren Sound

Bluetooth ist nicht gleich Bluetooth. Nicht bei Musik. Die Erweiterung aptX ermöglicht fast CD-Qualität. Doch nicht alle Geräte beherrschen den Codec.

Dieser Beitrag wurde am 23. März 2017 veröffentlicht und am 2. Februar 2021 umfassend aktualisiert.

Bluetooth-Kopfhörer liefern mittlerweile richtig guten Sound – doch nicht alle. Der Unterschied steckt nicht nur in der Technik des Kopfhörers, sondern auch in der Verbindung. Mit der Bluetooth-Erweiterung aptX erhaltet ihr einen deutlich besseren Sound.

Diese Erweiterung ist notwendig geworden, weil Bluetooth gemacht wurde, um Daten zu übertragen und nicht Musik in hoher Qualität. Der Audio-Codec aptX ist robuster und ermöglicht einen Hörgenuss fast in CD-Qualität. Wenn allerdings der Kopfhörer nichts taugt, kann auch aptX nichts daran ändern.

Bessere Komprimierung

Der Audio-Codec SBC wurde eingeführt, um Telefonate vom Handy aufs Headset weiterzuleiten. Dabei reichte es, sich gegenseitig zu verstehen. Doch wird auf diese Weise Musik übertragen, hört sie sich ziemlich flach an.

SBC (Low Complexty Subband Codec) nimmt wie bei der MP3 diejenigen Frequenzen weg, die der Mensch sowieso nicht hört (psychoacoustic modeling). SBC komprimiert Audio mit Verlusten und schafft Bitraten von bis zu 345 kbit/s – bei 16-bit und mit einer maximalen Abtastrate bis zu 48 kHz.

aptX

Das Bluetooth-Profil A2DP ermöglicht auch die Übertragung von zwei Audio-Kanälen, also Stereo. So kann der Audio-Codec aptX (früher auch apt-X) Musik in HiFi-Qualität streamen. aptX kommt auf Bitraten von bis zu 352 kbit/s bei 16-bit und 48 kHz. Das Komprimieren geschieht besonders schnell genauso wie das Dekomprimieren – also optimal für Streaming.

Im Vergleich mit SBC und AAC bietet aptX konstante Übertragungsraten. Der Codec ist meist in besseren und teureren Kopfhörern zu finden, da Lizenzzahlungen an Qualcomm fällig werden und Chips des Unternehmens verwendet werden müssen.

Neben der Basis-Version aptX gibt es noch weitere aptX-Formate, die aber noch nicht weit verbreitet sind – auch weil sie für Spezialfälle geschaffen wurden.

aptX-HD

aptX-HD komprimiert ebenfalls verlustbehaftet, kommt aber auf bis zu 576 kbps bei 24-bit und 96kHz. aptX-HD bietet ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis und mehr Details. Der Codec findet vor allem in professionellen Geräten Verwendung.

Aktuell findet er sich nur in wenigen Bluetooth-Kopfhörern für den normalen Gebrauch. Er steckt aber öfter in Bluetooth-Adaptern, die an einen Fernseher angeschlossen werden.

Weitere aptX-Varianten

Enhanced aptX bietet eine höhere Auflösung als aptX und ist häufiger in professionellem Audio-Equipment zu finden, selten auch im Radio. aptX Live verfügt über eine sehr geringe Latenz von unter 40 ms.

aptX soll Musikgenuss per Bluetooth ermöglichen (Gif: Qualcomm)

aptX Low latency verfügt über eine noch geringere Latenz von bis zu 32 ms. Die niedrige Latenz gewährleistet bei der Übertragung von Bild und Ton, dass beides synchron bleibt. aptX Low Latency eignet sich deshalb auch fürs Gaming. aptX Adaptive kann Audio-Qualität und Latenz der Situation entsprechend anpassen.

Weitere Audio-Codecs für Bluetooth-Kopfhörer

In iPhone, iPad und Kopfhörern von Apple ist aptX nicht zu finden, sondern der Audio-Codec AAC (Advanced Audio Coding).

AAC unterstützt eine Audioqualität von bis zu 24-bit bei 96 kHz und maximal 320 kb/s. AAC bezieht bei der Kodierung ein, was das menschliche Gehör wahrnehmen kann. Das erfordert eine höhere Rechenleistung als bei SBC und aptX. Apple hat seine Hardware aber entsprechend designt.

Unter Android hängt die Qualität von der konkreten Umsetzung ab, weshalb sie oft schlechter ist als bei Apple.

Daneben setzt Sony auf den Codec LDAC, Samsung auf UHQ-BT.

Kopfhörer und Lautsprecher mit aptX

Wenn sich nun zwei Geräte über Bluetooth miteinander verbinden, wird der passende Audio-Codec automatisch gewählt. Dabei kommt eine Verbindung per aptX nur zustande, wenn beide Geräte diesen Codec beherrschen. Ihr solltet also beim Kauf darauf achten, dass das Gerät das aptX-Logo trägt. Am besten lest ihr vorher in den Specs nach oder fragt im Laden.

Bluetooth-Verbindungen werden vor allem mit mobilen Geräten genutzt. Smartphone, Tablet und Laptop sind dann die Audioquelle, auf denen die Musik gespeichert ist. Gekoppelt werden damit Lautsprecher für draußen oder Kopfhörer bzw.  Headsets. Da aptX nur eine optionale Bluetooth-Erweiterung ist, findet sich der Codec vor allem in hochwertigen Geräten.

Auch der Marshall Woburn lässt sich per Bluetooth aptX ansteuern (Bild: Marshall)

Auf der Website aptx.com sind viele Geräte gelistet, die aptX beherrschen. iPhone und iPad beherrschen aptX nicht, Apple setzt auf Airplay. Wer sich nun nicht gleich einen neuen Bluetooth-Kopfhörer anschaffen möchte, kann auch seinen alten bluetoothfähig machen, indem er mit dem Jack Bluetooth-Adapter verbunden wird, der sich einfach an die Jacke stecken lässt und auch über aptX funkt.

Wie gut der Klang mit aptX ist und ob er wie versprochen an CD-Qualität heranreicht, könnt ihr selbst testen: Ihr verbindet einen aptX-fähigen Kopfhörer oder Lautsprecher nacheinander mit zwei Smartphones – eines beherrscht aptX, das andere nicht. Nacheinander das gleiche Lied abspielen. Am besten auch mehrere Stücke, die in unterschiedlicher Qualität komprimiert wurden. Vielleicht findet ihr ja eure Traumkombination.

Beitragsbild: Sennheiser

Die mobile Version verlassen