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Metz Moover

Kommentar: E-Scooter kaufen, nicht leihen!

Der Elektromotor im E-Scooter macht die Fahrten noch nicht ökologisch sinnvoll. Ihr solltet ihn selbst laden und weiterhin überflüssige Fahrten vermeiden.

E-Scooter bringen eine neue Freiheit. Mal nicht das Auto nehmen oder auf den nächsten Bus warten. Andere jedoch verteufeln sie. Herstellung und Betrieb würden die Umwelt belasten. Insbesondere, wenn sie den Fußweg oder das Fahrrad ersetzen.

Die elektrischen Tretroller auf den Straßen – so müssten sie eigentlich korrekt heißen – führen zu Diskussionen. Interessanterweise nennen beide Seiten ökologische Argumente. Doch damit wird auch klar: Das Problem ist nicht das Gerät, sondern der Umgang damit.

Den E-Scooter einfach irgendwo abstellen zu können, ist eines der Probleme (Bild: Voi)

Ich persönlich glaube, das Problem steckt im Geschäftsmodell der Leihsysteme: Tier, Jump, Bird, Lime, Voi, Circ und wie sie alle heißen. Den E-Scooter überall abstellen zu können, verursacht einen Großteil der ökologischen Kosten.

Wenn es den E-Scooter nur zu kaufen gäbe, würden ihn sich nur diejenigen anschaffen, die ihn auch wirklich brauchen. Viele Spaßfahrten würden entfallen.

Reichlich Sprit in der Ökobilanz

In der ökologischen Bilanz eines geliehenen E-Scooters stecken auch ganz schön viele Fahrten mit dem Kleintransporter. Die sammeln nämlich die Leihgeräte jeden Abend ein, um sie zu warten und den Akku zu laden.

So ordentlich hingestellt werden E-Scooter oft nur, wenn sie aus dem Kleintransporter kommen

Je weiter die E-Scooter über die Stadt verteilt sind und je länger sie ungenutzt herumstehen, desto mehr Sprit steckt in einer Fahrt mit dem Elektromotor.

Das ließe sich alles optimieren: durch ein dichteres Netz, wechselbare Akkus und Kooperation der Anbieter. Doch die nächtlichen Autofahrten zum Standort des E-Scooters ließen sich nie ganz vermeiden, wenn ihr die Mietroller vor dem Haus abstellt, in dem ihr euch ins Bett legt.

Die Produktion ist Teil des Problems

Elektromotoren haben einen großen Vorteil: Auf den Straßen blasen sie keine Abgase in die Luft. Vor allem in den Städten mit viel Verkehr ist das ein Gewinn.

Den Ladestand stets im Blick: In diesem E-Sooter ist der Akku fest verbaut

Doch wenn der Strom, der die Akkus lädt, aus Kohlekraftwerken kommt, profitiert zwar die Nase in der Großstadt vom Elektromotor, nicht aber die Umwelt. Der ist es nämlich egal, wo der fossile Brennstoff zum Treibhausgas wird.

Das ist aber letztlich kein Problem des E-Scooters, sondern der Stromerzeugung. Dort muss die Politik die richtigen Weichen stellen. Das ökologische Problem des E-Scooters ist sein Akku.

Energie verbraucht der E-Tretroller nicht nur beim Fahren. Auch schon bei der Produktion werden Energie und kostbare Ressourcen eingesetzt. Zum Beispiel seltene Erden. Die sind, und das ist leider kein Wortwitz, ziemlich selten.

Die Vorteile des eigenen E-Scooters

Ihr solltet nicht nur Autofahrten durch den E-Scooter ersetzen, sondern auch die Zahl der Fahrten mit dem Elektrofahrzeug gering halten. Elektromotor und Ökostrom allein sind leider noch kein Garant für ein gute Ökobilanz.

Den eigenen Tretroller könnt ihr immer dabei haben (Bild: Pexels/@markusspiske)

Wenn ihr nun statt mit dem Auto täglich zur Arbeit mit dem Tretroller zur S-Bahn fahrt und schließlich von dort zum Büro und das Ganze abends nochmal retour: Könnt ihr immer und überall einen E-Scooter leihen? Wie teuer wird der Spaß bei täglichem Gebrauch?

Wenn der E-Scooter euch gehört, könnt ihr ihn überall mitnehmen. Zugeklappt nimmt er nicht viel Platz weg und passt auch in die Bahn. Bei einem Fahrrad ist das schon schwieriger. Im Berufsverkehr, aber auch Samstagnacht um ein Uhr fehlt meist der Platz. Der Busfahrer winkt dann eh schon ab.

Klar, ihr könnt auch Pech haben, wenn ihr mit dem Klapproller einsteigen wollt. Wenn der Zug schon so voll ist wie die U-Bahn Montagfrüh in Tokyo. Oder wenn der Busfahrer ziemlich grummelig ist. Soll ja vorkommen. Doch in einigen Situationen kommt ihr mit dem zugeklappten E-Scooter noch hinein, während die Fahrräder draußen bleiben müssen. Auf diese Fälle kommt es an.

Den Moovi E-Scooter könnt ihr mit nur einer Hand auf- oder zusammenklappen (Bild: Moovi)

Wenn ihr euch den E-Scooter anschafft, um damit die Wege zur Bahn zu überbrücken, solltet ihr darauf achten, dass er möglichst leicht ist und zugeklappt nicht allzu viel Platz wegnimmt. Die Modelle unterscheiden sich da durchaus. Und letztlich hängt es auch davon ab, was ihr noch gut tragen könnt.

Mehr Komfort für euch

In der U-Bahn-Station könnt ihr noch den Fahrstuhl nehmen, aber wenn ihr im zweiten Stock wohnt, müsst ihr ihn wohl doch tragen. Denn aufgeladen wird er bei euch zuhause. Vermutlich in der Wohnung.

Und hier kommt der ökologische Vorteil zu tragen. Für den Roller, den ihr besitzt, fährt kein Dieselstinker nachts durch die Straßen. Und ihr habt es auch in der Hand, mit welchem Strom ihr ihn betankt.

Und wenn der E-Scooter schon euer Eigentum ist, werdet ihr ihn auch besser behandeln als ein Leihgerät. Er wird länger halten, worüber sich ebenfalls die Umwelt freut. Zudem könnt ihr in mehr Komfort investieren, zum Beispiel in eine bessere Federung.

Fazit: E-Scouter kaufen ist besser als leihen

Auch in Zeiten der Sharing Economy ist es oft noch sinnvoll, etwas zu kaufen. Der E-Scooter gehört meiner Meinung nach dazu – wenn ihr denn überhaupt einen braucht.

In großen Städten, in denen die Leihgeräte stehen, reicht eigentlich auch ein Fahrrad und/oder ein Monatsticket des öffentlichen Personennahverkehrs. Aber das hängt letztlich von eurer persönlichen Situationen ab und den Wegen, die ihr täglich zurücklegt.

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