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Bosch Air

Bosch Air

Wohlfühlsensor gesucht? Bosch Air könnte etwas für euch sein

Was kann ein Wohlfühlsensor? Im Falle vom Bosch Air misst er Luftfeuchte, Temperatur, Helligkeit und Luftqualität. Damit hat Bosch einen der spannendsten Trends für das kommende Jahrzehnt erkannt.

Update, Januar 2021: Dieser Beitrag erschien ursprünglich im November 2019, als ein Marktstart des Bosch Wohlfühlsensors noch unklar war. Mittlerweile hat Bosch sich dazu entschieden, den Sensor nicht mehr auf den Markt zu bringen.

Ursprünglicher Beitrag:

Vergangene Woche auf der Jotcon in Stuttgart. Zahlreiche Workshops zum Thema vernetzte Sensoren. Ein Kollege äußert den Gedanken, für sich einen Wohlfühlsensor einzurichten. Der Kursleiter von der Zeitschrift „Make:“ sucht daraufhin für alle bei Google und stößt auf eine schon etwas ältere Pressemeldung: „Bosch Smart Home Air, der mobile Wohlfühlsensor“.

Es war nicht ganz das, was der Kollege im Sinn hatte, aber zumindest mein Interesse war geweckt. Ein Wohlfühlsensor? Von Bosch? Was macht denn der?

Bosch Air: Zeigt mögliche Stressfaktoren an

Laut besagter Bosch-Pressemeldung misst der Smart Home Air Luftqualität, Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Helligkeit und Lautstärke. Er informiert euch dann darüber direkt auf dem Gerät oder auf Wunsch per App mit einer Ampelanzeige. Grün bedeutet gute Luft, orange eine verbesserungsbedürftige Qualität und rot schließlich: schlechte Luft.

Bosch Air im Einsatz

Passend dazu schlägt die App vor, was die Besitzerin oder der Besitzer tun können, zum Beispiel: mal wieder gut durchlüften. Das alles soll zum optimalen Raumklima beitragen und für die Menschen innerhalb dieses Klimas ein gesteigertes Wohlbefinden und eine bessere Leistungsfähigkeit bedeuten.

Schön und gut. Temperatur, Lautstärke und Feuchtigkeit lassen sich relativ leicht messen. Aber Luftqualität? Wie bestimmt Bosch Air das? Laut dem Datenblatt handelt es sich dabei um einen Sensor, der volatile (flüchtige) organische Verbindungen in der Luft misst, kurz: VOC. Das können Ausdünstungen von Möbelstücken oder elektronischen Geräten ebenso sein wie Substanzen, die beim Kochen oder Braten in der Küche in die Luft gelangen.

Das Ding blinkt, funkt und nervt? Dann einfach umdrehen. Der Apparat schaltet sich dann in den passiven Modus.

Zusammen mit den anderen Werten, die der Bosch Air erhebt, ist ein VOC-Sensor allemal ausreichend. Im Nebenfokus steht beim Wohlfühlsensor außerdem die Schimmelbildung. Hierzu misst Bosch Air auch die Luftfeuchtigkeit, die nicht zu hoch sein sollte, wenn Schimmelbefall ein Problem ist.

Luftqualität? Es gibt noch weit mehr Sensoren

Auf eingangs genannter Jotcon stellten Maker allerdings auch Sensoren vor, die noch weit mehr als nur VOC messen können: Kohlenmonoxid etwa oder auch Kohlendioxid. Methan, wer möchte. Butane, Propan, Stickstoffdioxid – wenn es auch darum geht, den Einfluss von Autoabgasen auf die Raumluft zu ermitteln. Es gibt selbst Sensoren, die mit Hilfe von Laser und eines Ansaug-Ventilators die Größe von Staubkörnern und anderer Partikel messen können. Ihr könnt den Sensor etwa darauf einstellen, ob er bereits bei Partikeln ab einer Größe von 0,3 μm ausschlägt oder erst ab 0,5 μm, 1 μm oder größer.

Verschiedene Arduino-Boards zum Selber-Experimentieren. Bild: Arduino.cc

Das klingt alles furchtbar aufwändig und teuer, ist es aber gar nicht. Einfache Sensoren aus China, die ihr an ein Arduino Board anschließen könnt, sind nicht selten für unter 10 Euro zu haben. Besagtes Messgerät für die Partikelgröße ist mit knapp 20 Euro etwas teurer. Wenn ihr es genau wissen wollt, kann es sich lohnen, wenn ihr einmal im Umfeld von Arduino.cc schaut und selbst experimentiert. Auch Bosch selbst bietet mit dem Cross Development Kit Bosch XDK eine ähnliche Plattform an.

Erst messen, dann verbessern

In den Bosch Air sind komplexere Sensoren nicht integriert. Vielleicht reichen euch die Basisfunktionen aber auch für den Anfang. Wenn ihr euch häufig müde und abgeschlagen fühlt und keine andere Ursache dafür feststellen könnt: vielleicht überprüft ihr dann mit Hilfe von Bosch Air oder ähnlichen Sensoren einfach mal die Luftqualität.

Misst nicht alles, aber hat ein sehr schönes, reduziertes Design: Bosch Air

Und verbessert sie danach. Denn darauf weist auch Bosch hin: Das Messen der Luftqualität kann natürlich nur der erste Schritt sein. Sie dann auch wirklich zu verbessern, sollte sich vernünftigerweise daran anschließen. Hin und wieder mal lüften, klar.
Nach einer neuen Studie bringt das übrigens erheblich mehr als nur ein paar Zimmerpflanzen aufzustellen.

Hilft aber alles nichts, wenn ihr an einer Schnellstraße wohnt. Dann kann euch womöglich ein Luftfilter helfen. Bosch selbst bietet auch Luftbe- oder Entfeuchter an. Und natürlich – und das ist schön – könnt ihr Bosch Air natürlich auch in Boschs Smart Home System integrieren. Schön übrigens auch ein Kniff des Ganzen: Der Raumsensor ist nicht nur mobil und vernetzt, er lässt sich durch einfaches Umdrehen auch in den Schlafmodus schalten. Bluetooth und Benachrichtigungen sind dann deaktiviert.

Sensorik: Ein Thema mit Zukunft

Obwohl schon im August 2018 vorgestellt, finde ich Bosch Air derzeit nicht im Fachhandel. Auch Bosch konnte uns auf Nachfrage erst einmal keinen geplanten Verkaufstermin nennen. Kaufen könnt ihr derzeit dafür den ganz ähnlichen Bosch Twinguard Rauchmelder mit Luftgütesensor.

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Eigentlich egal, was ihr unter einem Wohlfühlsensor versteht, ob der Bosch Air eure Wahl sein könnte oder ob ihr nicht vielleicht sogar selbst mit Arduino oder Bosch XDK einen für euch baut. Aber in dem Thema Luftqualität oder, weiter gefasst: Lebensqualität, ist Musik.

Bosch ist nicht der einzige Player auf dem Markt. Airthings hat sich zum Beispiel auf Raumluftmonitore spezialisiert, die auch das radioaktive Gas Radon erkennen können. Sensorik für zuhause könnte eins der ganz heißen Themen für das kommende Jahrzehnt werden.

Bilder vom Bosch Air:

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