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WiZ Connected Light im Test: So macht Smart Home Spaß

Überaus flexibel, überraschend einsteigerfreundlich und preisgünstig – das Smart-Home-System WiZ Connected Light überzeugt im Praxistest.

Fazit: Stimmiges Smart-Home-System

So muss das sein: Auspacken, einrichten, Freude haben. Möchtet ihr euer Smart Home nach und nach gestalten und erweitern, ist WiZ Connected Light ein ideales System für nahezu jeden. Viele schöne Ideen, eine wirklich prima funktionierende App, gute Lampen – was wollt ihr mehr?

Wer braucht noch Philips Hue, wenn er auch WiZ haben kann? Die Frage stellte ich mir zu Beginn meines Tests einiger WiZ-Produkte häufiger. Zur Verfügung standen mir die Fernbedienung WiZmote sowie drei E27-Lampen (Warmweiß, RGB, Filament). Nach und nach offenbarten sich dann doch die Unterschiede. Trotzdem: WiZ ist ein gelungener Start ins beleuchtete Smart Home. Doch der Reihe nach…

Das ist WiZ Connected Light

Es ist schon überraschend, dass Hersteller Signify das Portfolio des chinesisch-französischen Unternehmens WiZ Connected nach Deutschland gebracht hat, denn: Eigentlich hat der Konzern mit Philips Hue bereits ein mächtiges und ausgereiftes Smart-Home-System im Angebot. Während allerdings bei Hue der Funkstandard ZigBee und zunehmend auch Bluetooth für eine intelligente Vernetzung der verbundenen Geräte sorgen, ist es bei WiZ WIFI. Über die gleichen Frequenzen wie das heimische WLAN kommunizieren zum Beispiel die Lampen miteinander. Unterstützung erhalten die Geräte auch hier von Bluetooth.

Das Paket stand mir zum Testen zur Verfügung. (Foto: Sven Wernicke)

Ein weiterer großer Unterschied zu Philips Hue: Ihr benötigt keinen Gateway oder Hub, um euer Smart Home aufzubauen. Es genügt sogar schon eine Lampe für den Start. Und ein Smartphone mit der WiZ-App, dem eigentlichen Dreh- und Angelpunkt.

Von WiZ sind zahlreiche typische Lampen (E27, E14, Spot) verfügbar, aber auch Lightstrips, der WiZ Quest Lichtprojektor, ein Bewegungssensor und besagte Fernbedienung WiZmote. Das Angebot ist recht facettenreich und ein sehr guter Auftakt für den hiesigen Markt.

Hinzu gesellen sich einige clevere Ideen, eine Anbindung an nahezu alle relevanten Sprachassistenten und ein im Vergleich zu Philips Hue niedrigerer Preis. Und: Wiz Connected Light ist auch noch sehr unkompliziert einzurichten….

WiZ Connected Light einrichten: Es kann so einfach sein

Nicht einmal das Verkabeln und Anschließen von kleinen Kästen am Router ist nötig, bei WiZ seid ihr in ein paar Sekunden einsatzbereit. Schraubt eine WiZ-Lampe in eine beliebige Fassung, installiert die WiZ-App für iOS oder Android, startet die Anwendung und folgt den Anweisungen. Kurze Zeit später steuert ihr die LED nach Belieben und konfiguriert sie so, wie ihr es euch vorstellt. Wichtig: Unter anderem für Aktualisierungen, Fernsteuerung und eine Anbindung zur WiZ-Cloud (hier sind eure Einstellungen gesichert) benötigen die Lampen euer WLAN-Passwort, also Zugang zum Internet.

Euer „Heim“ besteht aus zuvor definierten Zimmern, denen ihr wiederum die Lampen zuordnet. Eine klare Maximalzahl gibt Wiz Connected nicht an, was einen Grund hat: Es liegt auch am vorhandenen Router, wie viele WLAN-Verbindungen dieser gleichzeitig verarbeiten kann. Moderne Router sollten problemlos mit 50 und (deutlich) mehr Lampen zurechtkommen.

In meinem Fall gab’s keinerlei Schwierigkeiten mit drei WiZ-Lampen, der WiZ Remote und meiner AVM Fritzbox 7490. Ich ordnete diese einem Kinderzimmer, einem Flur und einer Küche zu. Einzig die Fernbedienung hatte beim ersten Anlauf Schwierigkeiten, sich zu verbinden. Nach dem zweiten Versuch ging es. Bei der Remote kommt übrigens Bluetooth zum Einsatz, sodass ihr eure Lampen auch dann steuern dürft, wenn kein WIFI vorhanden oder gewünscht ist. In jeder LED stecken also Module für Bluetooth und WIFI, genauso 2MB Speicher. Den brauchen sie, um Konfigurationen und Routinen zu speichern und zu verwenden.

Viele Spielereien: WiZ Connected Light macht Philips Hue Konkurrenz

Wer Philips Hue kennt, der weiß: Es existieren zahllose Spielereien zum Ausprobieren, Anpassen und individuellen Gestalten der eigenen vier Wände. Das ist toll, keine Frage. WiZ zeigt, dass es noch weitere Möglichkeiten geben kann. Und einige Ideen sind wirklich richtig gut:

Energieverbrauch: Messt den Energieverbrauch eurer Lampen, um so einen Überblick zu behalten.

Rhythmen: Erstellt einen Tagesrhythmus, bei dem eure Lampen abhängig von der Uhrzeit das gewünschte Licht darstellen. Bis zu fünf Lichtpunkte an einem Tag sind möglich.

WizClick: Macht euren klassischen Lichtschalter smarter: 1x ein- und ausschalten – Standard. Schaltet schnell 2x an, um einen 2. Lichtmodus zu aktivieren.

Zeitplan: Für jeden Wochentag dürft ihr einen Zeitplan erstellen. Alternativ aktiviert ihr einen Urlaubsmodus, der Lichter während eurer Abwesenheit ein- und ausschaltet.

Szenen: Richtet eine optimale Atmosphäre ein oder speichert Einstellungen, die ihr manuell ausgewählt habt, um sie später wieder abzurufen.

Gerade die drei erstgenannten Optionen halte ich für einen echten Mehrwert. Dazu gesellt sich eine übersichtliche, freundliche App, die ihr schnell beherrscht. Auch dann, wenn ihr mehrere Lampen besitzt.  Darüber hinaus mangelt es auch nicht an Standard-Optionen wie Wahl der Lichtfarbe oder dem Simulieren von Kerzenlicht. Einige der dynamischen Lichtmodi lassen sich mit der WiZmote nutzen.

Die WiZmote: Etwas eingeschränkt

Apropos WiZmote: Auf Tastendruck schaltet ihr das Nachtlicht ein oder entscheidet euch für einen zuvor in der App eingestellten Lichtmodus. Vier Modi könnt ihr sofort wählen. Generell lassen sich alle Lampen in einem Zimmer ansteuern, eine Remote ist aber nicht für die Nutzung in der gesamten Wohnung ausgelegt. Hier würdet ihr unter Umständen mehrere WiZmotes benötigen, was nicht so recht optimal gelöst ist.

Die Fernbedienung lässt euch einzelne Räume bedienen. (Foto: Sven Wernicke)

Trotzdem: Gerade im Kinderzimmer fand ich die WiZmote echt praktisch. Und sie ist auch robust genug für Kinderhände. Sofern der Nachwuchs die Fernbedienung nicht durch den Raum wirft…

Gut zu wissen: Die Remote funktioniert vollständig ohne WIFI. Das heißt: Erwerbt ihr eine Lampe und eine WiZmote, könnt ihr diese auch unabhängig von einem Router kontrollieren, nachdem ihr beides zuvor konfiguriert habt.

Welcher Sprachassistent soll es sein?

Auch schön gelöst: WiZ erlaubt direkt aus der WiZ-App heraus die Integration vom Google Assistant, von Alexa, Samsung SmartThings, Conrad Connect und die hierzulande nicht ganz so verbreiteten Angebote Enki, ImperiHome und Alice. Genügt euch das nicht, steht sogar IFTTT bereit, was euch noch viel mehr Spielraum eröffnet.

Diese Dienste unterstützt WiZ von Haus aus. (Screenshot)

Unterschied zwischen Philips Hue und WiZ Connected Light

Wenn ich an so manche Tests diverser Smart-Home-Produkte in der Vergangenheit denke, ist WiZ Connected Lights regelrecht eine Wohltat. Installation? Ruckzuck erledigt! Konfiguration und Verbindung mit Sprachassistenten? Unproblematisch und durchaus spaßig – dank der guten App! Und schaue ich auf die Preise, gibt’s eigentlich nichts, was gegen den Kauf spricht.

Filaments gibt es natürlich auch. (Foto: Sven Wernicke)

Genau aus diesem Grund bleibe ich dezent verwundert. Signify veröffentlicht ein Konkurrenzprodukt für das eigene Philips Hue?! Bei genauerer Betrachtung aber offenbaren sich einige Unterschiede. Die Hue Bridge erlaubt beispielsweise eine direkte Unterstützung von Apple HomeKit sowie sehr viele andere Konzepte und Lösungen rund ums Smart Home. Wenn ihr wollt, steuert ihr beispielsweise mit eurem LG-Smart-TV die Hue-Leuchten.

Signify erweiterte zudem das Angebot an Hue-Lampen in den letzten Jahren deutlich – vom Badschrank bis hin zu stylischen Spots ist das Sortiment mittlerweile riesig. WiZ dagegen konzentriert sich gewissermaßen auf Standard-Leuchtmittel. Und da ist noch ein Punkt: ZigBee erlaubt eine Kommunikation mit Produkten anderer Hersteller. Bei WiZ klappt es nur mit den Lampen und Zubehör-Artikeln von WiZ Connected Light.

Und gutes Licht machen die Lampen auch. (Foto: Sven Wernicke)

Philips Hue ist letztlich mehr Style, „Luxus“ und ZigBee-Offenheit, WiZ dagegen richtet sich an normale Ansprüche und an Einsteiger, die schnell eine smarte Wohnung gestalten möchten. Die bekommen mit WiZ ein richtig gutes System, das ich in dieser Form nur empfehlen kann.

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