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Zwei Besucher vor einem Cube mit der Miele-Weltneuheit Dialoggaren

Zwei Besucher vor einem Cube mit der Miele-Weltneuheit Dialoggaren

Die Trends der IFA 2017: „Tut mir Leid, ich habe dich nicht verstanden“

Jede IFA steht unter einem neuen Stern. In diesem Jahr ist es eindeutig künstliche Intelligenz gepaart mit Sprachsteuerung. Letztere zeigt allerdings noch zu oft ihre Tücken: sie versteht schlicht nicht alles.

Es war auf einer Live-Kochshow am Siemens-Stand mit Fernsehkoch Nelson Müller. Während Müller am Herd das Essen brutzelte, zeigte sein Gehilfe nebenbei, was Siemens damit zu tun hat. „Huch, jetzt habe ich schon wieder das Tablet mit meinen verschmierten Fingern angefasst“, sagte der Gehilfe, „dabei geht das doch einfacher!“

Sprachs und wandte sich dem smarten Küchenassistenten Mykie zu. „Mykie, haben wir alle Zutaten für das Mango Chutney im Kühlschrank?“

Denn der intelligente neue Kühlschrank der vernetzten Siemens-Küche weiß, welche Lebensmittel darin sind, ob sie noch frisch sind und ob sie sich für das gewünschte Rezept eignen. Im Prinzip ist das genial!

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Aber Mykie verstand nicht richtig: „Soll ich nach Zutaten zu einem Rezept, die du zuhause hast, suchen? Oder möchtest du selbst nach Zutaten suchen?“

Der Mitarbeiter versuchte es noch einmal: „Mykie, haben wir alle Zutaten für das Mango Chutney im Kühlschrank?“

Doch Mykie wollte wieder nicht: „Tut mir Leid, ich habe nicht verstanden, was du gesagt hast.“

Mal eben schnell was künstliche Intelligenz besorgen? Das beherrschende Thema auf der IFA 2017

Es ist nur eine Episode in der langen Geschichte von Sprachsteuerungen und Hindernissen dieser. Es kann viel dazu beigetragen haben, dass Mykie in dem Moment nichts verstanden hat. Vielleicht war es der Vorführeffekt, vielleicht auch nur schlechter WLAN-Empfang in den Messehallen. Und doch zeigt dieser Moment, wo nach wie vor das Problem mit der viel gepriesenen künstlichen Intelligenz liegt, die auch gerade auf der IFA 2017 das beherrschende Thema ist. Das Mensch-Maschine-Interface versteht den Menschen in immer noch zu vielen Fällen nicht. Und da können die Systeme dahinter noch so intelligent sein, ohne funktioniert es nicht.

LGs imposante OLED Wall (die es 2016 aber auch schon gab)

Was sagt das nun für die beiden Trends Sprachsteuerung und künstliche Intelligenz aus? Beide liegen eigentlich gut im Soll der aktuellen IFA-Trends:

IFA-Trends 2017

Samsung begrüßt Besucher der eigenen Halle mit einer pompösen Videowall

Was sagt das nun für Sprachsteuerungen und künstliche Intelligenz? Trends kommen und gehen. Einige setzen sich durch, wie etwa 4K, andere, wie 3D-Technik verschwinden nach einigen Jahren wieder. Meist trifft es die Ideen, die in der Praxis eben doch nicht ganz so praktikabel sind. Wer hatte schon Spaß daran, sich im Wohnzimmer vor jedem Film erst einmal eine 3D-Brille aufzusetzen? Vor der gleichen Herausforderung steht aktuell Virtual Reality: Die Technik ist unpraktisch, teuer und noch immer fehlen genügend bahnbrechende Anwendungen.

Messebesucher mit Virtual-Reality-Brille

Viele Sprachen, viele große Herausforderungen

Das Problem mit Sprachsteuerungen, die schwer von Begriff sind, ist nicht so trivial, wie es klingt. Nachdem uns Witze über Missverständnisse von Sprachautomaten am Telefon oder mit Siri schon eine ganze Weile begleiten, deutet das darauf hin: Das Problem wird so schnell nicht abgeschafft werden können, egal, wie hart die Anbieter daran arbeiten. Systeme, die weltweit funktionieren, dürfen eben nicht nur im verhältnismäßig einfachen Englisch funktionieren. Sie müssen es in jeder noch so komplexen Sprache. Und das stellt die Entwickler vor massive Probleme.

Ein Vestel 8K-Fernseher

Die deutsche Sprache scheint hier schon eine harte Nuss zu sein. Amazon wagte sich mit Alexa früh, aber doch erst Jahre nach dem Start der englischen Version auf den deutschen Markt. Viel versteht Alexa richtig, vieles aber eben immer noch nicht. Google ließ sich ebenfalls viel Zeit, um den auf Englisch schon verfügbaren Assistenten auch auf Deutsch auf den Markt zu bringen.

Ein IFA-Shuttle-Bus mit Euronics-Werbung.

Und Samsung verwendet für seinen neuen Assistenten Bixby bei geschriebenem Text zwar bereits Deutsch, eine deutsche Spracherkennung lässt allerdings noch auf sich warten. Lediglich auf Englisch und Koreanisch ist Bixby auf den beiden, weltweit begehrten Spitzensmartphones Galaxy S8 und Galaxy Note 8 erst erhältlich.

Ab hier kein Kindergeburtstag mehr, der Samsung-Stand naht! 😉

Die nächsten zwei Jahre werden entscheidend sein für das Thema Sprachsteuerung alias Voice first. Anwendungen für künstliche Intelligenz gibt es genug und sie werden gefragt sein. Es liegt an einer ansprechenden, gut funktionierenden Bedienung, ob sie sich durchsetzen. Bei Mykie und Siemens‘ smarter Küche würde ich es mir wünschen.

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