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Asus Chromebook C434

Asus Chromebook C434

Asus Chromebook Flip C434 im Test: Revolution, du kannst kommen!

Das Asus Flip C434 bringt Chromebooks in eine neue Dimension. Das Gerät hat alles, was Windows oder Mac auch haben. Fast. Denn oft wird man das Gefühl nicht los, dass Google sich selbst im Weg steht. Und auch Asus nutzt nicht das volle Potential.

Fazit

Trotz einiger Nachteile bietet das Asus Chromebook Flip C434 ein tolles Gesamterlebnis. Überraschend stark ist der verbaute Core-m3-Chip. Chrome OS ist das minimalistischste System auf dem Markt – und es wartet weiter verzweifelt auf passend zugeschnittene Apps.

Es sind diese kleinen Dinge, bei denen ich immer wieder ins Staunen gerate. „Starte dein Chromebook neu, um das Update zu installieren“, bittet mich das Asus Chromebook Flip C434. Ich drücke auf den Button und – zack – ist das Chromebook aus. Keine Software, die erst geschlossen werden muss, kein 60-sekündiger Countdown, kein langwieriges Herunterfahren. Das Ding geht aus und meldet sich 30 Sekunden später mit dem frisch installierten Update zurück. Windows 10 und macOS würden für die gleiche Aktion Minuten brauchen.

Leichtes System mit starker Hardware

Es sind andere Software-Architekturen, deswegen mag dieser Vergleich hinken. Tatsache aber ist, dass Chrome OS im ausgehenden Jahrzehnt eine Leichtigkeit hat, die anderen Systemen abgeht. Selbst eine Art Ersteinrichtung, wie bei Windows oder Mac üblich, ist bei Chrome OS nicht notwendig. Ihr meldet euch mit eurem Google-Account an und wenige Sekunden später ist das System bereit. Noch schneller geht’s, wenn ihr schon vorher einmal mit Chrome OS gearbeitet habt. Google hat sich euren früheren Speicherpunkt gemerkt und stellt ihn wieder her.

Blick von oben auf das Chromebook Flip C434

Das Ganze trifft nun im Asus Flip C434 auf ein Chromebook der deutlich gehobeneren Klasse. Der Laptop besteht aus einem Aluminium-Unibody, das Touchscreen-Display ist fast randlos und lässt sich um 360 Grad nach hinten klappen (Flip-Modus). Die Verarbeitung ist hochwertig, die Prozessor-Architektur flink. Und mit 8 GB RAM und immerhin 64 GB Speicher gehört das C434 schon zu den besser ausgestatteten Chromebooks auf dem deutschen Markt.

Asus Chromebook Flip C434: Was nicht ganz ideal läuft

Ein paar Punkte lässt allerdings auch Asus liegen. Zwar hat die Tastatur des Chromebook Flip C434 eine Hintergrundbeleuchtung, deren Helligkeit lässt sich aber nicht steuern. Update: Lässt sich über Alt + Heller/Dunkler steuern. Danke Samuel!

Viel schwerer aber wiegt, dass ich bei Dunkelheit und beleuchteter Tastatur in einem bestimmten Blickwinkel die Zeichenaufschrift nicht mehr erkennen kann. Das Problem ist das hereinscheinende Display, das entsprechend blendet. Dessen Maximalhelligkeit könnte auch etwas höher sein, gerade bei – im Winter – häufig von der Seite hereinscheinendem Sonnenlicht.

Im falschen Blickwinkel sind die beleuchteten Tasten nur schwer zu erkennen.

Einige Schwierigkeiten hatte ich mit der Bluetooth-Verbindung. Egal ob Spotify-Streaming auf meine Bose-Soundbar oder meine einfache Logitech-Bluetooth-Maus: die Verbindungen rissen immer mal wieder ab, gerieten ins Stocken oder ließen sich nur mühselig wieder aufnehmen.

Auch die integrierten Lautsprecher überzeugen mich nicht so wirklich. Zum einen ist die Maximallautstärke gering. Zwar käme wohl niemand auf die Idee, seine Lieblingsmusik volle Power über die Notebook-Lautsprecher zu streamen und dabei guten Sound zu erwarten. Aber bei Telefonkonferenzen oder auch nur einfachen YouTube-Videos hatte ich zu Weilen schon Schwierigkeiten, den Ton zu vernehmen, wenn vor meiner Tür gleichzeitig ein Arbeiter mit einem Laubgebläse hantierte.

Lautsprecher im Boden, Drucken kein Problem

Zum anderen versteckt Asus die Lautsprecher unten am Gehäuse. Es ist kein derart großer Verlust wie beim ähnlich ausgestatteten Acer Chromebook 714, aber ein paar Klangeinbußen sind nicht zu leugnen. Mir bleibt schleierhaft, warum manche Hersteller die Lautsprecher unten einbauen. Auch die Akkulaufzeit könnte gerne noch etwas höher sein. Nach etwa 5, 6 Stunden im Vollzeitbetrieb war bei mir Schluss, ohne dass ich neben dem Browser noch viele andere Apps geöffnet hätte. Schön auf jeden Fall ist der integrierte Schnelllademodus per beliebiger USB-C-Schnittstelle, der den Akku in kaum mehr als einer Stunde wieder voll aufgeladen hat.

Nicht die allerbeste Idee: Die Lautsprecher im Boden unterzubringen. Der Sound des C434 Flip ist durchaus noch okay, aber durch die Konstruktion geht ein wenig Klangqualität verloren.

Ohnehin gibt es beim Asus Chromebook Flip C434 alles in allem wenig zu meckern. Der Core-m3-Prozessor in meinem Testgerät erwies sich als erstaunlich schnell und robust. Auf der Tastatur (so man die Tasten erkennt) tippt es sich hervorragend. Neben zwei USB-C-Anschlüssen, die beide auch zum Laden des Notebooks taugen, gibt es noch eine USB-A-Schnittstelle und einen Kopfhörer-Ausgang.

Externe Hardware anzuschließen, erwies sich als Kinderspiel. Meinen Drucker fand das System bei angeschlossenem Druckerkabel über das Netzwerk, ohne dass ich etwas installieren musste. Ein über USB angeschlossenes Audio-Headset verwendete das Chromebook automatisch.

Tolles Display

Das 14-Zoll-Touchscreen-Display spiegelt recht stark aber bietet ansonsten ein gutes Bild und einen ordentlich Druckpunkt. Ohnehin verwendet Asus schön schmale Ränder, was viel Display pro Oberschale zulässt. Auch mit dem verbauten Touchpad, das ein wenig, aber nicht zu sehr abgesenkt ist, konnte ich sehr gut arbeiten.

Dünn und etwas kürzer als ein MacBook Air: Das Asus Flip C434

Mir gefällt auch der Formfaktor. Im Vergleich etwa zu meinem mittlerweile etwas betagten MacBook Air ist es zugeklappt ein klein wenig höher aber dafür auch etwas kürzer und damit angenehm kompakt.

Wo ist der Google Assistent?

Der Bildschirm ist schnell nach hinten geklappt. Das Scharnier, das Asus verwendet, wirkt robust. Das dürfte einige Jahre halten. Der Yoga-Modus selbst funktionierte bei mir anfangs holprig. Die Netflix-App etwa erinnerte sich nach dem Umklappen nicht mehr daran, wo sie vorher war. Sie startete eine Serienfolge lieber wieder neu. In der zuletzt verwendeten Chrome OS Version 78 schließlich wollte das Asus C434 den Bildschirm im Flip-Modus gar nicht mehr drehen. Ich vermute hier einen Software-Fehler.

Flip-Modus: Das Chromebook C434 spielt nicht mit.

Auch den Assistenten hätte ich für diesen Testbericht gerne ausprobiert. Anfang mischte er sich bei Aufruf der Suche immer mal wieder dazwischen. In den jüngsten Software-Versionen allerdings fand ich ihn nirgendwo wieder. Er schien schlicht verschwunden zu sein. Meine Suche in der Chromebook-Hilfe ergab eine Anleitung, die für das Flip C434 nicht passte. Weitere System-Updates brachten keinen Erfolg. Ich denke, dass Asus die Funktion in Bälde nachreichen wird.

Was reitet Google nur bei Chrome OS?

Was Chrome OS anbelangt, kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass da bei Google zwei Manager sitzen, die zusammenarbeiten sollen, sich aber nicht ausstehen können. Anders kann ich mir kaum erklären, dass Chrome OS ein mittlerweile hochmodernes, sicheres, nahezu minimalistisches Betriebssystem ist, das immer noch auf eine miserable App-Auswahl stößt – die überhaupt nicht nötig wäre. Google müsste nicht viel mehr tun, als Tablet- oder skalierbare Apps bei Entwicklern beliebt zu machen. Aber es passiert schlicht nicht.

Und auch dass es das hauseigene Pixelbook Go vorerst nicht in Deutschland oder überhaupt der Welt außerhalb Nordamerikas oder des Vereinigten Königreichs geben wird, schlägt in die gleiche Kerbe.

Endlich konkurrenzfähig: Gebt Chromebooks noch einmal eine Chance!

Das Marketing ist noch einmal ein ganz anderes Thema. Die meisten Kommentare unter meinem Hands-on zum Asus Flip C434 waren Fragen nach Dingen, die Google eigentlich längst mal kommuniziert haben müsste: Funktionieren das System und Apps auch offline, kann ich Dateien auch ganz normal auf der Festplatte ablegen oder auf einem Stick speichern, kann ich damit drucken, gibt es einen Datei-Manager oder eine Bildergalerie? Ja, natürlich geht und gibt es das. Seit Jahren schon. Aber Google versäumt es, die Möglichkeiten bekannt zu machen.

Die große Zeit für Chromebooks kommt im nächsten Jahrzehnt

Negativ gesprochen, scheint mir Google Angst vor der eigenen Weltherrschaft zu haben. Sonderbar, ist doch in anderen Fällen auch nicht so. Und für Google ist es eigentlich ein Meilenstein, wenn sich selbst Apple-Manager Phil Schiller genötigt sieht, gegen Chromebooks zu wettern. Das dürfte passieren, weil Googles vernachlässigte Gerätesparte inzwischen einen Marktanteil gerade bei jungen Menschen gewonnen hat, der sich nicht mehr wegignorieren lässt.

So schmal wie ein MacBook Air und dabei noch etwas kompakter: Das Asus Chromebook Flip C434

Positiv gesprochen: Irgendwann im kommenden Jahrzehnt wird es bei Google jemandem auffallen, dass mit Chromebooks mehr möglich ist, wenn es Software gibt, die über Smartphone-Apps oder schlecht angepasste Universal-Apps hinausgehen. Und dann könnte Chrome OS wirklich zu einer Konkurrenz für macOS und Windows werden. Momentan klappt das leider nur begrenzt.

Ich selber werde mir wahrscheinlich erst im kommenden Jahrzehnt ein neues Notebook kaufen. Weder Windows-Maschinen noch MacBooks überzeugen mich im Moment restlos. Und auch Chromebooks wie das Asus Flip C434 lassen für mich ein paar Punkte zu viel liegen. Auch wenn die Richtung stimmt. Eindeutig.

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