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Frau mit Smartphone (Bild: Pexels/Breakingpic)

Frau mit Smartphone (Bild: Pexels/Breakingpic)

VoLTE macht Telefonate crispy – aber nicht bei Congstar

LTE wurde ursprünglich für Daten geschaffen. Telefoniert werden sollte dann über UMTS. Doch Voice over LTE bietet sogar einen besseren Klang und kann das gleiche Mobilfunknetz nutzen.

Im gesamten LTE-Netz von O2 lässt sich mittlerweile per VoLTE telefonieren. Noch nie davon gehört? Voice over LTE beschleunigt den Verbindungsaufbau und lässt alles natürlicher klingen. Doch aufgepasst: Nicht in jedem LTE-Tarif ist VoLTE automatisch dabei. Bei den neuen Highspeed-Tarifen von Congstar zum Beispiel nicht. Zum Telefonieren wechselt das Handy dann ins UMTS- oder GSM-Netz. Pech gehabt!

Alte LTE-Smartphones noch ohne VoLTE

Dass VoLTE nicht zu jedem LTE-Tarif dazugehört, hat einen einfachen Grund: LTE ist als reiner Datenfunk entwickelt worden. Telefonate sollten zu diesem Zeitpunkt über UMTS oder GSM laufen. Erst später wurde VoLTE entwickelt, um es optional aufzuschalten.

Aktuelle Smartphones wie das Samsung Galaxy S9 Plus beherrschen VoLTE (Bild: Samsung)

Deshalb beherrscht auch nicht jedes LTE-Smartphone VoLTE. Eine Zeitlang ließ sich auch nur mit gebrandeten Smartphones im eigenen Netz telefonieren. Doch neben iPhone und Samsung Galaxy versteht eigentlich jedes aktuelle LTE-Smartphone diese Technik. Nur wer sich ein altes Gerät anschaffen möchte, sollte darauf achten.

Voice over IP – nur besser

Technisch ist Voice over LTE letztlich eine Variante von Voice over IP, und das machte mich zuerst skeptisch. Als ich noch an einen Festnetzanschluss über Sipgate telefonierte, kam es immer wieder mal zu Störungen im Sprachfluss. Auch wenn die Trendblog-Redaktion skypt, vermisse ich eine wirklich gute Sprachqualität.

Voice over IP wie Skype klingt bei weitem nicht so gut wie Voice over LTE (VoLTE) Bild: Skype

VoLTE ist aber anders. Das Gesprochene wird zwar in einzelne Pakete zerlegt, über das Internet verschickt und beim Empfänger wieder zusammengesetzt. Doch LTE und VoLTE sind besser integriert als herkömmliche VoIP-Telefonate, die sich selbst einen Weg durch das öffentliche Internet bahnen müssen. Im Mobilfunknetz werden die Datenpakete von VoLTE jedoch priorisiert. Sie haben Vorfahrt.

Gute Sprachqualität durch HD Voice

Zudem kommt VoLTE mit einem kleineren Overhead aus und benötigt nur etwa 13-25 Kbit/s Bandbreite und damit einiges weniger als die 45-50 Kbit/s eines normalen VoIP-Telefonats. Wohlgemerkt bei vergleichbarer Sprachqualität. Die Sprach- und Daten-Kapazität ist aber auch gegenüber UMTS bis zu dreimal und gegenüber GMS bis zu sechsmal besser.

HD Voice verbessert die Sprachqualität im Mobilfunk (Bild: GSMA)

Die gewonnen Bandbreite wird dafür genutzt, um per Adaptive Multi-Rate Wideband (AMR-WB) die Sprachqualität zu verbessern. Die Mobilfunker sprechen dann von HD Voice. Die Stimme klingt natürlicher und klarer als über UMTS/3G, aber auch besser als über Skype.

Bei Telekom und Vodafone nicht in allen Tarifen

Telekom und Vodafone bieten VoLTE in ihren Standardtarifen Magenta bzw. Red an, in der Regel aber nicht in den Prepaidtarifen oder über Fremdmarken. Das gilt auch, wenn die Daten bereits über LTE laufen. Telefónica kennt diese Beschränkungen nicht, sondern bietet VoLTE in allen Tarifen bzw. in allen Gesprächen, die über dieses Netz laufen.

Wenn ihr einen LTE-Tarif gebucht habt, seht ihr das LTE- oder das 4G-Symbol oben in der Statusleiste des Smartphones. Schaut mal während eines Telefonats darauf. Wenn es durch 2G, 3G, UMTS oder H+ ersetzt wird, nutzt ihr kein VoLTE, sondern wechselt zum Telefonieren in einem älteren Standard. Die Mobilfunker sprechen dann von Circuit Switched Fall Back (CSFB).

Schneller Verbindungsaufbau

Ein weiterer Vorteil: Durch die tiefe Integration in LTE ist der Verbindungsaufbau in der Regel schneller als über UMTS. Zugleich wird weniger Energie verbraucht, weshalb ihr mit einer Akkuladung länger telefonieren könnt.

Ein Grund dafür ist, dass ihr nicht mehr für Telefonate ins UMTS- oder GMS-Netz wechseln müsst. Mit VoLTE bleibt ihr die ganze Zeit im LTE-Netz. Ihr könnt dann gleichzeitig telefonieren und im Internet surfen.

Auch die Mobilfunker profitieren davon: Wenn weniger über UMTS und GSM telefoniert wird, werden dort Frequenzblöcke frei, die dann von LTE genutzt werden können. Auf diese Weise lässt sich das ganze Netz effizienter nutzen, und es gibt weniger Engpässe.

Beitragsbild: Pexels/Breakingpic

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