Wischen macht noch weniger Spaß als Saugen, also fiel für Trendblog-Redakteur Jürgen Vielmeier Weihnachten und Ostern zusammen, als Kärcher kürzlich den Saugwischer FC5 vorstellte. Der Test bestätigt den guten ersten Eindruck. Staubsauger und Schrubber ersetzt der FC5 zwar nicht, aber einen Wischmop stellt das Gerät klar in den Schatten.
Update, Januar 2021: Nach unserem Test mehrten sich die Probleme mit dem Gerät. Es traten Brüche und Fehler auf, mehrfach musste unser Kärcher FC5 Premium zur Reparatur. Auch hier im Kommentarbereich mehrten sich die kritischen Stimmen. Offenbar macht der Kärcher FC5 Premium und seine Konstruktion vielen Nutzern auf lange Sicht Probleme. Wir revidieren deswegen unser anfangs „gutes“ Testurteil – trotz nach wie vor guter Reinigungseigenschaften – und empfehlen nun eher den Nachfolger, den kabellosen Kärcher FC3.
Ursprungsartikel, veränderte Textstellen haben wir gekennzeichnet:
Es ist ja nunmal so: Wem der Hausputz ohnehin schon schwer fällt, der greift lieber zum Staubsauger als zum Schrubber. Stecker rein, losgesaugt, fertig – statt mühsam mehrmals den Eimer aufzufüllen, wieder auszuleeren und hinterher die halbe Stunde zu warten, bis der Boden endlich trocken ist. Warum gibt es dafür eigentlich keine Maschine für den Hausgebrauch, fragte man sich jahrzehntelang.
60qm und eigener Laminatreiniger kein Problem
Kärcher hat die Flehenden nun erhört und ein Gerät vorgestellt, das sogar beides können soll: der Hartbodenreiniger FC5 (Premium) will den Boden maschinell wischen und Staub gleichzeitig wegsaugen. In meiner 60-qm-Wohnung liegen hauptsächlich Laminat und Fliesen. Wischen ist alles andere als meine Leidenschaft. Klar also, dass ich das Gerät unbedingt ausprobieren wollte.
Kärcher ließ mir ein Testgerät des FC5 Premium zukommen. Premium ist hier an sich nur die weiße Farbe. Der Standard-FC5 in gelb soll das gleiche können. Im Lieferumfang enthalten: Der Kärcher FC5 Premium mitsamt Frisch- und Schmutzwassertank, vier Mikrofaserrollen, einem Messbecher und einer kleinen Flasche Kärcher-Reinigungsflüssigkeit (30 ml). Für den Erstbetrieb sind die wechselbaren Reinigungsrollen gleich aufgesteckt. Man füllt nur noch 400 Milliliter in den Frischwassertank und gibt eine Kappe der mitgelieferten Reinigungsflüssigkeit hinzu. Man kann allerdings auch ein Reinigungsmittel nach Wunsch verwenden. Ich tue das, als es daran geht, meinen Laminatboden zu saugwischen. Praktisch für mich: Eine Tankladung reicht für ebenjene 60 qm, die auch meine Wohnung hat.
Reinigungsniveau wie ein Wischmop, dabei aber praktischer
In meiner Wohnung liegt hauptsächlich Laminatboden, im Bad sind Fliesen. Im Test schnitt der Kärcher FC5 Premium auf beiden Bodenbelägen gut ab. Der Laminatreiniger aus der Drogerie, den ich dafür verwendete, erzielte dabei etwas bessere Ergebnisse als der mitgelieferte Kärcher-Universalreiniger. Oberflächlicher Schmutz stellte für den Kärcher FC5 dabei weder auf Fliesen noch auf Laminat ein Problem dar. Die rotierenden Rollen fahren darüber und wienern den Boden in meinen Augen blitzeblank.
Leicht eingetrocknete Flecken schaffte der Kärcher FC5 nicht auf Anhieb. Hier gelang es manchmal, den Fleck zu entfernen, indem man das Gerät mehrfach darüberfahren ließ. Bei richtig hartnäckigen Flecken allerdings kapitulierte der FC5 sowohl auf Fliesen als auch auf Laminat. Hier half nur der gute alte Schrubber. Dem Kärcher FC5 würde ich von daher insgesamt ein Reinigungsniveau wie einem Wischmop attestieren. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Der Härtetest: Eingetrocknetes Nutella
Interessant wurde es beim Härtetest: Kärcher selbst schlägt in einer mir mitgelieferten Testanleitung vor, doch eingetrocknete Nuss-Nougat-Creme eines bekannten Herstellers mit dem FC5 aufzuwischen. Mit einem Fön und später geöffnetem Fenster bei 3 Grad Außentemperatur helfe ich nach, um die Creme in den gewünschten Zustand zu bringen. Und ehrlich gesagt habe ich vor dem Test meine Zweifel, dass dem Gerät das gelingt. Doch tatsächlich: Zweimal darübergewischt und auch die dick aufgetragene, leicht eingetrocknete Nuss-Nougat-Creme ist verschwunden. Ich bin überrascht.
Spätestens mit dem aufgewischten Nutella hätte man bei einem Wischmob das Wasser wechseln müssen. Der Kärcher FC5 aber wischt klaglos weiter, auch wenn die Rollen nun ein wenig nougatgetränkt sind und auch ein paar Schlieren auf dem Boden hinterlässt.
Der echte Härtetest: Honig
Aber Moment, wo kommen wir eigentlich dahin, wenn der Hersteller die Testkategorien vorgibt! Was ist mit dem durchaus realistischen Szenario, dass etwas Klebriges wie Sirup auf den Boden fällt? Ich mache den Test mit ein wenig Honig:
Und tatsächlich: Der Kärcher FC5 schafft sogar das, nachdem man ihn einige Male über den Honigfußboden geführt hat. Danach allerdings hinterlässt das Gerät Schlieren in der Umgebung und der Boden fühlt sich klebrig an. Der FC5 hat den Honig zwar weggewischt, dieser klebt aber offensichtlich noch an den Rollen. Erst nach einer Selbstreinigung kann ich weitermachen.
(Selbst)Reinigung
Woran sich die Frage nach der endgültigen Reinigung anschließt: Der FC5 besitzt eine Selbstreinigungsfunktion. Man stellt die Maschine in die mitgelieferte Halterung, gibt 200 Milliliter Wasser hinzu, eventuell noch ein wenig Reinigungsflüssigkeit und lässt sie 30 bis 60 Sekunden lang laufen, bis das Wasser aufgenommen wurde. Den Schmutzwassertank anschließend leeren und ausspülen (geht auf Wunsch sogar in der Spülmaschine). Fertig – und in meinem Fall nicht gänzlich rein, aber brauchbar sauber. Will man es noch sauberer haben, lassen sich die Walzen unter fließend Wasser abspülen oder in der Waschmaschine mitwaschen.
Saugen und Wischen in einem? Nur bedingt
So weit so gut, aber was ist mit der Saugleistung? Schließlich wird der Kärcher FC5 als Saugwischer beworben, also als ein 2-in-1-Gerät. Bei mir im Test saugte das Gerät feinen, weichen Staub in geringer Menge klaglos auf. Die Walzen saugen den groben Schmutz an; im Inneren des Reinigungskopfs saugt Unterdruck ihn von der Walze ab und lässt ihn im Schmutzwassertank verschwinden.
Schwieriger verhält es sich mit gröberen Schmutzpartikeln von etwa 5 Millimetern und mehr. Hier hatte der Kärcher FC5 bei mir im Test das eine oder andere Problem. Die Walzen nahmen den Schmutz entweder gar nicht erst auf oder schleuderten ihn direkt wieder heraus. Ein vollwertiger Ersatz für einen Staubsauger ist der Kärcher FC5 deswegen nicht. (Natürlich auch schon deswegen nicht, weil er auf Teppichböden nicht eingesetzt werden kann.) Man sollte die Wohnung vor dem Wischen – wie bislang auch – also zunächst mit einem handelsüblichen Staubsauger von grobem Schmutz befreien, dann erst wischen. Übrig gebliebene, kleinere Schmutzpartikel sind dann, wie gesagt, für das Gerät kein Problem.
Optimierungspotenzial für Kärcher
Ein wenig schade ist, dass Kärcher dem FC5 keine mechanische Kabelaufwicklung spendiert hat. Der Netzstecker wird nach Gebrauch an der Stange aufgewickelt. Problematisch ist, dass das später abgerollte Kabel dadurch ein wenig zickzackförmig herunterhängt und manchmal dem Reinigungskopf in die Quere kommt. Für praktisch veranlagte (gut, sagen wir: faule) Menschen ist außerdem der Aktionsradius von 7 Metern ein wenig kurz. Beim Staubsagen suche ich mir für gewöhnlich eine Steckdose in der Mitte der Wohnung und sauge von dort aus mit dem über 10 Meter langen Kabel meines Staubsaugers jeden Raum ab, ohne die Steckdose zu wechseln. Das ist mit dem Kärcher FC5 nicht möglich.
Bei mir im Test blieb der einmal gewischte Boden auch etwas länger feucht als die von Kärcher beworbenen 1-2 Minuten. Es waren eher 3-5 Minuten – das sehe ich allerdings als Kleinigkeit an. Denn es stimmt, dass der Boden nur leicht feucht wird und nach wenigen Minuten schon wieder begehbar ist. Vorsicht außerdem beim Überwischen von Gegenständen: Während mein Dyson-Staubsauger auch über quer liegende Kabel drübersaugt oder aus Versehen eingesaugte Schnürsenkel mit einem leichten Zug wieder freigibt, ist der Kärcher FC5 da unerbittlich. Kabel werden – aufgrund der Rollenmechanik – eingesaugt und eingerollt und lassen sich erst mühsam bei ausgeschaltetem Gerät wieder entwirren.
Testergebnisse
Die Vorteile des Kärcher FC5:
- Es funktioniert! Der Kärcher FC5 ersetzt einen Wischmob und macht die lästige Arbeit des Wischens damit ein ganzes Stück weit angenehmer. Ein uraltes Haushaltsproblem wurde damit gelöst.
- Oberflächlicher Schmutz verschwindet schnell, über leicht eingetrocknete Wasserflecken muss man ein paarmal drüberwischen. Auch eingetrocknetes Nutella bewältigte der FC5.
- Der Boden wird dabei tatsächlich nur leicht feucht und trocknet binnen Minuten.
- Gegenüber einem Wischprozess spart man massig Zeit, auch schon deswegen, dass man mit einer Wasserladung 60 Quadratmeter weit kommt und nicht, wie bei einem Mob, das Wasser ständig wechseln muss.
- Der Kärcher FC5 liegt gut in der Hand und ist robust. Alle Einzelkomponenten wie die Wassertanks, die Rollen und der Henkel wirken hochwertig verarbeitet.
- Die rotierenden Putzrollen lassen sich leicht austauschen und waschen, auch in der Waschmaschine.
- Gutes Selbstreinigungsprogramm
- Auch handelsüblicher Fußbodenreiniger lässt sich verwenden.
Folgende Details kann Kärcher in Nachfolgemodellen des FC5 noch verbessern:
- Der Kärcher FC5 verfügt leider über keine mechanische Kabelaufwicklung oder einen Akku. Der Aktionsradius von 7 Metern ist lang genug für einen Raum, das Kabel hängt aber oft im Weg herum. Ein Nachteil gegenüber einem handelsüblichen Staubsauger, mit dessen automatischer Kabelaufwicklung man von einer Steckdose aus die ganze Wohnung absaugen kann.
- Mit größeren Staubpartikeln tut sich der FC5 schwer. Man sollte also wie gewohnt vorher mit dem Staubsauger groben Schmutz wegsaugen, bevor man wischt. Einen Staubsauger ersetzt der FC5 nicht. Kärcher könne die Saugleistung in Nachfolgemodellen noch erhöhen.
- Bei stark eingetrockneten Wasserflecken auf Fliesen oder Laminat musste auch der Kärcher FC5 kapitulieren. Hier half nur ein Schrubber. Kärcher könnte einen solchen mit festerer Rollenbeschaffenheit ersetzen.
- Bei eingesaugten Kabeln, Schnürsenkeln oder Ähnlichem saugt der Kärcher FC5 unerbittlich weiter. Hier könnte Kärcher eine Abschaltautomatik nachrüsten.
- Am Schmutzwassertank ist auf den ersten Blick unklar, wie man ihn öffnet. Ich erwischte beim ersten Versuch die falsche Klappe und brach dabei ein kleines Plastikteil ab. Das könnte Kärcher in Schnellstartanleitung, Gebrauchsanweisung oder am Tank selbst noch besser kenntlich machen.
- Update: Die Konstruktion: Die Haltbarkeit des Geräts hat sich als nicht dauerhaft zufriedenstellend herausgegestellt.
Testfazit: So und nicht viel anders
Dass Wischen durchaus Spaß machen kann, hätte ich mir meinen Lebtag nicht vorstellen können. Aber der Kärcher FC5 schafft das ein gutes Stück weit. Das Gerät hat eine gute Wisch- und eine zufriedenstellende Saugleistung, ist hochwertig verarbeitet und leicht zu bedienen. Ein großer Vorteil gegenüber dem Klassiker Eimer und Mop sind neben der Selbstreinigungsfunktion die separaten Wassertanks. Man schafft 60 Quadratmeter (in meinem Fall die ganze Wohnung) mit einer Wasserladung und kann danach den Schmutzwassertank in der Spülmaschine reinigen.
Noch besser wäre mein Testergebnis ausgefallen, besäße der Kärcher FC5 eine mechanische Kabelaufwicklung und käme er besser mit stark eingetrockneten Wasserflecken und gröberem Schmutz klar. Schrubber und Staubsauger ersetzt er damit nicht vollwertig. Trotzdem: Was Kärcher hier vorgestellt hat, geht absolut in die richtige Richtung. Der FC5 hat mich anfangs überzeugt.
Update: Dass sich langfristig die Probleme mehrten und das Gerät mehrfach wegen Motorschäden oder Brüchen einzelner Teile in die Reparatur musste, soll aber auch keinesfalls verschwiegen werden. So können wir den FC5 nur noch bedingt empfehlen und verweisen lieber auf den deutlich besser konstruierten Nachfolger Kärcher FC3.