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Videokassetten sind am Ende. Bild: TDK

Videokassetten sind am Ende. Bild: TDK

Das war es endgültig: Letzter VHS-Rekorder läuft bald vom Band

Alles hat mal ein Ende: Auch die VHS. Schon einige Male wurde die Videokassette für tot erklärt, doch jetzt ist ihre Zeit gekommen. Der letzter VHS-Rekorder läuft diesen Monat vom Band. Bereits seit 2008 produziert JVC, Erfinder des VHS-Formats, keine geeigneten Player mehr. Und auch hierzulande werden nur noch Restbestände des DVD-Vorgängers verkauft. In anderen […]

Alles hat mal ein Ende: Auch die VHS. Schon einige Male wurde die Videokassette für tot erklärt, doch jetzt ist ihre Zeit gekommen. Der letzter VHS-Rekorder läuft diesen Monat vom Band.

Bereits seit 2008 produziert JVC, Erfinder des VHS-Formats, keine geeigneten Player mehr. Und auch hierzulande werden nur noch Restbestände des DVD-Vorgängers verkauft. In anderen Regionen dagegen lief das Geschäft mit dem antiquierten Medienformat relativ gut. So stellte Funai Electric weiter fleißig Geräte unter anderem für den chinesischen Markt her. Kaum zu glauben, dass 2015 weltweit über 750.000 VHS-Rekorder verkauft werden konnten – unter anderem unter dem bekannten Namen Sanyo. Dem japanischen Konzern genügt diese Menge allerdings nicht mehr, sodass es jetzt heißt: Im Juli 2016 – beeindruckende 40 Jahre nach der Einführung – ist endgültig Schluss. Mitverantwortlich für das Ende ist, dass das Beschaffen der nötigen Teile immer schwieriger und aufwändiger wurde.

Funai verkaufte VHS-Rekorder auch hierzulande. (Foto: Funai)

Das Ende

Es ist dennoch erstaunlich, wie lange sich die VHS und VHS-Rekorder halten konnten. 1976 kamen die ersten Systeme in Japan in den Handel, in den 1980er Jahren eroberte es die weltweiten Privathaushalte und hielt sich dort bis ungefähr dem Jahr 2000, bis die digitale DVD das analoge Format rasant ablöste. 2003 erfolgte die Trendwende, denn in diesem Jahr wurden erstmals weniger VHS-Kassetten verkauft als DVDs. Noch einmal fünf Jahre dauerte es, bis sich JVC offiziell abwendete.

Mittlerweile mutieren einige VHS-Kassetten zu hoch gehandelten Sammler-Objekten. Bestimmte Ausgaben können über weit über 1000 Euro einbringen. Aus Angst vor Bandsalat dürfte sich aber wohl niemand mehr trauen, sie auch abzuspielen. Generell hoffe ich ehrlich gesagt, dass niemand auf die Idee kommt, die VHS wiederzubeleben – als hippes Trendprodukt für Analogfilm-Freaks und Nostalgiker, wie das bei der Musikkassette gerade offenbar der Fall ist. Im Gegensatz zur Schallplatte im Audio-Bereich bietet die VHS nicht wirklich irgendwelche Vorzüge. Trotzdem: Für den Heimkino-Bereich haben wir den klobigen Plastikboxen und den oftmals monströs großen VHS-Rekordern sehr viel zu verdanken.

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