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Foto: Sven Wernicke

Foto: Sven Wernicke

Games auf Copilot+-PCs: So spielst du auf ARM-Rechnern

Künstliche Intelligenz, leistungsstark, lange Akkulaufzeit: Aktuelle Copilot+-PCs mit ARM-Prozessor sind toll, aber nicht alles kannst du zocken. Wir verraten dir, was geht und was du tun kannst.

Mit der Einführung der ersten Copilot+-PCs präsentierten Microsoft und die bekanntesten Hardware-Hersteller ihre neuesten Windows-11-Laptops mit ARM-Prozessoren. Die neue Chiparchitektur führt zu allerlei Inkompatibilitäten, was bedeutet: Längst nicht alle Spiele laufen auf den ARM-basierten Windows-Geräten. Doch das heißt nicht, dass du nicht ordentlich zocken kannst. Vielmehr musst du einige Kompromisse akzeptieren, etwas experimentieren und… neue Wege gehen.

 Inhalt:

Welche Spiele laufen auf einem ARM-Rechner mit Windows 11?

Die 2024 vorgestellten Copilot+-PCs mit ARM-Prozessor von Qualcomm (Snadragon X Elite, Snapdragon X Plus) machen die im Windows-Segment neue Chiparchitektur endlich salonfähig. Die hohe Performance und die lange Akkulaufzeit klingen verlockend, doch man muss es leider auch sagen: Gegenwärtig eignen sich diese Rechner nicht perfekt zum Spielen: Viele der neuesten Hits laufen gar nicht, eingeschränkt oder mit schlechter Performance. Dabei hören sich die bis zu 12 Rechenkerne und die Grafikleistung von maximal 4,6 TFLOPS eigentlich nicht schlecht an.

Sehr viele Spiele laufen bereits auf ARM-basierten Rechnern mit Windows. (Screenshot)

Das Hauptproblem ist: Kaum ein Spiel ist für die ARM-Prozessoren optimiert, stattdessen kommt der Windows-eigene Emulator Prism zum Einsatz. Der lässt x86- bzw. x64-Anwendungen auf den neuen Systemen laufen – nur leider gerade bei anspruchsvollen Spielen eher schlecht als recht.

Schwieriger ist auch, dass sich nicht pauschal sagen lässt, welches Spiel nun auf einem ARM-Rechner mit Windows 11 läuft und welches nicht. Eine riesige Hilfe ist daher das Projekt des Unternehmens Linaro Limited. Das bietet unter https://www.worksonwoa.com/games/ eine Datenbank mit derzeit 1390 Spielen (Stand: 30.8.2024) an, die Gamer:innen auf Kompatibilität prüften.

Ist für dich also wichtig, ob auf deinem künftigen Windows-PC mit ARM-Chip deine Spiele laufen, nutze besagte Datenbank.

Cloud-Gaming: Xbox Gamepass, Luna und Co.

Beim Kauf eines Copilot+-PCs gibt’s bei einigen Herstellern eine dreimonatige Mitgliedschaft vom Xbox Gamepass Ultimate als Geschenk dazu. Zum Beispiel beim Lenovo Yoga Slim 7x. In Anbetracht der Tatsache, dass das Abo monatlich 17,99 Euro kostet, ist das sicher eine nette Dreingabe.

Spannend, wie hier beim Xbox Gamepass Ultimate: Du kannst auch den Touchscreen deines Laptops zum Spielen verwenden. Und natürlich stehen auch die beliebtesten Xbox-Titel wie Forza bereit. (Screenshot)

Ja, Cloud-Gaming dürfte bei ARM-basierten Rechnern mit Windows 11 ein größeres Thema sein und werden, denn das Streamen aktueller Spiele macht dich unabhängig von der Frage: Läuft das Game auf meinem System?

Geeignet sind unter anderem folgende Anbieter:

Wichtig zu wissen: Du benötigst eine ausreichend schnelle Internetverbindung, am besten 16 Mbit/s oder flotter. Auch empfehlen sich eine niedrige Latenz für ungestörten Spielgenuss und ein Controller für Konsolen-Atmosphäre vor dem Rechner. Typische PC-Spiele mit Maus und Tastatur funktionieren am besten mit GeForce Now und in Teilen auch beim Xbox Cloud Gaming.

Schöne Sache: Controller erlauben Konsolen-Flair auf dem Rechner. (Foto: Sony)

Die monatlichen Kosten fallen zwar recht hoch aus, aber: Du kannst das Abo jederzeit kündigen, bist also vollständig flexibel. Wer nur sporadisch oder vorzugsweise in den Wintermonaten spielt, für den dürfte das dennoch preislich attraktiv sein.

Allgemeine Empfehlungen für Grafikeinstellungen

Hast du ein Spiel zum Laufen bekommen, aber es ruckelt unangenehm oder läuft so langsam, dass du es nicht wirklich verwenden kannst, ändere die Grafikeinstellungen im Spiel. So läuft es ggf. besser:

Für Tüftler:innen: Emulator-Einstellungen und Kompatibilität

Hilfe! Dein Lieblingsspiel läuft leider nicht auf deinem Windows-PC mit ARM-Prozessor? Immer mit der Ruhe. Mit etwas Bastelei und Experimentieren kannst du das Game vielleicht doch zum Starten bewegen.

Erfahrenere Anwender:innen ändern an dieser Stelle weitere Einstellungen. (Screenshot)

In den „Einstellungen“ unter „System“ > „Bildschirm“ > „Grafik“ stehen dir weitere ARM-spezifische Funktionen zur Verfügung. So kannst du die „automatische Superauflösung“ komplett ausschalten. Diese erhöht die Performance (durch KI) bei Spielen, die das Feature explizit unterstützen. Möglich ist aber auch, dass genau das Schwierigkeiten verursacht.

Ebenfalls passt du an dieser Stelle für alle installierten Spiele individuell Optionen an – neben Superauflösung definierst du die Verhaltensweise des Prozessors oder aktivierst Optimierungen beim Ausführen in Fenstern.

Für fortgeschrittene Anwender:innen eignen sich weitere Tipps, die wir in dem Beitrag „So bekommst du Software auf deinem Copilot+-PC (vielleicht) zum Laufen“ zusammengetragen haben. Besonders vielversprechend könnte das Eingreifen in die Funktionsweise des Prism-Emulators und das Ausführen von 32-bit-Anwendungen sein.

Getestete Spiele

Diese Spiele funktionierten bei unserem Test auf einem Lenovo Yoga Slim 7x mit Qualcomm Snapdragon X Elite (nicht):

Funktionieren nicht (richtig)Gut bis sehr gut spielbar
CrysisBioShock Infinite
Crysis 2Civilization IV
Dead IslandCivilization V
DOTA 2Dirt Rally
PUBG BattlegroundsHitman Absolution
 Just Cause 2
 MDK
 Railroad Tycoon 3
 Shadow Warrior
 Shadow Warrior 2
 Spec Ops: The Linie
 The Lord of the Rings: War in der North
 The Witcher 2
 Tropico 5
 Tropico 6
 Unreal Gold

Unserer Erfahrung nach klappte es am besten mit älteren (32-bit)-Anwendungen, aber auch neuere Games (64-bit-Anwendungen) schienen teils gar keine Probleme zu verursachen. Ähnlich alte oder neue Spiele dagegen verweigerten ihren Dienst. So recht nachvollziehen können wir nicht, wieso das eine Game funktioniert, das andere dagegen nicht.

Fazit: Viele Spiele funktionieren auf ARM-Chips

Obwohl die neuesten ARM-Rechner mit Windows enorm viel „Power“ besitzen: sie sind nicht in erster Linie für Spiele ausgelegt. Vielmehr geht es bei ihnen, ähnlich wie bei den (höherpreisigen) Chromebooks, um Produktivität und lange Laufzeiten. Der Unterschied zu den ChromeOS-Konkurrenten ist aber, dass die Anzahl der gut funktionierenden Spiele größer ist, als viele denken. Oben genannte Datenbank listet sehr viele prominente Games, wir selbst konnten auch gute Erfahrungen mit Titeln wie „BioShock Infinite“ oder „Dirt Rally“ machen.

Trotzdem: Von Gaming-Rechnern kann bei den ARM-PCs nicht die Rede sein. Dafür ist letztlich nicht nur die Grafikeinheit im Verhältnis zu Highend-Grafikkarten von Nvidia „zu schwach“, sondern auch die Kompatibilität ist nicht zufriedenstellend. Das liegt unter anderem am Prism-Emulator, der Spiele für x64- und x86-Prozessoren lauffähig macht. Aber auch im Bereich der Treiber hat der Chiphersteller sicherlich noch Nachholbedarf.

Das heißt: Mit Updates, auch für die Spiele selbst (native ARM-Apps!), kann sich noch viel in den nächsten Monaten ändern. Jetzt sind Microsoft, Qualcomm und natürlich Spieleentwickler gefragt.

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