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Angst vor Kaspersky und Co? Diese Antiviren-Scanner kommen aus Deutschland

Sie kommen aus Russland, Rumänien, Finnland, Japan, Tschechien oder Spanien – die hierzulande beliebtesten Antiviren-Scannner und Internet-Security-Programme stammen gar nicht aus Deutschland. Aber welche Software wurde in hiesigen Gefilden entwickelt? Sagen wir euch.

Antiviren-Scanner sollen unsere Hardware vor Trojanern, Malware, Viren und anderen Schädlingen schützen. Sie aktualisieren sich in der Regel selbständig über das Internet, sind also stets auf dem aktuellen Stand. Trotzdem macht sich die letzten Jahre etwas Skepsis breit. Spionieren solche Tools womöglich den PC aus und übertragen Informationen an Geheimdienste? Vielleicht stehen sie auch im Visier von NSA und dem russischen SWR? Hier und da wird längst spekuliert und vermutet.

Woher kommt mein Virenscanner?

Ein weiterer Aspekt ist der Datenschutz. Was wird übertragen, analysiert und inwiefern verwendet? Deutsche Entwickler müssen sich an hierzulande geltende Gesetze halten, allerdings kommen die meisten Antivirensoftware-Anbieter aus anderen Ländern. Kaspersky Lab ist ein russisches Unternehmen, Symantec (Norton) stammt aus den USA. BitDefender sitzt in Rumänien, F-Secure in Finnland. Panda Security ist eine Firma aus Spanien, AhnLab aus Südkorea, BullGuard aus Großbritannien, Avast aus Tschechien, ESET aus der Slowakei und so weiter.

In Zeiten der Globalisierung und international agierender Unternehmen ist das selbstverständlich gar kein Problem, zumal deutsche Niederlassungen die hier gültigen Gesetze berücksichtigen müssen. Dennoch stellte ich mir die Frage: Gibt es eigentlich deutsche Firmen, die sich auf Internet-Sicherheit und Virenscanner konzentrieren? Gefunden habe ich immerhin zwei. Beide sind keine Unbekannten in der Branche.

G Data: Antiviren-Software aus Bochum

Die G Data Software AG wurde vor 32 Jahren gegründet und sitzt in Bochum. Das auf IT-Sicherheit spezialisierte Unternehmen mit seinen über 400 Mitarbeitern ist breit aufgestellt, bietet es neben G Data Antivirus auch das Komplett-Paket G Data Internet Security 2018 sowie den Rundumschutz G Data Total Security an.

Internet Security von G Data. (Foto: G Data)

Wie bei den Mitbewerbern kauft ihr Lizenzen für mindestens ein Jahr und eine gewünschte Anzahl an PCs. Lösungen für mobile Geräte (iOS, Android) und macOS (Antivirus) offeriert G Data außerdem. Selbst bewirbt die Firma ihre Produkte mit dem Slogan „Trust in German Sicherheit“ – den eigenen Standort sieht man also als Stärke an.

Interessant an den Angeboten von G Data finde ich den erweiterten Schutz vor Erpressertrojanern, die eure Daten verschlüsseln und nur gegen eine Bezahlung (vielleicht) wieder freigeben. Ransomware ist ein größeres Problem der Gegenwart, worauf sich G Data fokussiert. Ansonsten erhaltet ihr zahlreiche Features, die keine Wünsche offen lassen.

Praktisch: Alle Anwendungen dürft ihr kostenlos ausprobieren, bevor ihr euch für den Kauf entscheidet. Auf der extra eingerichteten Webseite gibt’s die Programme zum Download, online kauft ihr die gewünschten Lizenzen. G Data Internet Security liegt pro PC bei 39,95 Euro für ein Jahr. Wünscht ihr eine Verpackung, die im Grunde eh nur einen Downloadcode erhält, werdet ihr auch im Einzelhandel fündig.

Avira: Ein Hit aus dem Baden-Württembergischen Tettnang

Zugegeben: Während meiner Recherche hörte ich zum ersten Mal von dem Ort namens Tettnang, in dem immerhin 19.000 Menschen wohnen. Etliche von ihnen dürften bei der Avira Holding GmbH & Co. KG arbeiten. Die seit 1986 agierende Firma beschäftigt über 500 Mitarbeiter, die sich vermutlich zu großen Teilen der Avira-Software widmen.

Avira ist nicht nur kostenfrei. (Foto: Avira)

Avira geht hierbei in eine für Konsumenten angenehme Richtung: Für Privatpersonen ist Avira Free Antivirus tatsächlich kostenfrei und als Basis-Schutz zu verstehen. Wer mehr Schutz verlangt, kann sich neuerdings für die Avira Free Security Suite entscheiden, die ihr wie Free Antivirus gratis über die offizielle Webseite herunterladet.

Genau dieser „Free“-Ansatz hat den Namen Avira weltweit bekannt gemacht. Damit alleine könnte sich der Konzern nicht finanzieren. Wünscht ihr Unterstützung für Smartphones oder Tablets (Android, iOS), einen professionellen Support, Schutz von Shopping- und Banking-Aktivitäten und Werbefreiheit in den Anwendungen, entscheidet ihr euch für kostenpflichtige Pro-Fassungen. Dann werden rund 34,95 Euro pro Jahr und System (PC, Mac, Android) fällig – wenn es Avira Antivirus Pro sein soll.

Neu ist ein weiterer Ansatz: Bei Avira Prime bekommt ihr ein All-in-One-Angebot mit Zugriff auf alle relevanten Schutztools des Entwicklers. Für 9,95 Euro pro Monat sichert ihr fünf Geräte im Haushalt ab, zugleich könnt ihr dieses Abo jeden Monat kündigen. Quasi Netflix für Antiviren- bzw. Internet-Security-Programme. Eine gute Idee für alle, die flexibel bleiben wollen.

Kaum Antivirenprogramme aus Deutschland

Sicherlich sind die Produkte deutscher Unternehmen in diesem Bereich sehr überschaubar, solltet ihr anderen Herstellern misstrauisch gegenüberstehen. Doch G Data und Avira sind zwei starke Anbieter, die auch außerhalb Deutschlands einen guten Ruf genießen und seit vielen Jahrzehnten am Markt sind. Fakt ist: Einen 100%igen Schutz kann und wird es nie geben, das kann euch niemand versprechen. Ich denke aber, dass ihr mit den Lösungen der hier vorgestellten Kandidaten prima beraten seid.

Update, 1. Oktober 2017: Uwe Rehwald von ESET teilte mir freundlicherweise mit, dass auch Avira und G Data auf Funktionen anderer Firmen zurückgreifen. Avira nutzt hierbei die Cloud Security Technologie vom Commtouch(Israel), G-Data von Bitdefender (Rumänien). Ihm zufolge sollten Anwender in erster Linie darauf achten, dass bei der eingesetzten Software die „europäischen Datensicherheitsregularien“ eingehalten werden und sich ein Hersteller im Rechtsraum der europäischen Union bewegt – dann seid ihr sozusaugen auf der sicheren Seite.

Welche Antiviren-Software nutzt ihr denn? Welche Erfahrungen konntet ihr sammeln? Ich freue mich über Feedback im Kommentarbereich.

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