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TomTom Go Discover im Test: Leicht abgespecktes, aber endlich modernes Navi

Größer, schneller, besser? Das TomTom Go Discover ist mit seinem 7 Zoll großen Bildschirm ein riesiges Navigationsgerät. Aber taugt es im Test auch etwas?

Die Zeiten winzig kleiner Navigationsgeräte sind vorbei, wie das neueste TomTom Go Discover zeigt. Das größte Modell verfügt über ein 7-Zoll-HD-Display, was in einem Oldtimer schon sehr futuristisch aussieht. Bei meinem Test in einem 34 Jahre alten Volvo 240 hinterließ das Navi einen dezent zwiespältigen Eindruck.

TomTom Go Discover: Das bietet das Navi

Klar, ein Navi kauft man sich seltener als ein Smartphone – in dem Bereich passiert auch verhältnismäßig wenig. Doch Hersteller TomTom lockt mit einigen gravierenden Verbesserungen. Das Highlight ist die „4x höhere Prozessorleistung“, die flottere Routenberechnungen und eine bessere Touchscreensteuerung verspricht.

Das ist alles dabei, wenn ihr das TomTom Go Discover kauft. (Foto: Sven Wernicke)

Weitere Merkmale des TomTom Go Discover:

Wie schon bei den anderen Go-Modellen von TomTom unterstützt das Go Discover die gelungene MyDrive-Begleit-App sowie RoadTrips. Zweitgenannte Funktion lässt euch neue Strecken aus der TomTom-Community entdecken – sehr nett.

Und nicht zu vergessen ist das große Display. Die Variante mit dem 7-Zoll-HD-Bildschirm ist wirklich riesig, aber auch toll. Alternativ gibt’s das TomTom Go Discover mit 5 Zoll und 6 Zoll.

TomTom Go Discover im Vergleich: Wo ist es einzuordnen?

Seit mittlerweile zwei Jahren benutze ich das TomTom Go Premium mit einem 5-Zoll-Display. Das wirkt im Direktvergleich erst einmal winzig. Dank fest verbauter SIM-Karte erhaltet ihr ohne Verbindung zum Smartphone Radarkamerawarnungen und Verkehrsinformationen. Die Frage ist nur: Wie lange noch? 2G-Netze, auf die TomTom setzte, werden in den kommenden Jahren abgeschaltet. Ferner verfügt das Premium über eine IFTTT-Anbindung und eine Freisprecheinrichtung.

Oben das kleine Go Premium, unten das Tom Tom Go Discover mit 7 Zoll. (Foto: Sven Wernicke)

Auf den ersten Blick hinterlässt das Discover den Eindruck, als wäre es ein abgespecktes Navi. Und auf den zweiten Blick ist das auch so. Auf Nachfrage teilte mir TomTom mit, dass das Go Discover tatsächlich der Nachfolger des Go Premium ist, aber dennoch weniger leistet als sein Vorgänger. Andererseits ist es eine Ecke günstiger und platziert sich bezogen auf die Ausstattung deutlich vor dem nochmals billigeren Go Essential und dem verhältnismäßig einfach gehaltenen Go Classic.

TomTom Go EssentialTomTom Go Discover
Speicher:
16GB ROM
0,5GB RAM
Erweiterbar durch SD-Karte (max. 32GB)
Speicher:
32GB ROM
2GB RAM
Nicht erweiterbar
Display:
6 Zoll: 800 x 480 Pixel
5 Zoll: 480 x 272 Pixel
Display:
7 Zoll: 1280 x 800 Pixel
6 Zoll: 1280 x 720 Pixel
5 Zoll: 800 x 480 Pixel
Akkulaufzeit:
Maximal eine Stunde

Akkulaufzeit:
7 Zoll: bis zu 116 Minuten
6 Zoll: bis zu 48 Minuten
5 Zoll: bis zu 60 Minuten
Weitere Funktionen:
Fahrspurassistent: ja
Freisprechfunktion: ja
Smartphone-Benachrichtungen: ja
Letzte Meile & Fahrzeugsuche: ja
Routing-Optionen: schnell, kurz, effizient
Weitere Funktionen:
Fahrspurassistent: ja
Freisprechfunktion: nein
Smartphone-Benachrichtungen: nein
Letzte Meile & Fahrzeugsuche: ja
Routing-Optionen: schnell, kurz, effizient, am kürzesten

Das TomTom Go Discover ist also gewissermaßen ein kleiner Schritt zurück, dafür verzichtet der Hersteller künftig auf ein hochpreisiges Navi, das womöglich Funktionen besitzt, die ihr im Alltag wenig braucht. IFTTT zum Beispiel. Das Weglassen der Freisprechfunktion ist bedauerlich. Für viele ist genau das ein wichtiger Mehrwert eines Navis.

Was das Go Discover besser (als sein Vorgänger) kann

Doch es ist natürlich nicht alles schlechter, ganz im Gegenteil. TomTom hat in wichtigen Bereichen nachgebessert und setzt jetzt auf Googles Betriebssystem Android, auf dem das hauseigene TomTom NavKit läuft. Dadurch könnten uns in Zukunft noch viele Überraschungen oder gar Apps erwarten.

Im Ist-Zustand fällt beim Go Discover erst einmal die grundsätzlich gestiegene Performance auf. Das Wischen über den Touchscreen, das Berechnen der Routen inklusive Alternativ-Vorschläge oder die Darstellung des Kartenmaterials generell erfolgt sehr viel schneller. Das erhöht den Benutzerkomfort ungemein!

Neu ist auch der überarbeitete Fahrspurassistent. (Foto: Sven Wernicke)

Mir gefällt der 7 Zoll große Bildschirm ausgesprochen gut, bei dem die bedacht angepasste Menüführung positiv auffällt. Ihr könnt spontan Routen über die Autobahn deaktivieren oder nochmal nach alternativen Strecken schauen – praktisch. Das geht zwar auch beim Go Premium, doch sind manche Elemente in Menüs versteckt und können nicht so bequem wie beim Discover direkt während der Fahrt angetippt werden.

Weitere Stärken des Go Discover

Und sonst so? Der überarbeitete Fahrspurassistent ist wirklich hilfreich, wobei es diesen auch schon beim Go Premium gab. Und wer noch die Karten-Updates von früheren TomTom-Navis kennt, dürfte erstaunt sein, wie schnell das jetzt geht. Hinweis: Wöchentlich gibt’s kleine Aktualisierungen, ihr seid also stets auf dem neuesten Stand.

USB-C gibt’s beim Go Discover noch nicht. (Foto: Sven Wernicke)

Während meiner Testfahrten bemerkte ich quasi sofort, wie extrem nützlich es ist, jetzt die Preise der Tankstellen und Parkhäuser in der Gegend präsentiert zu bekommen. Wirklich eine gute Sache. Standardmäßig lasse ich mir am Discover jetzt auch Sehenswürdigkeiten anzeigen – das Angebot an POIs ist groß. In den Einstellungen wählt ihr eure Favoriten aus, die so immer zu sehen sein sollen.

Hier sollte TomTom noch nachbessern: 1-2 Menüs sind noch nicht übersetzt. (Foto: Sven Wernicke)

Was ich auch positiv bewerte: Die empfohlenen Routen orientierten sich zum Teil an den berechneten Streckenverläufen von Google Maps, wie mir scheint. Im Direktvergleich unterschieden sich die Fahrten vom alten Go Premium und dem nun auf Android aufsetzenden Go Discover ab und an sogar deutlich. Das Discover fand allerdings die meiner Auffassung nach besseren Routen. Es kommt also vermutlich ein neuer, besserer Algorithmus zum Einsatz.

Was mir am Go Discover nicht ganz so gut gefällt

Ja, schon klar – das Go Discover hat keine Freisprecheinrichtung, kein IFTTT, keine eigene SIM-Karte. Vor allem letztgenannten Aspekt empfinde ich als Nachteil, denn für TomTom Traffic (Staus und Baustellen) braucht ihr eine Internetverbindung über euer Smartphone (WLAN-Hotspot). Der Hersteller spricht zwar von einer Datenmenge von nur rund 7 MB pro Monat, doch setzt das Go Discover damit immer ein Mobiltelefon im Auto voraus. Also wenn ihr Echtzeitdaten wünscht.

Der Vorgänger Go Premium (links) besaß noch eine eigene SIM-Karte. (Foto: Sven Wernicke)

Etwas problematisch sehe ich das Angebot mit den Parkhäusern und den Kraftstoffpreisen. Auch diese bezieht ihr über die Internetverbindung eures Smartphones, zahlt ab dem zweiten Jahr dafür aber trotzdem einen Abo-Preis. Wie viel? Das kommuniziert TomTom derzeit noch nicht.

Die wöchentlichen Kartenupdates begrüße ich zwar sehr, doch eine Automatik-Download-Funktion gibt’s bisher nicht. Es ist recht anstrengend, alle Karten für sämtliche Länder manuell auszuwählen. Sowieso denke ich, könnte TomTom manche Menüs noch etwas entschlacken und modernisieren, was durch das Android-Betriebssystem künftig vielleicht sogar einfacher für die verantwortlichen Entwickler sein könnte.

Fazit: Lohnt sich der Kauf?

Licht und Schatten – das TomTom Go Discover bietet endlich mehr Performance dank eines schnelleren Prozessors. Und genau das war dringend nötig. Bisherige Navis sind weit entfernt von Smartphones und Tablets, die sich schon seit Jahren viel besser mit dem Touchscreen bedienen lassen. Das Go Discover holt auf, bezogen auf die Geschwindigkeit macht die Bedienung endlich wieder Spaß.

Aber wir reden über ein Navigationsgerät, das andere Stärken bieten muss. Und hier punktet das Go Discover klar mit einem schönen Display, einer überarbeiteten Benutzerführung, häufigen Kartenupdates und praktischen Zusatzinformationen, die sich TomTom leider zum Teil in Form von Abos bezahlen lassen möchte und wofür ihr ein Smartphone mit aktiviertem WLAN-Hotspot benötigt.

Persönlich vermisse ich die Freisprechfunktion und die integrierte SIM-Karte, die TomTom nicht hätte wegrationalisieren müssen. Dafür ist das Go Discover günstiger als der Vorgänger und für die Zukunft gerüstet.

Mein Fazit lautet daher: Ein Umstieg vom TomTom Go Premium lohnt sich (bisher?) nicht. Ist euer Navi dagegen fünf, sechs, sieben Jahre alt, kommt der Wechsel fast einem Quantensprung gleich. Dann erhaltet ihr viel Navi zu einem angemessenen Preis.

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