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Kärcher WV2 Fenstersauger im Test: Keine Revolution, aber eine Erleichterung

Ein Gadget, mit dem Fensterputzen endlich Spaß macht? „Muss ich testen!“, dachte sich Trendblog-Redaktionsleiter Jürgen Vielmeier. In seinem Test zeigt sich: Eine Revolution ist Kärcher mit dem WV2 Fenstersauger nicht gelungen, aber doch eine deutliche Erleichterung.

Quizfrage: Was fängt mit F an und macht noch weniger Spaß als Wischen oder Staubsaugen? Richtig: Fensterputzen. Jahrelang behalf ich mir bei dem Thema mit Unscharfstellen der Augen. Scheint doch noch bisschen Licht durch! Wenn es gar nicht mehr anders ging, griff ich eben zum alten Hausmittelchen Glasreiniger und Zeitungspapier. Dauerte ewig und gehörte nicht eben gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

Kärchers nächste Revolution nach dem Saugwischer FC5?

Dann las ich von Kärcher vor einiger Zeit die Pressemeldung eines neuen Fenstersaugers namens WV2. Nicht der erste des Herstellers, der im vergangenen Jahr mit dem Hartbodenreiniger FC5 das Fußbodenwischen endlich erträglich gemacht hat. Und auch nicht der erste Fenstersauger überhaupt. Aber klar war für mich, dass ich einen solchen Kärcher-Fenstersauger einmal testen wollte. Vielleicht, so meine Hoffnung, gelänge dem Hersteller damit wieder ein solcher Durchbruch wie beim Saugwischer FC5. Und so fragte ich bei Kärcher nach einem Testgerät an und bekam eins zugeschickt.

Kärcher WV2 Fenstersauger: Der Hersteller liefert zwei verschieden große Saugköpfe mit.

Beim Auspacken des WV2 Fenstersaugers fielen mir ganz schön viele Teile entgegen. Neben dem Gerät selbst hatte Kärcher noch Ersatz-Mikrofasertücher und eine eigene Reinigungslösung hinzugepackt. Wichtig zu wissen: Der WV2 Fenstersauger besteht aus zwei Einheiten: einer Sprühflasche mit Mikrofasertuch, mit der man das Fenster einsprüht und reinigt. Und dem eigentlichen Fenstersauger mit integriertem Abzieher.

Sprühen und wischen: Die ersten Schritte der Reinigung führt man mit Sprühflasche und dem oben aufgesetzten Mikrofasertuch durch.

Und das ist für den Anfang schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Dem unbedarften Nutzer stellt sich die Frage: Mit welchem der beiden Teile findet denn letztlich die eigentliche Reinigung statt? Nach den ersten Versuchen mit meinem Badezimmerspiegel zeigt sich: Für die eigentliche Reinigung ist nicht der WV2 Fenstersauger zuständig, sondern die Sprühflasche mit dem Mikrofasertuch. Die Flasche wird zuvor mit der mitgelieferten Reinigungsflüssigkeit und Wasser befüllt. Damit dann die Glasoberfläche großzügig eingesprüht. Im zweiten Schritt geht man mit dem Mikrofasertuch der Flasche über die Oberfläche und reinigt den Schmutz durch Wischbewegungen. Das Mirkofasertuch lässt sich leicht per Klettverschluss anbringen und ebenso leicht wieder wechseln. Kärcher liefert zwei maschinenwaschbare Mikrofasertücher mit: eins für Innenräume, eins für Außenflächen.

Das Mikrofasertuch (oben eins nach dem Einsatz, unten ein frisches) übernimmt die eigentliche Fensterreinigung.

Erst nachdem man die Glasoberfläche mit der Sprühflasche eingesprüht und mit dem Mikrofasertuch geputzt hat, kommt der eigentliche WV2 Fenstersauger zum Einsatz. Und er sollte schnell zum Einsatz kommen, weil sonst Schlieren entstehen. Mit dem WV2 zieht man das Schmutzwasser vom Fenster ab und säubert und trocknet es damit zugleich – möglichst streifenfrei.

Mein Schlafzimmerfenster. Ein Paradies für einen Fenstersauger, denn es liegt direkt unter einem Mauerseglernest. Hier vor der Reinigung…
… und hier danach. Doch, ist anständig sauber geworden.

Bei mir im Test blieben einige Streifen zurück. Sowohl bei Zahnpasta- und Kalkflecken auf dem Badezimmerspiegel als auch bei hartnäckigem „Wetter“-Schmutz auf der Außenseite der Fenster in meiner Wohnung musste ich mehrfach putzen. Musste ich aber bei meiner alten Methode mit dem Zeitungspapier auch. Eine kleine Schwäche der Prozedur der Reinigung mit dem WV2 zeigt sich durch die Klobigkeit des Geräts. Befindet sich die Fensterbank nah unter dem Fenster, kann man nicht bis zur unteren Kante der Scheibe gerade herunterwischen, sondern muss am Ende zur Seite weg ziehen. Weil die Kante des WV2 nicht gänzlich mit der Scheibe abschließt, bleibt ein kleiner Rand, der nicht sauber wird.

Zwischenstufe, hier am Beispiel meines Badezimmerspiegels: Eingesprüht, geputzt, jetzt muss nur noch mit dem WV2 gesaugt werden. Und zwar schnell. Sonst…
… bleiben einige Schlieren zurück. Hier musste ich noch einmal nachputzen.

Ansonsten kann ich gar nicht all zu Negatives über den WV2 Fenstersauger an sich sagen: Das Gerät saugt das Schmutzwasser klaglos auf und fast vollständig in den Schmutztank ein. Es bleibt nichts zurück, auch die Gummierung ist sofort trocken. Und ein Blick in den Schnmutztank zeigt, dass hier eine ganze Menge Schmutz ankommt. Ob die Gummierung nach 50 Reinigungszyklen immer noch so taufrisch ist, darf man bezweifeln. Beweisen kann ich das nach meinen wenigen Testzyklen nicht.

Wie zuverlässig der WV2 das Schmutzwasser wegsaugt, zeigt ein Blick auf den Schmutztank.

Die Akkulaufzeit reichte aus, um die beidseitig etwa 10 Quadratmeter Glasfläche in meiner Wohnung vollständig zu reinigen. Nach zwei Stunden ist der Akku wieder aufgeladen. Etwas schade ist bei der Handhabung, dass sich der Schmutztank zwar durch einen einfachen Ausguss ausleeren, aber nur durch Ausstecken des Gerätekopfs vollständig herausnehmen lässt. Besonders tragisch ist das aber nicht: es bedeutet zwei Handgriffe mehr. Die Verarbeitung des WV2 Fenstersaugers und der Sprühflasche gefiel mir, wie schon beim FC5, wieder gut. Schön ist auch, dass Kärcher dem Gerät zwei unterschiedlich große Reinigungsköpfe beigelegt hat.

Mein Arbeitszimmerfenster vorher…
… und nachher. Dass nun der Himmel blau ist, dürfte aber nicht auf Kärchers Konto gehen. (Oder?!)

An das dreistufige Reinigungsritual (Einsprühen, Wischen, Abziehen) hat man sich schnell gewöhnt. Auch meine leicht verdreckte Fensterbank ließ sich gut auf diese Weise reinigen. So wird der WV2 Fenstersauger heimlich auch zu einem Reinigungssystem für andere harte Oberflächen. Insgesamt habe ich mit dem WV2 knapp die Hälfte der Zeit gespart, die ich für mein sonstiges Ritual mit Zeitungspapier und Glasreiniger benötigt habe. Das spricht eindeutig für das Gerät.

Reinigungskopf des Kärcher WV2

Die Frage, die man sich eigentlich stellen muss, ist eine andere: Ist Kärcher hier eine ähnliche Revolution gelungen wie beim FC5 Hartbodenreiniger? Und die Antwort muss hier leider „nein“ lauten. Der FC5 wischt und saugt (zumindest leichten Schmutz) in einem und man ist nach einem Arbeitsgang fertig. Beim WV2 sind es drei Arbeitsschritte und für eine echte Revolution damit zwei zu viel. Ich hätte hier also etwas mehr erwartet, vielleicht auch etwas zu viel. Denn das WV2 Fenstersauger-System an sich tut das, was es soll: arbeitet zuverlässig, reinigt größtenteils alle Flächen, und spart fast die Hälfte an Zeit. Da muss es sicher nicht immer eine Revolution sein.

Die Vorzüge des Kärcher WV2 Fenstersaugers

Hier kann Kärcher noch nachlegen

Gesamturteil Kärcher WV2 Fenstersauger: noch gut (2-)

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