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Vuzix Blade

Vuzix Blade

CES-Trend Alexa: Wer mit seiner Brille redet, ist ein Idiot

Sprachassistent Alexa soll künftig auch in Brillen oder Kopfhörern zum Einsatz kommen. Geht es dabei überhaupt um die Frage, wer so etwas nutzen mag?

Am Wochenende war ich mal wieder bei Leuten zu Besuch, die einen Amazon Echo Dot im Wohnzimmer verwenden:

„Alexa, bitte spiel [Lied X] im Wohnzimmer!“ – Alexa spielt ein anderes Lied.
„Alexa, bitte spiel [Lied X] im Wohnzimmer!!!“ – Alexa ändert nichts.
„Alexa, bitte mach die Musik leiser!“ – Alexa reagiert, aber macht die Musik nicht leiser.
„Alexa, bitte Musik Lautstärke 3!“ – Alexa reagiert, aber ändert die Lautstärke nicht.

Sprachassistenten mögen sich derzeit wie geschnitten Brot verkaufen. Aber es ändert nichts daran, dass sie uns seit jeher schlecht oder falsch verstehen. Das Thema Spracherkennung ist zu komplex, als dass sich das schnell ändern dürfte.

Vorhang auf für die Alexa-Brille

Auf der aktuellen CES 2018 in Las Vegas geht der Hype allerdings weiter. Alexa kommt nicht nur in Backöfen oder Mikrowellen zum Einsatz, sondern auch in Kopfhörern, auf Windows-Rechnern oder Brillen. Vuzix stellt auf der CES eine smarte Brille mit Alexa vor. Gib deiner Brille also Kommandos – im voll besetzten Fahrstuhl, auf einem Empfang oder wo immer du gerade bist.

Nun ist die alljährliche Consumer Electronics Show (CES) eben auch das: eine Show von Dingen, die möglich wären, immer auch mit einer Menge Spielerei oder „Was wäre wenn“ untermalt. Längst nicht alles, was auf der CES vorgestellt wird, wird zum Hit, und eine große Menge schafft es niemals auf den Markt.

Aber die Schwemme an neuen Alexa-Geräten zeigt, dass Sprachassistenten offenbar das große Thema des Technikjahrs 2018 werden. Nach der Wohnzimmervernetzung kommt nun die Unterwegsnutzung der Sprachassistenten. Aber mag man unterwegs gerne das Gleiche tun wie zuhause?

1.000 Dollar für eine Alexa-Brille?

Wie ich bei meinem Test mit Motorola Moto Smart Speaker mit Alexa schrieb: Niemand wird gerne dort mit Alexa reden, wo fremde Menschen ihm dabei zuhören. Man macht sich damit komplett zum Horst. Was also soll man mit einer Alexa-Brille?

Fairerweise muss man bei der genannten Vuzix Blade sagen, dass Alexa hier nur eine von vielen geplanten Eigenschaften ist. Die smarte Brille, die mit einem Smartphone gekoppelt wird und über ein Mikrofon und eine Kamera verfügt, soll auch mit anderen Apps interagieren können. Die Idee erinnert an Google Glass, ein Konzept für eine Brille mit Augmented Reality, das Google wieder eingestellt hat. Kosten soll die Vuzix Blade um 1.000 US-Dollar, wenn sie im 2. Quartal dieses Jahres erscheint.

Vuzix Blade

Wäre euch eine Brille mit Alexa-Smartsteuerung 1.000 Dollar oder Euro wert?

Und das bringt mich zu einem anderen Punkt: Dass sprachgesteuerte Assistenten sich so gut verkaufen, könnte auch schlicht an ihrem Verkaufspreis liegen. Google und Amazon bewerben ihre smarten Assistenten mit einem riesigen Marketing-Budget. Tatsächlich aber wurden der Echo Dot und der Google Home Mini gerade zum Black Friday für ein paar Dutzend Euro nahezu verramscht. Wie viele Leute werden sich da gedacht haben: „Komm, die ganze Welt redet über smarte Assistenten. Für ein paar Euro probiere ich das doch einfach mal aus!“

Wird das ein langfristiger Trend sein oder werden Millionen dieser Geräte nicht schon bald wieder in Schubladen verstauben? Ich sage nicht, dass diese Geräte völlig sinnlos und für niemanden sind. Aber ich behaupte: Da wird gerade ein Markt geschaffen, der an den Bedürfnissen der Nutzer vorbei geht. Da soll uns in diesem Jahr einiges verkauft werden, was niemand wirklich braucht. Überlegt euch gut, ob ihr dafür viel Geld ausgeben wollt!

Bild: Vuzix

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