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Neue Smartphones Anfang 2017: Nokia springt ins Haifischbecken

HMD Global, neuer Lizenznehmer der Marke Nokia, hat die bereits bekannten Pläne konkretisiert, wieder Smartphones bauen zu wollen. Anfang 2017 soll es so weit sein. Aber die Smartphone-Welt ist heute eine andere als noch vor drei Jahren.

Smartphones gibt es heute mehr als Kieselsteine an so manchem Strand. Die Margen der Hersteller sind überschaubar, selbst viele No-Name-Geräte besitzen inzwischen einen erstaunlich hohen Reifegrad. Und nun möchte Nokia es noch einmal wagen: Der Smartphone-Pionier kommt wieder. Schon im Frühjahr 2017 soll es so weit sein, teilte HMD Global heute in einer Pressemeldung mit.

HMD Global hatte sich im Mai die Rechte an der Marke Nokia gesichert, um unter dem Namen wieder Smartphones zu verkaufen. Beteiligt daran sind ehemalige Nokia-Mitarbeiter, aber sonst haben die neuen Smartphones bis auf den Namen nicht mehr viel mit dem einstigen Handy- und Smartphone-Giganten gemeinsam. Die Geräte sollen von HMD Global in Finnland designt, in China von der Foxconn-Tochter FIH gefertigt und dann unter der Marke Nokia verkauft werden. Wann genau, teilte HMD Global noch nicht mit. Durchaus möglich, dass wir die ersten neuen Nokia-Smartphones auf dem traditionellen Mobile World Congress 2017 Ende Februar in Barcelona sehen werden. Oder dass Nokia die Bekanntheit der Marke dazu nutzt, eine eigene Pressekonferenz zu einem anderen Zeitpunkt kurz davor oder danach zu halten.

Wie viele Fans hat die Marke Nokia noch?

Nokia wird dann einen beinahe gesättigten Markt betreten, in dem sich selbst namhafte Hersteller wie LG, HTC und Sony derzeit nach Kräften gegen preisgünstige Konkurrenz aus China zu wehren haben, selbst Traditionsmarken wie Kodak inzwischen mitmischen, gefühlt im Monatstakt neue zuvor unbekannte Hersteller mit erstaunlich guter Hardware um die Ecke preschen, Apple mehr als 90 Prozent des Gewinns auf sich vereint und Hersteller wie Samsung und jüngst Google mit dem Pixel sich ins Luxuspreissegment davon gewagt haben. Hersteller wie OnePlus mit dem OnePlus 3T verkaufen Topsmartphones für Preise um 400 Euro.

Es ist nicht unmöglich für Nokia, da noch mitzumischen, zumal der Name immer noch einen Klang hat. Es dürfte nur verdammt schwer werden. Denn, wir erinnern uns, es war nicht gerade so, dass es der Marke blendend ging, als der damalige Chef Stephen Elop Anfang 2011 seine Brandrede von „brennenden Bohrplattformen“ hielt und fortan das neue Betriebssystem Windows Phone propagierte. Die Sache ging schief, Nokia verkaufte noch weniger Smartphones, die Smartphone-Sparte wurde zwei Jahre später schließlich ganz von Microsoft übernommen und vor einem Jahr abgeschrieben.

Große Herausforderung für HMD Global

Was von Nokia da noch übrig war, hat vor zwei Jahren noch ein Android-Tablet im iPad-mini-Design veröffentlich, bis die Finnen im Mai 2016 die Rechte an ihrer Marke für Smartphones und Tablets an die neu geschaffene HMD Global lizenziert haben. Immerhin 500 Millionen Euro Investorenkapital hat HMD Global zur Verfügung, um die neuen Nokia-Smartphones bekannt zu machen.

Das wird man brauchen, und mehr als das. Sicher wird es noch den einen oder anderen geben, der dem Namen Nokia aus Tradition die Treue halten wird. Aber davon abgesehen wird es hauptsächlich auf das Design ankommen, auf Besonderheiten und auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Da wird es eine große Herausforderung für Nokia, in diesem Haifischbecken zu überleben. Ich bin sehr gespannt, ob das gelingt!

Bild: HMD Global/Nokia

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