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Sony Systemkamera NEX-3

Sony Systemkamera NEX-3

Gegenrede: Die perfekte Kompaktkamera ist nur noch nicht erfunden

Kollege Sven Wernicke findet, dass heute niemand mehr eine Kompaktkamera braucht. Ich muss dagegen halten: Die perfekte Kompaktkamera ist bloß noch nicht erfunden worden und die Hersteller schaffen es nicht, ihre Vorteile klar auszuspielen.

Warum wir heute am liebsten mit dem Smartphone knippsen, hat einen simplen Grund: Es ist so schön einfach! Das Smartphone ist sowieso immer dabei, seine Kamera liefert eine brauchbare Schnappschuss-Qualität und im Nullkommanichts ist das Bild mit Freunden rund um den Globus geteilt. Versucht das mal mit einer Kompaktkamera!

Und da hat Kollege Sven Wernicke schon recht, wenn er sagt: eine Kompaktkamera in dieser Form bietet kaum noch Vorteile gegenüber einem Smartphone. Bloß, weil eine Kamera noch optischen Zoom hat, gegen Stürze aus zwei Metern geschützt ist und 4K-Videos unterstützt, kaufe ich mir so ein Ding nicht für fast 500 Euro! Wir reden dabei von den klassischen Urlaubskameras oder Outdoorkameras. Dass es auch hochprofessionelle und sehr, sehr schöne Kameras gibt, die auch unter den Sammelbegriff Kompaktkameras fallen, ist noch ein ganz anderes Thema, um das es jetzt mal nicht gehen soll.

Kein Smartphone kann jemals einen APS-C-Sensor verwenden

Denn es gibt auch die andere Seite: Vor ein paar Monaten habe ich meine uralte Systemkamera Sony NEX-3 wiederentdeckt. Weil sie schon so alt ist, ich nur ein Objektiv dafür habe (18-55mm Vario) und weitere Objektive dafür heute noch schwer zu beschaffen sind, ist das Gerät im Grunde wie eine Kompaktkamera für mich. Ich war schon drauf und dran, sie einzumotten. Gut, dass ich es nicht getan habe, denn sie macht mir jeden Tag Freude. Weil sie fast alles mitbringt, was ich mir von einer Kamera erwarte: ein sehr kompaktes Gehäuse, manuelle Einstellungsmöglichkeiten in Hülle und Fülle, aber nicht so, dass es unübersichtlich würde, ein großer APS-C-Sensor, die Möglichkeit, ganz leicht Schärfentiefe zu variieren, optischer Zoom, detailreiche, lichtstarke Bilder.

Dünn, aber ginge auch noch dünner. Ein Smartphone im Vergleich zu meiner alten Sony NEX-3-Kamera.

Das einzige, was der Kamera fehlt, ist die Möglichkeit, Bilder im Handumdrehen mit meinen Freunden zu teilen. Es gab vor ein paar Jahren einmal den Versuch von Samsung, eine Kamera mit einem Android-Betriebssystem samt Touchscreen auszustatten. Und auch wenn die Umsetzung der Galaxy Camera und dem vergleichbaren Panasonic-Modell Lumix CM1 etwas hakelig war und die Kameras ingesamt scheiterten, war das ein Schritt in die richtige Richtung. Denn man konnte Bilder sofort über die Lieblings-Apps mit seinen Freunden teilen. Und auch wenn viele moderne Kompaktkameras heute WLAN unterstützen, ist der Weg des Teilens immer noch zu kompliziert.

Die perfekte Kompaktkamera? Kein Ding der Unmöglichkeit!

Was mich abschließend zur perfekten Formel für Kompaktkameras bringt und das, was die Hersteller bei der Entwicklung herausstellen sollten:

Kompaktkameras und Systemkameras lassen sich zu perfekten Fotomaschinen für Social Sharing verwenden. Die Bildqualität kann die von Smartphones locker übertrumpfen. Die meisten Smartphone-Nutzer wissen da nur gar nichts von. Hier würde ich den Kameraherstellern raten anzusetzen und ihre technischen Möglichkeiten voll auszuspielen und auch zu bewerben. Dann hat die Kompaktkamera noch lange nicht ausgedient. Im Gegenteil: Jeder würde eine haben wollen.

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