High Dynamic Range und das konkurrierende System Dolby Vision wollen die Kontrastmöglichkeiten und den Farbraum auf Ultra HD-TVs noch weiter optimieren. Dabei haben die Entwickler neben der Leuchtdichte der Panels auch die Darstellung von mehr Bildinformationen im Blick. Was hinter den neuen Techniken steckt, der in Fachkreisen höchste Bedeutung beigemessen wird, erklären wir Ihnen hier.
HDR, also High Dynamic Range, wird ein für die nächste TV-Generation immer relevanterer Begriff. Die Hersteller versprechen eine Verbesserung der Leuchtkraft und Detaildarstellung bei UHD-Fernsehern mit HDR, die im Vergleich zu Geräten ohne HDR auffälliger sein soll als der Sprung von 2k auf 4k. Zunächst ist wichtig zu wissen, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, HDR in Fernsehern umzusetzen. Bei der Variante, die über einfaches Hochskalieren von Bildinhalten HDR-Bilder realisiert, wird das eingehende Videomaterial über TV-CPUs mit vier oder mehr ARM-Kernen neu analysiert. Dabei erkennt die Technik etwa besonders hell gewünschte Bildbereiche – und stellt diese noch heller dar um eine möglichst realistische Wiedergabe zu erzeugen. Schwarzwerte sollen optimiert werden, während die Farben gleichzeitig intensiviert werden – ein Spagat, bei dem bisherige Bildwiedergabesysteme, ausgenommen OLED, sichtbar Probleme haben. Auf einem Bildschirm beispielsweise einen Stern im Weltall besonders hell leuchten zu lassen während der Weltraum drumherum in tiefes Schwarz getaucht ist, setzt eine ausgeklügelte Wiedergabetechnik mit einer auf kleinste Punkte fixierter Leuchtdichte voraus. Dafür müssen hunderte Panel-Units separat kontrolliert und bei Bedarf einzeln auf 700 cd/qm oder mehr gebracht werden. Und genau hier setzt HDR an.
Einen etwas anderen Weg geht Dolby mit seiner eigenen HDR-Variante Dolby Vision. Das System setzt, anders als HDR-Geräte mit Hochsaklierungstechnik, ein entsprechendes Ausgangsmaterial voraus um Video-Content möglichst authentisch abbilden zu können. Ein Dolby Vision-Fernseher extrahiert Videosignale und setzt das Bild exakt so um, wie in den Ursprungsparametern vorgesehen. Eine Hochsaklierungstechnik auf Seiten der Hardware ist hierbei überflüssig.
Erste HDR- bzw. Dolby Vision-fähige Prototypen, etwa von Samsung, Sony, LG, Panasonic, Toshiba, TP Vision und Hisene, gibt es bereits. Verwandte Techniken, um erweiterte Farbräume und auf die Spitze getriebene Kontrastwerte erreichen zu können, setzt zum Beispiel Samsung bei seinen SUHD-TVs ein (wie beim oben abgebildeten Modell UE65JS9590). Sony nennt seine vergleichbare Display-Technologie Triluminos. Wann serienreife Geräte mit „echter“ High Dynamic Range in den Markt kommen, die auch offiziell als HDR-TVs benannt werden, steht derzeit noch nicht final fest. Sicher ist aber schon heute, dass die High Dynamic Range eine der wichtigsten technischen Weiterentwicklungen für die nächsten Fernsehergenerationen darstellt.
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