IFA-Trends jenseits der 4K-Fernseher: Helles OLED, HDR und sogar schon 8K

Full-HD ist out. Die neuen IFA-Fernseher beherrschen fast alle 4K, einer sogar schon 8K. Neu ist aber auch ein OLED-TV mit 900 cd/qm und ein B&O-Fernseher mit fahrbarem Untersatz.

IFA-Trends jenseits der 4K-Fernseher: Helles OLED, HDR und sogar schon 8K
Fernseher mit 4K-Auflösung wie der B&O BeoVision Eclipse 4K OLED-TV setzen sich langsam durch (Bild: B&O)

In euren Wohnzimmern dürften meist noch Full-HD-Fernseher mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten stehen. Auf der IFA jedoch wurden fast nur noch neue Geräte mit 4K- oder UHD-Auflösung gezeigt. Das entspricht 3.840 × 2.160 Pixeln und führt zu einem wesentlich dichteren Bild, da die Geräte auch nicht größer werden. Wer hängt sich schon ein 100-Zoll-Display ins 20-qm-Wohnzimmer?

Gut, diese Entwicklung war zu erwarten. Doch jetzt kommen auch die ersten passenden Inhalte ins Wohnzimmer: 4K Ultra HD Blu-rays sowie mit geringer Bitrate von Netflix, anderen Streamingdiensten und auch von den ersten Fernsehsendern. 4K ist der logische nächste Schritt. Noch spannender jedoch finde ich, was auf der IFA darüber hinaus zu sehen war. Die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende.

Extrem heller OLED-Fernseher von Philips

Eher enttäuschend fand ich, was Samsung und Philips gezeigt haben. Das sind die beiden Marken, die viele von euch im Wohnzimmer stehen haben dürften. Samsung hat wieder einmal betont, dass keine OLED-Bildschirme in den eigenen Fernsehern verbaut werden. Bei Smartphones setzen die Koreaner sehr wohl darauf. Der Grund liegt auf der Hand: Je größer OLED-Displays werden, desto schwieriger sind sie zu produzieren.

Stattdessen setzt Samsung auf die Quantum-Dot-Technologie QLED, die in den nächsten Jahren auch noch perfektioniert werden dürfte. Aktuell wurde bloß das eigene Angebot überarbeitet. Drei Linien gibt es in jeweils unterschiedlichen Größen: Die Q7- und Q8-Fernseher gibt es im Flat- und im Curved-Design, die Premium-Serie Q9 nur mit flachen Bildschirmen. Insgesamt werden 14 Modelle von 49 Zoll bis 88 Zoll angeboten.

Update: Samsung hat Anfang 2018 dann aber doch eine Technik vorgestellt, die über das Potential der QLEDs hinausgeht: Micro-LEDs sind wie OLEDs selbstleuchtend und farbkräftig, jedoch viel heller.

Samsungs Q7-Serie bietet die einfacheren QLED-Fernseher.(Bild: Samsung)
Samsungs Q7-Serie bietet die einfacheren QLED-Fernseher. (Bild: Samsung)

Philips hat die Hintergrundbeleuchtung seiner Ambilight-TVs noch einmal verbessert und setzt sowohl auf OLED als auch auf Quantenpunkte. Das Highlight hier: Philips hat auch einen OLED-Fernseher mit einer maximalen Helligheit von 900 cd/qm präsentiert. Für diese Technik, die ohne Hintergrundbeleuchtung auskommen muss, ist das ungewöhnlich hoch. Da jedes einzelne Pixel einzeln an- und abgeschaltet werden kann, wird ein sehr tiefes Schwarz wiedergegeben und ein sehr hoher Kontrast.

B&O-Fernseher richtet sich per Fernbedienung aus

Einen OLED-TV mit 4K-Auflösung gibt es auch von Bang & Olufsen. Der BeoVision Eclipse 4K OLED TV bietet HDR mit Dolby Vision in den Größen von 55 und 65 Zoll. So weit, so gut. In der Oberklasse sollte das Standard sein. Interessant ist dagegen, was B&O um die Fernsehtechnik, die von LG stammt, herumgebaut hat. Das 450 Watt starke Drei-Kanal-SoundCentre soll laut B&O schon für einen „überlegenen“ Sound sorgen. Es lassen sich aber auch noch externe Lautsprecher einbinden. Bei vielen Fernsehern würden diese das interne System wohl eher ersetzen.

Der BeoVision Eclipse 4K OLED TV von Bang & Olufsen bietet besten Sound und bewegt sich per Fernbedienung (Bild: B&O)
Der BeoVision Eclipse 4K OLED TV von Bang & Olufsen bietet besten Sound und bewegt sich per Fernbedienung (Bild: B&O)

LG WebOS 3.5 sorgt dafür, dass der Fernseher nicht an die Hifi-Anlage angeschlossen werden muss, sondern selbst das zentrale Element ist. Musik-Streaming beim ausgeschalteten Display ist kein Problem. Fast schon genial finde ich aber, dass sich der BeoVision Eclipse per Fernbedienung näher ans Sofa heranholen lässt.

Dafür darf er allerdings nicht auf dem schicken Standfuß stehen, sondern muss fest an der Wand montiert sein. Ein kleiner Motor verändert dann den Winkel zu Wand, so dass der Bildschirm genau richtig ausgerichtet ist. Ab September soll der neue B&O-OLED-4K-Fernseher in den Handel kommen, für einen Preis oberhalb von 10.000 Dollar.

Olympia 2020 wird in 8K geschaut

Während andere noch mit 4K werben, hat Sharp sogar einen Fernseher mit 8K-Auflösung vorgestellt. Der Sharp Aquos 8K LC-70X500 zeigt 7.680 × 4.320 Pixel an. 16 Bilder in Full-HD-Auflösung lassen sich auf so einem Display anzeigen. Mit einer Bildschirmdiagonale von 70 Zoll ist er zwar größer als die Geräte, die in den meisten Wohnzimmern stehen, es gibt aber durchaus größere Fernseher.

Es geht also darum, die Bildpunkte dicht zu packen, wobei Sharp zur CES 2017 auch schon einen 8K-Fernseher mit 31,5 Zoll präsentiert hat. Das größere Modell soll jedoch schon ab Oktober zu kaufen sein, allerdings vorerst nur in China. Im März 2018 soll er dann auch nach Europa kommen. Wobei sich die Frage stellt, ob sich eine 8K-Auflösung auf dem Fernseher überhaupt lohnt.

Der Sharp Aquos 8K LC-70X500 bietet eine Auflösung in 8K. Im März 2018 soll er hierzulande in den Handel kommen (Bild: Sharp)
Der Sharp Aquos 8K LC-70X500 bietet eine Auflösung in 8K. Im März 2018 soll er hierzulande in den Handel kommen (Bild: Sharp)

Das Problem wird auch dann noch sein, dass es kaum Inhalte mit dieser Auflösung gibt. Ausgangsmaterial in Full-HD oder 4K wird einfach hochskaliert. Vielleicht wird es dann auch schon die ersten Blu-rays mit 8K geben. Die Herausforderung besteht aber darin, 8K-Inhalte per TV-Kabel, Satellit und Internet ins Haus zu bringen und dort zu verarbeiten.

Einen 8K-Satellitenempfänger gibt es von Sharp in Japan bereits. Doch gerade bei Live-Übertragungen ist die schnelle Verarbeitung und Übertragung der Bilddaten sehr anspruchsvoll. Die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio sollen erstmals in 8K übertragen werden. Ich bin gespannt, ob es dann klappt.

Immer weniger Klotz im Wohnzimmer

HDR war noch ein Thema und sollte es auch hier sein, doch das würde den Umfang dieses Artikels sprengen. An anderer Stelle wird dies nachgeholt. Der Schluss hier ist besonderen Bauformen vorbehalten. So hat sich der Sony Bravia A1 eine besondere Erwähnung verdient, da er ohne erkennbaren Lautsprecher auskommt. Der Ton wird von Display selbst erzeugt, das in den passenden Frequenzen vibriert.

Ihr kennt das von den Sony-Smartphones. Der Bildschirm selbst ist dadurch sehr dünn, auch muss keine klobige Soundbar darunter montiert werden. Direkt auf der Wand kann der Sony Bravia A1 aber auch nicht sitzen, denn er benötigt einen etwas ausladenden Standfuß. Es ist wohl letztlich Geschmackssache, ob das Design gefällt.

The Frame von Samsung zeigt Kunstwerke an, wenn kein Fernsehen geschaut wird (Bild: Samsung)
The Frame von Samsung zeigt Kunstwerke an, wenn kein Fernsehen geschaut wird (Bild: Samsung)

Den Fernseher nicht mehr als Fernseher aussehen zu lassen, ist ebenfalls ein Trend der diesjährigen IFA. Die Geräte werden flacher, der Rahmen verschwindet nach Möglichkeit. Samsung hat mit dem Frame TV aber auch ein Gerät präsentiert, das ausgeschaltet wie ein gerahmtes Bild an der Wand erscheint. Das Unternehmen würde dann dort am liebsten ein Kunstwerk anzeigen.

Ich befürchte jedoch, dass dort eher die letzten Urlaubsbilder zu sehen sein werden. Um Energie zu sparen, wird das Display per Bewegungssensor komplett abgeschaltet, wenn sich niemand im Raum befindet. Auf eine andere Idee ist Panasonic gekommen. Das Unternehmen hat den Prototypen eines transparenten Fernsehers vorgestellt, der ausgeschaltet wie eine Glasscheibe wirkt. Erst nach Knopfdruck wird daraus ein OLED-TV mit 4K-Auflösung.

Fazit

Die Bilder neuer Fernseher werden nicht größer, aber besser. Dafür werden die einzelnen Pixel immer enger gepackt. Die Herausforderung liegt nun darin, die hochauflösenden Bilder schnell genug in die Wohnungen zu bekommen. Noch offen ist aus meiner Sicht, welche Technik sich letztlich bei der Anzeige durchsetzen wird: eine Form der Quantum-Dot-Technologie (hier ist die Entwicklung noch lange nicht am Ende) oder OLED, was ich auf dem Smartphone schätzen gelernt habe.

Zudem wird noch HDR einige Entwicklungsschritte durchlaufen, bis die Technik komplett ausgereizt ist. Jedenfalls wird die Rechenpower im Hintergrund noch einiges dazu beitragen, dass die Bilder besser werden, wenn die Hardware bereits an ihre Grenzen gelangt ist. Ich bin auf die IFA im nächsten Jahr gespannt.

Beitragsbild: B&O

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