WatchOS 4 macht einiges einfacher – aber nicht alles

Nicht die neue Apple Watch ist der Hit, sondern das Betriebssystem darauf. WatchOS 4 erleichtert die Bedienung erheblich und steht auch für ältere Uhren bereit.

WatchOS 4 macht einiges einfacher – aber nicht alles
Apple Watch 3 (Bild: Apple)

Hat euch die neue Apple Watch auch nicht vom Hocker gehauen? Wer keine Smartwatch mit Internetzugang sucht, dem bietet die Series 3 nicht viel Neues. Die neue Apple-Uhr sieht im Wesentlichen wie die alte aus. Viele Neuerungen dagegen bringt das Update auf WatchOS 4, das auch für ältere Smartwatches von Apple bereit steht. Damit fühlt sich die Uhr gleich anders an. Das liegt vor allem an einer besseren Bedienung. Rückschritte gibt es aber auch.

Siri immer im Blick

WatchOS 4 erlaubt nun schnellere Zugriffe auf eure Lieblingsapps. So könnt ihr statt der bisherigen Anordnung der Apps in Wabenform auch eine alphabetisch sortierte Liste wählen. Mit der Krone auf der rechten Seite lässt sich dann recht schnell zu der gewünschten App scrollen und diese auswählen. Zudem hat Apple das Dock überarbeitet, wo jetzt nicht nur die Lieblingsapps angezeigt werden können, sondern alternativ auch die zuletzt genutzten. Die ersten Tester sprechen von einem Zeitgewinn, das hängt aber sicherlich auch von den persönlichen Vorlieben ab. Schön, dass Apple dem Nutzer die Wahl lässt.

Watch OS 4 mit Siri Watch Face (Screenshot von apple.com)
Watch OS 4 mit Siri Watch Face (Screenshot von apple.com)

Neue Ziffernblätter gibt es auch. Die beiden Watch Faces Toy Story und Kaleidoskop sind vielleicht hübsch, mehr aber auch nicht. Das neue Siri-Ziffernblatt jedoch nutzt den Platz unterhalb der Uhrzeit, um hilfreiche Informationen anzuzeigen. Siris Intelligenz trennt dabei Wichtiges von Unwichtigem. So wie es sein soll. Im Grunde werden die Informationen angezeigt, die abhängig von Zeit und Ort passen. Also: der nächste Termin, sowie die voraussichtliche Fahrtzeit dorthin und das aktuelle Wetter.

Kein Zugriff mehr auf die Musik-Bibliothek des iPhones

Eingehende Nachrichten lassen sich schnell beantworten, indem mit dem Finger auf dem Display geschrieben wird – zum Beispiel ein Haken für Okay. Auf Deutsch nennt sich die Funktion „Kritzeln“, in der US-Version gab es diese vorher schon als „Scribble“. Und wer spätabends vor der Haustür die Apple Watch als Taschenlampe nutzen möchte, dem hilft WatchOS 4 mit einer Taschenlampenfunktion. Diese lässt sich einfach über das Kontrollzentrum aufrufen: ein Wisch von unten nach oben und schon erscheint das Symbol für die Taschenlampe. Wählen könnt ihr zwischen weißem Licht, einem gleichfarbigen Blinklicht und rotem Licht.

Die Airpods dürfen natürlich nicht fehlen, wenn die Apple Watch Series 3 Musik abspielt (Bild: Apple)
Die Airpods dürfen natürlich nicht fehlen, wenn die Apple Watch Series 3 Musik abspielt (Bild: Apple)

Apple hat auch die Musik-App überarbeitet. Unter WatchOS 4 kann die Apple Watch jetzt ohne Verbindung zum iPhone Musik abspielen. Wer beim Joggen also das Smartphone zuhause lässt, kann weiterhin den Klängen lauschen. Allerdings ist es nicht mehr möglich, von der Apple Watch auf die komplette Musiksammlung auf dem iPhone zuzugreifen. Das iPhone taucht auf der Uhr als Quelle einfach nicht mehr auf.

Es lassen sich nur noch Wiedergabelisten auf die Uhr übertragen, deren Lieder dann synchronisiert werden. Alternativ können dies auch die Titel sein, die auf dem iPhone am häufigsten gehört wurden. Später soll es aber auch möglich sein, unter WatchOS 4 direkt auf den hauseigenen Streamingdienst Apple Music zuzugreifen, allerdings nur mit einer Apple Watch Series 3, die über einen eigenen Internetzugang per LTE verfügt.

Apple Watch zeichnet mehr Trainingsdaten auf

Neue Fitness-Funktionen bringt WatchOS 4 ebenfalls. So wurde die Trainings-App komplett überarbeitet. Workouts lassen sich nun schneller starten. Triathleten freuen sich, dass nun innerhalb einer Trainingseinheit die Sportart gewechselt werden kann. Neu hinzugekommen sind HIIT-Workouts (High-Intensity Interval Training). Per NFC kommuniziert die Apple Watch auch mit einzelnen Geräten im Fitnessstudio. Der Datenaustausch gelingt zum Beispiel mit Geräten von Schwinn, StairMaster oder TechnoGym.

Apple Watch Series 3 beim Sport (Bild: Apple)
Apple Watch Series 3 beim Sport (Bild: Apple)

Per Bluetooth lassen sich unter WatchOS 4 ebenfalls neue Geräte einbinden – zum Beispiel um den Blutzucker zu messen. Bislang beschränkten sich Bluetoothverbindungen auf Kopfhörer und externe Herzfrequenzmesser. Beim in die Apple Watch eingebauten Pulsfrequenzmesser lässt Apple gerade durch eine Studie der Stanford University ermitteln, ob sich darüber Vorhofflimmern zuverlässig erkennen lässt.

Einheit aus Hardware und Software

Dass die Apple Watch nicht weiterentwickelt wurde, abgesehen vom Internetzugang für LTE und dem roten Punkt auf der Krone, lässt sich so nicht sagen. Apple liefert in seinen Produkten immer Hardware und Software als Einheit. WatchOS kommt als Betriebssystem also auch eine wichtige Rolle zu. In der Androidwelt ist das nicht so: Da läuft eine aktuelle Androidversion auf einem lahmen Smartphone auch nur langsam.

Aber auch auf Highend-Geräten wirkt Android immer gebremst. Wenn Samsung, LG & Co. besondere Hardware entwickelt, schaffen sie es nie, Android genau auf diese Konstellation zu optimieren. Apple dagegen entwickelt sogar die Prozessoren selbst und holt so das Maximale aus Hardware und Software heraus. Aus diesem Grund ist die Apple Watch auch allen Uhren mit Android Wear, Tizen und WebOS überlegen. Bei einer Smartwatch müssen Usability und Akkulaufzeit einfach stimmen. Die größeren Smartphones verzeihen da etwas mehr.

Das iPhone mal zuhause lassen

Meiner Meinung nach war die Apple Watch bislang eine Spielerei. Mit der Series 1 hat Apple demonstriert, dass sich so eine Uhr überhaupt bauen lässt. Bei der Series 2 wurde gezeigt, dass sie zuverlässig Daten über den eigenen Körper sammeln kann – beim Sport, im Schlaf und beim stundenlangen Sitzen. Mit der Series 3 zeigt Apple erst, dass sie sich auch leicht bedienen lässt. Doch das leistet keine neue Hardware, sondern WatchOS 4. Die neue Apple Watch könnte tatsächlich ein Grund sein, dass iPhone zuhause zu lassen, wenn man zum Bäcker geht oder ein Bier trinken. Das war in den letzten Jahren für viele nicht vorstellbar.

WatchOS 4 lässt sich auf älteren Modellen der Apple Watch aufspielen (Series 1 und 2). Für die Installation wird ein iPhone mit iOS 11 vorausgesetzt. Die Apple Watch 3 wird bereits mit WatchOS 4 ausgeliefert.

Mehr über die kleinen Begleiter des Alltags erfahrt ihr in unserer Serie über Smartwatches.

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