Flaggschiff-Psychologie: Größere Nummer, besseres Smartphone?

LG fürchtet den psychologischen Effekt und könnte das erwartete Smartphone-Flaggschiff G7 auslassen. Denn Samsung ist bei 9, HTC schon bei 11. Ist die Sorge berechtigt?

Flaggschiff-Psychologie: Größere Nummer, besseres Smartphone?
Smartphone-Zyklop

Die Gerüchte im Vorfeld sind ja oft spannender als später die Smartphones. LG könnte den nahenden Mobile World Congress sausen lassen, meldete „The Korea Herald“ Mitte Januar. Und das nächste Flaggschiff der Koreaner würde nicht G7 heißen, sondern – anders. Branchenkenner Evan Blass deutete in dem Zusammenhang an, dass LG sich die Rechte an einer Marke namens „LG Icon“ gesichert habe.

Es könnten psychologische Gründe sein: Mit einem Nachfolger des 2017er Flaggschiffs G6 hätte LG vielleicht technisch auf Höhe der Konkurrenz gelegen, aber nicht namentlich. Denn, was die Nummern angeht, sind andere schon weiter:

  • Apple ist mittlerweile beim iPhone 8 angekommen und gleichzeitig dem iPhone 10 (vulgo: X). Unklar ist übrigens noch, ob und wann ein iPhone 9 kommen könnte.
  • Samsung platziert sich hier in der Mitte: In zwei Wochen wird das Galaxy S9 erwartet.
  • Huawei derweil hatte das P10 schon im vergangenen Jahr vorgestellt. Ob der bald erwartete Nachfolger nun P11 oder doch eher P20 heißen wird, ist noch nicht klar. Denn…
  • HTC hatte vor einigen Wochen mit dem U11 allen ein Schnippchen geschlagen. Sollten die Taiwaner in diesem Jahr bis 12 zählen, würde ein Huawei P11 schon wieder altmodisch wirken.

Mit einem P20 hätte Huawei also HTC abgehängt. Nicht aber LG, das seit vergangenem Herbst mit einem V30 auftrumpft. Der nächste könnte dann mit einem X50… Und so weiter und so weiter.

Ich kann LG sogar verstehen. Das letztjährige G6 klingt im Vergleich zu einem Samsung Galaxy S8 alt, dabei dürften die technischen Unterschiede gering sein. Albern wäre es, jetzt die nächsten Generationen zu überspringen und mit einem G12 die Sache zu verdoppeln, um dann wieder vor HTC zu sein. Auch keine Lösung wäre eine Strategie, wie LG und andere sie bei der kryptischen Bezeichnung von TV-Geräten fahren. Die Idee mit einer neuen Marke wie „LG Icon“ wäre also der vernünftigste Weg.

Es darf nur nicht so weit kommen, dass die Kunden gar nicht mehr überblicken können, welches Smartphone jeweils das Topmodell eines Herstellers ist. Wiko ist hier leider ein Kandidat, der ein wenig die Übersicht leiden lässt. Es ist schön, dass die Smartphones des Herstellers eingängige Namen wie „Sunny“ oder „Lenny“ tragen. Der Kunde weiß hier aber immer noch nicht, welches davon besser ist als das andere.

Alle Smartphones 2017 in der Übersicht: Was es gibt und was wir euch empfehlen

Von daher mein Rat an die Hersteller: Habt nicht zu viel Angst. Die Leute kriegen es hin, zumindest bei fünf, sechs Anbietern jeweils das Topmodell zu identifizieren. Vergleichen werden sie sowieso. Macht es nicht wie bei den Fernsehern, dass am Ende keiner mehr weiß, was eigentlich wofür steht. Baut lieber schöne Geräte mit tollen Funktionen und vor allem mehr Akku!

Beitragsbild: Gerd Altmann

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