Moto C & Moto C Plus: Für wen sind diese Einsteiger-Smartphones?

Ja, klar. Billig und völlig ausreichend. Aber mal ehrlich – brauchen wir im Jahr 2017 wirklich noch günstige Einsteiger-Smartphones wie das Moto C oder das Moto C Plus von Lenovo?

Moto C & Moto C Plus: Für wen sind diese Einsteiger-Smartphones?
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Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 109 Euro ist das frisch vorgestellte Moto C von Lenovo durchaus ein Schnäppchen. Ein vollwertiges Mobiltelefon mit Android 7.0 Nougat, 5 Zoll Display, Quadcore-Prozessor und LTE. Zwei Kameras (5 Megapixel Rückseite, 2 Megapixel Front) sind außerdem dabei. Zur Wahl stehen die Farben Starry Black, Metallic Cherry und Fine Gold. Das Gehäuse? Besteht aus Plastik – was sonst?!

Moto C mit antiquierter Technik

Ein Blick auf die genaueren Daten macht deutlich: Der Bildschirm besitzt eine Auflösung von 854 x 480 Pixeln, Lenovo verbaut schmale 1GB RAM, der verwendete MediaTek MT6737m-Prozessor mit nur 1,1GHz ist bezogen auf die Leistung in der Unterklasse angesiedelt. Das alles muss ich wirklich nicht mehr haben, denn wir haben das Jahr 2017. Apps für Facebook (speziell Messenger), WhatsApp oder Google Maps verlangen von einem Smartphone schon etwas Performance und vor allem Speicher. Beides kann das Moto C nicht auf Dauer bieten.

Versteht mich nicht falsch: Klar, für den Einstieg genügt ein solches Telefon mit doch ziemlich angestaubten technischen Daten. Ihr könnt telefonieren, mal im Netz was recherchieren, freilich auch bei Facebook was posten. Aber spätestens dann, wenn ihr mal etwas mehr verlangt, hübsche Schnappschüsse (für Instagram) schießen wollt oder euch ein klein wenig an amüsanten Bildbearbeitungstools wie Snapseed versuchen möchtet, kommt ihr an die Grenzen der Hardware. Und dann fühlen sich die 109 Euro, die das Smartphone gekostet hat, gar nicht mehr so wenig an.

Auf Pressefotos sieht das Moto C gut aus. (Foto: Lenovo)
Auf Pressefotos sieht das Moto C gut aus. (Foto: Lenovo)

Ist das Moto C Plus besser?

Ähnliches gilt für das Moto C Plus, das höchstens für diejenigen interessant ist, die ein Telefon wünschen, das möglichst lange erreichbar ist. Mit einem 4000 mAh starken Akku solltet ihr einige Zeit überbrücken können. Ebenso ist der verwendete Prozessor etwas besser (MT6737 mit 1,3GHz), was auch nötig ist. Denn das ebenfalls 5 Zoll große Display erhält hier eine HD-Auflösung (1280 x 720 Pixel). Gut möglich, dass die Rückseitenkamera mit 8 Megapixel auch stärker ist. Nur kostet das Moto C Plus bereits 139 Euro (UVP).

Optisch kaum Unterschiede zum Moto C. (Foto: Lenovo)
Optisch kaum Unterschiede zum Moto C. (Foto: Lenovo)

Ich will euch Smartphones für unter 150 Euro nicht madig machen. Es gibt hier und da sicherlich attraktive Kandidaten. Oder Auslaufmodelle vom Vorjahr, die bereits im Preis gesenkt wurden. Aber lese ich was von 1GB RAM und Bildauflösungen unterhalb von 720p – womöglich noch in Kombination mit Prozessoren aus dem Hause MediaTek – dann läuten bei mir die Alarmglocken. Ich sehe ein Mobiltelefon niemals aus Wegwerfartikel, obwohl es vielleicht „nur“ 100 Euro kostet (für mich ist das schon eine Stange Geld). Auch Anfänger verlangen schnell mehr, die Ansprüche steigen zügig. Und nach sechs Monaten nervt das langsame Arbeitstempo wahrscheinlich schon. Was dann? Ein neues, besseres Gerät kaufen? Was für eine Geldverschwendung!

Ich deutete es in der Vergangenheit etliche Male an. Die Smartphone-Mittelklasse beginnt mittlerweile um die 200 – 250 Euro. Das mag doppelt so teuer wie ein Moto C Plus sein, doch ich garantiere euch: Habt ihr einen gewissen Anspruch, dann lohnen sich die höheren Preise. Anfang des Jahres meinte das schon mein Kollege Peter, während Jürgen damals noch glaubte, mit einem günstigen Smartphone gut bedient zu sein. Wie naiv von ihm. 🙂 Ich sehe das ganz und gar nicht so, wie auch die Telefone meiner Eltern zeigen: Wirklich lange war mein Vater beispielsweise nicht mit seinem sehr günstigen Smartphone von Wiko glückllich – er entschied sich damals für die Einsteigerklasse, die natürlich nie ein Update auf eine aktuelle Android-Version erhielt. Das ist ein weiteres Problem, das zumindest bei der Moto-Reihe von Lenovo wahrscheinlich nicht gegeben ist.

Es gibt gute Alternativen für unwesentlich mehr Geld

Ein Blick auf die aktuelle Mittelklasse, beispielsweise das Honor 6X oder die Telefone von BQ, macht es schon deutlich: Doppelter Kaufpreis, aber sehr viel mehr Leistung. 2GB RAM, teils Full-HD-Displays, großartige Kameras, ausreichend Flash-Speicher, gute Prozessoren – damit habt ihr garantiert viel länger Freude. Und genau das ist der Punkt: Wollt ihr ein Smartphone höchstens ein Jahr benutzen, bis es euch nervt? Oder wären doch zwei Jahre, vielleicht drei oder gar vier nicht verkehrt? Ich entscheide mich eigentlich immer für die zweite Variante, gewiss auch der Umwelt zuliebe.

Um es noch einmal zu betonen: Moto C und Moto C Plus möchte ich nicht im Vorfeld verteufeln, das wäre unangebracht. Ich sehe für beide Telefone eine Daseinsberechtigung. Das erste Smartphone für den Nachwuchs oder die Großeltern, ein Nottelefon für den Alltag, ein Zweittelefon für Urlaub, Freizeit, Sport. Ist genau das euer Anspruch, schaut euch die beiden Handys an. Soll es ein täglicher Begleiter sein, erhöht euer Budget und schaut euch nach Alternativen um.

Eine preisgünstige Alternative bietet Motorola auch selbst an: Die Moto G-Serie ist etwas teurer, aber mittlerweile ein Schmuckstück der Smartphone-Mittelklasse. In Kürze werden hier die neuen Geräte der fünften Generation erwartet, Moto G5 und Moto G5 Plus.

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