Gefälschte Smartphones: Milliardenverluste für Hersteller?

Gefälschte Smartphones verursachen einen Milliardenschaden. Jahr für Jahr. Und nicht nur Hersteller wie Apple oder Samsung sind die Leidtragenden, sondern auch für Käufer kann dies Folgen haben.

Gefälschte Smartphones: Milliardenverluste für Hersteller?

Einer Studie des EU-Amts für geistiges Eigentum (EUIPO) und der Internationalen Fernmeldeunion zufolge, wurden 2015 geschätzte 184 Millionen Mobiltelefone weniger verkauft, da Konsumenten nicht zu den Originalen, sondern zu Imitaten griffen. Firmen wie Sony, LG, HTC, Samsung oder Apple setzten zusammen 12,9 Prozent weniger Geräte ab, was einem Umsatz von beeindruckenden 45,3 Milliarden Euro entspricht.

Italien Spitzenreiter bei kopierten Smartphones

In Europa sind die Zahlen nicht minder erstaunlich: 4,2 Milliarden Euro Umsatz gingen durch 14 Millionen verkaufte Imitate „verloren“. Die meisten Kopien wurden 2015 in Italien veräußert, dort entstand ein Schaden von 885 Millionen Euro. Auf den zweiten Platz kommt Großbritannien mit Verlusten von 660 Millionen Euro. Auch wenn Deutschland noch auf 564 Millionen Euro kommt, besitzen wir noch eine recht niedrige Quote. Einzig in den Niederlanden und in Skandinavien kaufen die Menschen noch weniger Nachbauten originaler Smartphones.

So sieht es in Europa aus. (Foto: EUIPO)
So sieht es in Europa aus. (Foto: EUIPO)

Spitzenreiter für den Verkauf von Kopien sind allerdings China (15,6 Prozent), der arabische Raum (17,4 Prozent) und Afrika (21,3 Prozent).

Potentielle Gesundheitsgefahr für Käufer

Die Analysten sehen in ihrer Studie, die sich sehr wohl auf Schätzungen und Hochrechnungen basierend auf neu registrierten Smartphones sowie SIM-Karten stützt, in erster Linie den negativen Einfluss auf Bruttoinlandsprodukte der (EU-)Länder. Zugleich aber warnt man vor möglichen Konsequenten für Käufer. So könnten die gefälschten Smartphones bezogen auf die Produktion „gesundheits- und umweltschädigend“ sein. Vor allem bei billigen Kopien kämen oft giftige Materialien zum Einsatz, von geringerer Qualität ganz zu schweigen. Ein sicher nicht zu unterschätzendes Problem ist zudem der mangelnde Datenschutz oder bereits installierte Software, die Nutzerdaten ausspäht.

Persönlich bin ich der Auffassung, dass hier schon mit ungewöhnlich hohen Zahlen hantiert wird, die sich nicht einmal 100%ig präzise belegen lassen. Und: Viele Imitate werden auch regulär von Händlern angeboten, die letztlich Umsätze erzeugen und Steuern zahlen. Dennoch sehe ich natürlich die Probleme: Es geht um das Missachten von Rechten, das Kopieren von aufwändig entwickelten Produkten und das Verletzten von Gesetzen. Allerdings bin ich naiv-optimistisch und glaube, dass sich mittelfristig solche Imitate nicht durchsetzen werden: Käufer werden von niedriger Qualität verschreckt und werden beim nächsten Erwerb vielleicht doch ein paar Euro mehr investieren. Und: Leistungsstarke Smartphones werden zunehmend günstiger. Wir sind auch hierzulande längst in Regionen angelangt, wo der Kauf einer „China-Kopie“ wirklich nicht mehr nötig ist, gibt’s doch für schon unter 200 Euro teils hervorragende Mobiltelefone. Zum Beispiel bei Euronics.

Weitere Details finden sich in der Studie zum Nachlesen.

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