Smartphones bis 200 Euro: So werdet ihr glücklich in der Einstiegsklasse

Es soll einfach nur gut funktionieren und günstig sein. Das solltet ihr beim Kauf eines Einsteiger-Smartphones bis maximal 200 Euro beachten.

Smartphones bis 200 Euro: So werdet ihr glücklich in der Einstiegsklasse

600 Euro und mehr wollt ihr auf keinen Fall für ein Smartphone ausgeben? Vor allem nicht, weil ihr es nur für das sporadische Surfen im Netz, für ein paar Foto-Schnappschüsse und vor allem fürs Telefonieren wollt? Völlig verständlich. Außerdem: Im Jahr 2017 müsst ihr keine Unsummen investieren, um ein ordentliches Mobiltelefon zu erhalten. Möchtet ihr maximal 200 Euro für ein Smartphone bezahlen, müsst ihr ein paar kleinere Abstriche in Kauf nehmen. Aber beachtet ihr folgende Aspekte, beglückt euch ein treuer Begleiter für längere Zeit.

Aktualität des Betriebssystems

Solltet ihr mit einem iPhone liebäugeln, muss ich euch enttäuschen: Ein aktuelles Apple-Smartphone bekommt ihr nicht für 200 Euro. Der günstigste Einstieg beginnt mit dem iPhone SE bei rund 300 Euro, ist also in diesem Fall komplett aus dem Rennen. Stattdessen bleibt für Einsteiger, Anfänger und Neulinge ein Gerät mit Googles mobilem Betriebssystem Android.

Die neueste Version von Android erhielt den Untertitel Oreo. (Foto: Google)
Die neueste Version von Android erhielt den Untertitel Oreo. (Foto: Google)

Ihr solltet darauf verzichten, zu einem Telefon mit einer Android-Version unterhalb von 7.0 zu greifen. Moderne Smartphones werden gegenwärtig mit Android 8.0 ausgestattet, auch die Vorgängerversion ist noch aktuell und besitzt alle zeitgemäßen Funktionen, die ihr erwartet.

Wenn ein für euch potentiell reizvolles Smartphone noch über Android 6 verfügen sollte, schaut auf der Hersteller-Webseite nach, ob ein Update auf 7.0, 7.1 oder gar 8.0 zur Verfügung gestellt wird oder zumindest fest geplant ist. Seht die 7er als Minimum-Voraussetzung an.

Komplett ignorieren solltet ihr Smartphones mit Windows 10 Mobile. Diese besitzen keine Zukunft mehr. Traurig, aber wahr.

Nicht zu wenig Arbeitsspeicher, bitte!

Sehr viele Smartphones für unter 100 Euro setzen auf 1GB Arbeitsspeicher. Ich meine: Möchtet ihr eine vernünftige Performance und eine flüssigere Benutzbarkeit, haltet nach Telefonen mit 2GB Ausschau. Klar, dadurch steigt der Anschaffungspreis, doch wollt ihr einige Monate eure Freude mit dem Handy haben, sind die zusätzlichen Euro gut investiert.

Das Sunny 2 von Wiko bekommt ihr schon zum Taschengeldpreis. Aber 512MB RAM? Das ist kein Vergnügen. (Foto: Wiko)
Das Sunny 2 von Wiko bekommt ihr schon zum Taschengeldpreis. Aber 512MB RAM? Das ist kein Vergnügen. (Foto: Wiko)

Das Betriebssystem Android begnügt sich zwar mit 1GB RAM, allerdings profitiert das Betriebssystem von der doppelten Menge. Ein Kompromiss wären 1,5GB. Oder anders gesagt: Alles über 1GB ist ratsam. Speziell dann, wenn ihr ressourcenfressende Apps wie Messenger (WhatsApp, Facebook Messenger), soziale Netzwerke (Instagram, Facebook, Twitter) oder Kamera-Spielereien verwenden wollt.

Interner Speicher und Erweiterbarkeit

Apps, geknipste Fotos, geteilte Inhalte in Messengern, MP3-Dateien, Videos – schnell ist der Flash-Speicher eures Smartphones voll. Für den Anfang solltet ihr euch daher nicht mit weniger als 16GB Speicher zufriedengeben. In der Einsteigerklasse sind 32GB und mehr eher unüblich, dafür aber verfügen viele Smartphones über einen microSD-Speicherkartenslot. Ist der vorhanden, könnt ihr den internen Speicher nachträglich durch eine entsprechende Karte erweitern, meist um mindestens 128GB. Das genügt dann mit Gewissheit.

Aber Achtung: Wollt ihr auch Apps auf die Speichererweiterung auslagern, benötigt ihr eine sehr schelle und damit teure Speicherkarte. Damit wäre der Vorteil eines günstigen Smartphones wieder aufgefressen. Interner Speicher ist immer besser als eine Speicherweiterung. Hinzu kommt, dass das Android-Betriebssystem je nach Konfiguration des Herstellers schnell zwischen 6 und 10 GB alleine für das System reserviert. Das Moto X4 bei uns im Test kürzlich reservierte gar 13 GB für das Android-System. Internen Speicher kann man also nie genug haben. Spart hier nicht am falschen Ende!

Speicherkarten sind mittlerweile nicht mehr teuer. (Foto: Sandisk)
Speicherkarten sind mittlerweile nicht mehr teuer. (Foto: Sandisk)

Das Display sollte hochauflösend sein

Durch günstige, qualitativ schwache Displays drücken etliche Firmen den Verkaufspreis für ihre Einsteiger-Smartphones. Dumm nur, dass ihr genau das schon beim ersten Einschalten mitbekommen werdet. Pixelige Darstellungen können auf Dauer zu einem Ärgernis werden.

720p-Auflösung wie hier beim Samsung Galaxy J3 ist das Minimum. (Foto: Samsung)
720p-Auflösung wie hier beim Samsung Galaxy J3 ist das Minimum. (Foto: Samsung)

Meiner Auffassung nach solltet ihr euch nicht einzig und allein von der Displaygröße leiten lassen. Favorisiert ihr Diagonalen um 5 Zoll (12,7 Zentimeter) und mehr oder wünscht ihr es klein und handlich – nehmt, was euch gefällt. Entscheidet ist dagegen die Auflösung. Mindestens 1280 x 720 Pixel sind nötig, optimal wäre Full-HD (1920 x 1080 Pixel) oder noch höher. Belohnt werdet ihr mit einem knackigeren Bild und (wenn das Display etwas taugt) satteren Farben.

Bei Smartphones um die 200 Euro herum sind Bildschirme basierend auf SUPER AMOLED- oder IPS-Technologie üblich. Wenn ihr etwas genauer recherchiert: Alles bei zirka 300 ppi Pixeldichte und höher (Verhältnis zwischen Bildauflösung und Displaygröße) empfindet das Auge als angenehm.

Flotter Prozessor erwünscht

Jetzt wird’s technischer, doch der Prozessor ist eine wirklich wichtige Komponente eures neuen Smartphones, die darüber Aufschluss gibt, ob euch eine ordentliche Geschwindigkeit oder ein Schnecken-Telefon erwartet.

Pauschal kann nicht gesagt werden, ob ein verbauter Chip (auch System-on-a-Chip bzw. SoC genannt) genügend Tempo garantiert, schließlich ist dies von etlichen Faktoren abhängig. Eine Rolle spielen auch Arbeitsspeicher, die Art des internen Speichers und das Betriebssystem. Dennoch helfen vielleicht folgende Orientierungen…

Der Chip-Experte Qualcomm liefert mehrere Snapdragon-Chips, die für euch infrage kommen könnten. Interessant sind der Snapdragon 430 und 435, die Mittelklasse-SoC Snapdragon 617 oder Snapdragon 630 wären ebenso spannend. Generell gilt bei Qualcomm: Umso höher die erste Zahl (2,4,6,8), umso besser ist der Prozessor. Die zweistelligen Nummern dahinter deuten die Aktualität und Qualität (Fertigungsprozess, integrierte Features etc.) an. Wenn möglich, verzichtet auf die verhältnismäßig lahmen Snapdragons aus der 200er-Serie.

Snapdragon-Chips stecken in vielen Smartphones. (Foto: Qualcomm)
Snapdragon-Chips stecken in vielen Smartphones. (Foto: Qualcomm)

Samsung nutzt im Einsteigersegment häufig die eigenen Prozessoren der Exynos-Reihe. Gut bedient seid ihr mit dem Exynos 7870, 7880 oder dem 7570 und dem 7580. Auch hier gilt: Umso höher die Nummern, umso besser.

Der Konzern Huawei stellt für seine Smartphones (auch unter der Honor-Marke) die Kirin-Prozessoren her. Im Einsteiger- und Mittelklasse-Segment sind der Kirin 650 und der Kirin 655 von Relevanz.

Sony und weitere Smartphone-Anbieter verwenden bei günstigen Smartphones MediaTek-SoCs wie den Helio P10, den Helio X10 oder den MediaTek MT6737T.

Lasst euch nicht von Quad- oder Octacore-Werten und hohen GHz-Angaben blenden. Auch das muss nicht zwangsläufig etwas bedeuten, wie zum Beispiel der 8-Kern-Chip MediaTek Helio P10 mit seinen 2GHz zeigt. Übertrumpft wird er vom Qualcom Snapdragon 650 mit sechs Rechenkernen und 1,8GHz Taktung.

Raten möchte ich euch zu Qualcomm Snapdragon der 400er- oder besser der 600er- Reihe. Eine gute Wahl trefft ihr auch mit den Chips von Samsung und Huawei.

Kamera, Funkmodul und mehr

Wenn ihr ab und an unterwegs ins Internet wollt, achtet auf ein 4G-Modul (LTE) für flotteren Zugang ins Internet. Sicherlich gibt’s längst LTE-Modems mit Cat 16, die Downloadraten bis 1000 Mbit unterstützen. Die sind allerdings Highend-Smartphones der Gegenwart vorbehalten. Realistisch sind Cat 4 und aufwärts, was für den eh Alltag genügt.

Ein weiteres „Problem“ betrifft die Kameras. Wieso zu einem Telefon mit 13 Megapixel greifen, wenn man auch eines mit 16 Megapixel besitzen kann? Auch hier der Tipp: Nicht alleine auf die Zahlenwerte achten, obwohl die potentielle Maximalauflösung keine irrelevante ist. Doch besitzt ein Telefon noch einen optischen Bildstabilisator, weitere Verbesserungsfunktionen, LED-Blitz, eine schnelle Auslösezeit oder gar eine besonders gute Blende, können die Resultate letztlich sehr viel besser ausfallen, als bei einem Megapixel-Angeber, bei dem ihr ausschließlich bei schönstem Wetter brauchbare Ergebnisse erzielt. Schaut beim Kauf also darauf, ob womöglich spezielle Eigenschaften beworben werden. Für Schnappschüsse ist heutzutage nahezu jede Rückseitenkamera geeignet, für Selfies die meist niedriger aufgelösten Frontkameras mit mindestens 3, eher 5 Megapixel.

Worüber ihr euch weniger Gedanken machen müsst: WLAN (801.11 b/g/h) und Bluetooth (4.1 aufwärts) gehören zu einer Selbstverständlichkeit. NFC braucht ihr im Alltag in den seltensten Fällen, auch ein Fingerabdrucksensor ist nicht zwingend nötig. Viele Smartphones, gerade für Einsteiger, bieten zwei SIM-Slots an. Dadurch dürft ihr zwei Mobilfunkverträge parallel verwenden.

Welche Einsteiger-Smartphones sind empfehlenswert?

Okay, ihr wollt konkrete Empfehlungen? Bitteschön. Das Honor 6A ist ein echt günstiger Allrounder, der mit Octacore-Chip, 2GB RAM und Android 7 ausgestattet ist. Der kleine Bruder des Preisbrechers Honor 6X dürfte ein guter Kandidat sein, genauso das Honor 5C.

Ähnlich wie das Honor 6A ist das Samsung Galaxy J3 ausgestattet. Das 5 Zoll große Display verfügt über eine HD-Auflösung, 2GB RAM, 16GB Flash-Speicher und eine 13 Megapixel-Rückseitenkamera gibt’s ferner. Das Lenovo K6 glänzt sogar mit einem Full-HD-IPS-Display mit 5 Zoll und einer 8 Megapixel Frontkamera.

Wie wäre es mit dem Honor 6A? (Foto: Honor)
Wie wäre es mit dem Honor 6A? (Foto: Honor)

Wünscht ihr einen großen Bildschirm, werdet ihr beim Sony Xperia L1 mit 5,5 Zoll Display (1280 x 720 Pixel) fündig. Eine Frage des Geschmacks ist das eckige Design, was mir subjektiv betrachtet zusagt. Vergleichbar dezent fällt das Nokia 5 aus, das das Geschehen auf einem 5,2 Zoll HD-Display darstellt. Der Qualcomm Snapdragon 430 Octacore-Prozessor sorgt für ausreichend Tempo. Die 13 Megapixel-Kamera soll besonders hochwertig sein. Auch gibt’s zwei SIM-Karten-Slots.

Das Wiko Upulse bietet viel fürs Geld: 5,5 Zoll HD-Display, sogar 3GB RAM und 32 GB interner Speicher – nicht übel. Etwas teurer ist wiederum das Gigaset GS270, das allerdings ein Full-HD-IPS-Display erhielt. Eine ähnlich verlockende Wahl wäre das ZTE Blade V580.

Das Moto G5 ist eine gute Wahl. (Foto: Motorola)
Das Moto G5 ist eine gute Wahl. (Foto: Motorola)

Nicht unerwähnt bleiben sollte das Motorola Moto G5, das wie viele andere Smartphones aus dem Angebot von Euronics in die favorisierte Einsteigerklasse passt.

Niedriger Preis, aber was zu bieten

Es ist sicherlich ein persönliches Empfinden, ich würde euch aber ernsthaft von Smartphones für unter 100 Euro abraten. Denn für schon 50, besser 80 Euro mehr bekommt ihr Geräte, die nicht nur sehr viel mehr leisten, sondern auch Spaß bereiten. 2GB RAM, vernünftiger Prozessor, akzeptable Kamera, LTE-Modul, aktuelles Android – das sind Aspekte, die darüber entscheiden, dass ihr das Telefon länger als drei Monate behalten wollt. Im Niedrigpreissegment gibt’s auch schon eine Auswahl, doch investiert ihr ein paar Euro mehr, dann habt ihr länger etwas von eurem Telefon.

Checkliste: Das sollte euer Einsteiger-Smartphone besitzen

Prozessor:Vierkernprozessor (Quadcore) mit mindestens 1,1 GHz; beispielsweise Qualcomm Snapdragon 200er-Reihe oder besser
Arbeitsspeicher (RAM):2GB
Interner Speicher (ROM):16GB (erweiterbar durch microSD-Speicherkarte)
Display:720p (1280 x 720 Pixel) oder höher, Größe nach eigenen Vorlieben
Funkstandards:4G/LTE, Bluetooth 4.1, WIFI
Kamera:Mindestens 8 Megapixel Rückseite, 3 Megapixel Frontseite

Habt ihr Erfahrungen mit Smartphones aus der 200-Euro-Kategorie gesammelt? Schreibt diese gerne in den Kommentarbereich. Ich freue mich auch über weitere Tipps, was beim Kauf beachtet werden sollte.

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