10 Jahre iPhone: „Gab es ein Leben vorher?“ – Trendblog-Redakteure mit ihrer persönlichen Geschichte

Zehn Jahre iPhone! Am 9. Januar 2007 stellte der damalige Apple-Chef Steve Jobs drei Geräte in einem vor: das iPhone war geboren, der Vorläufer des Smartphones wie wir es heute kennen. Die Trendblog-Redakteure Frank, Peter, Sven und Jürgen erzählen euch hier ihre ganz eigenen iPhone-Geschichten und warnen gleich vorweg: Nicht alles ist hier eitel Sonnenschein.

10 Jahre iPhone: „Gab es ein Leben vorher?“ – Trendblog-Redakteure mit ihrer persönlichen Geschichte
Apple-Gründer Steve Jobs mit dem iPhone 4. Bildquelle: Matt Yohe unter CC-Lizenz BY-SA 3.0

Es war zu der Zeit vor dem 9. Januar 2007 ein offenes Geheimnis, dass Apple ein besonderes Smartphone in Planung hatte. Als Steve Jobs während der Frühjahrs-Keynote auf die Bühne trat und gleich „drei revolutionäre neue Produkte“ ankündigte, die sich kurz darauf als das 3-in-Gerät iPhone entpuppen sollte, da erntete er einige Lacher im Saal. Er hatte absichtlich ein falsches Bild des ersten iPhones an die Wand projiziert. Hin und wieder schaue ich mir die Präsentation heute an, die es noch auf YouTube zu sehen gibt. Schon ein sehr gelungener Marketing-Stunt:

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Egal, was man heute darüber denken mag – und auch die Meinungen bei uns im Redaktionsteam gehen da weit auseinander – das erste iPhone war zu seiner Zeit wirklich etwas Revolutionäres. Auf physische Tasten oder einen Eingabestift zu verzichten und statt dessen eine reine Multitouch-Oberfläche anzubieten, die man nur mit den Fingern bedient, war wagemutig zu der Zeit. Anfangs lachten nicht wenige darüber. Einer davon war der damalige Microsoft-Chef Steve Ballmer. Als der einige Jahre später seinen Posten verließ, mutmaßten nicht wenige, dass er das tat, weil er die mobile Revolution verschlafen hatte.

Heute lacht keiner mehr. Das iPhone ist das weltweit meist verkaufte Smartphone. Apple und seine Entwickler-Gemeinde setzten außerdem Milliarden über den erst später eingeführten App Store um. Das iPhone wurde in einigen Ländern zum Synonym für das Smartphone. Die Konkurrenz brauchte Jahre, um das gleiche technische Niveau zu erreichen. Nicht wenige Konkurrenzsysteme wie Nokias Symbian und MeeGo, Palms WebOS, Blackberrys eigene OS 7 oder OS 10 und mittlerweile wohl auch Microsofts Windows Phone verschwanden vom Markt.

Aber welche Erfahrungen haben wir vom Euronics Trendblog über die Jahre mit dem iPhone gemacht und wie sehen wir die Entwicklung heute? Hier die persönliche Erfahrung der Trendblog-Redakteure:

Frank Müller: „iOS macht den Unterschied“

„Am Mac sitze ich zwar schon seit 1994, aber beim iPhone bin ich Späteinsteiger. Es schien mir zu teuer und nicht notwendig. Der Sinneswandel kam erst 2008, mit einem iPod touch der dritten Generation. Da geriet ich zum ersten Mal in Kontakt mit dem, was für mich den Erfolg des iPhones ausmacht: das Betriebssystem iOS. 2011 folgte dann mein erstes Smartphone, ein iPhone 4S.

Genau wie beim Mac ist es nicht die Hardware, die mich zu Apple greifen lässt, sondern das Betriebssystem, beziehungsweise das gelungene Zusammenspiel zwischen Software und Hardware. Auch wenn andere Smartphones vielleicht mal mit schnelleren Prozessoren oder besonderen Features aufwarten können, fühlt sich die Bedienung des iPhones einfach besser an. Apple spielt immer wieder mal den Vorreiter und macht Anwendern mit AirPlay, AirDrop, Touch ID oder 3D Touch das Leben leichter. Auch Apps wie Ulysses, Day One, PDF Expert und andere gibt es nun mal nur für iOS und macOS. Und das Zusammenspiel zwischen macOS und iOS läuft immer besser.“

Peter Giesecke: „Und ich dachte: Wie schlecht ist das denn?“

„Als Steve Jobs auf der Bühne das erste iPhone vorstellte, dachte ich: Wie schlecht ist das denn? Das hat ja nicht einmal Tasten, und Programme ließen sich auch nicht installieren. Mit meinem Palm Treo 650 in der Tasche fühlte ich mich überlegen. Tatsächlich definierten diese beide Punkte für mich ein Smartphone. Im Mobilfunk-Portal Pocketbrain, das ich damals betrieb, schrieb ich ein wenig überheblich:

„Das Apple iPhone ist in aller Munde, aber nicht in unserem.“

Wie sehr habe ich mich geirrt. Steve Jobs aber auch! Viele Nutzer entsperrten ihr iPhone per Jailbreak, um Apps installieren zu können. Ein Jahr später wurde dann der App Store vorgestellt, ohne den das iPhone nie so erfolgreich geworden wäre. Und nun war es auch in meinen Augen ein richtiges Smartphone – auch wenn ich mir bis heute keines zugelegt habe.“

Jürgen Vielmeier: „Es bleibt eine Hassliebe“

„Das iPhone 3GS wurde im Jahre 2009 mein erstes Smartphone. Ich erinnere mich noch heute, wie ich damals irgendwo im Bonner Norden damit ein Foto knippste und es vor Ort auf Facebook und Twitter teilte. Damals war das tatsächlich etwas Neues und echte Konkurrenzprodukte gab es nicht. Heute sieht das anders aus: Über Tests mit Windows Phone und Blackberry landete ich schließlich beim damals für mich besten Smartphone Nexus 4 und damit Android.

Hin und wieder denke ich darüber nach, doch wieder zum iPhone zurückzukehren, doch die Preise schrecken mich regelmäßig ab. Fast 1.000 Euro für ein Smartphone mit genügend Speicher? Nicht mit mir! Und dann bin ich hinterher ein wenig neidisch, denn bei einem Android-Phone wird man doch nie so ganz das Gefühl los, nur die zweitbeste Wahl getroffen zu haben. Das iPhone hat in meinen Augen weiterhin die beste Kamera, die beste App-Auswahl und kluge kleine Funktionen wie den physischen Stummschalter oder iMessage, die in der Masse den Vorsprung herausholen.“

Sven Wernicke: „Gab es ein Leben vor dem iPhone?“

„Gab es ein Leben vor dem iPhone? Ich kann mich nicht mehr so recht erinnern, welches Mobiltelefon ich vor dem iPhone 4 besaß. Vermutlich irgendwas von Nokia oder Sony Ericsson. Das iPhone 4, mein tatsächlich erstes Smartphone, änderte alles. Beruflich bedingt sollte bzw. wollte ich mich mit dem Spiele-Angebot aus dem App Store beschäftigen. 2010 war das alles noch recht frisch und das Angebot relativ überschaubar. Ich erinnere mich noch gerne an diese Zeit zurück, als ich das iPhone auspackte und nicht schlecht staunte: Tolle Verarbeitung, handlich, schick. Und auch die Benutzung bereitete mir ziemlich genau zwei Jahre viel Freude.

Mit meinem iPhone 4 verbinde ich viele schöne Erinnerungen und zahlreiche Fotos, die die 5-Megapixel-Kamera für damalige Verhältnisse in richtig guter Qualität schoss. Hach, was habe ich viel mit dem Telefon gezockt. Und das nicht nur aus beruflichen Gründen… Nach dem Wechsel zum iPhone 5, mit dem ich trotz einiger Defizite sehr glücklich war, entschied ich mich 2015 für ein Apple-Konkurrenzprodukt. Aber wer hat schon gegen Liebe auf den ersten Blick eine Chance?“

Viele Konkurrenten gaben auf – und das ist durchaus schade

Apples heute einzige noch echte Konkurrenz ist Google und dessen Open Handset Alliance, die Android weiterentwickelt. Und das ist schon schade. Denn nicht wenige beklagen den heutigen Einheitsbrei der verbliebenen zwei großen mobilen Systeme iOS und Android. Sie trauern viel versprechenden Innovationen wie den Karten aus WebOS, den Live-Tiles von Windows Phone oder dem Blackberry Hub nach. Doch auch das muss man wohl Apple lassen: Ohne das iPhone wäre die Konkurrenz niemals so aktiv in Sachen Nutzerfreundlichkeit und Entwicklung geworden. Auch das hat dazu beigetragen, dass Multitouch-Smartphones in allen Preisklassen heute in fast jeder Hosentasche stecken.

Und auch Apple geht es gut. Das iPhone in seiner aktuellen Version iPhone 7 ist immer noch ein Topseller, der sich technisch auf Augenhöhe mit der Konkurrenz misst und sie in einigen Bereichen schlägt. Wie es in zehn Jahren aussehen wird? Das wissen wir natürlich nicht. Aber wir wissen, dass man sich auch dann noch an jenen 9. Januar 2007 und die Geburtsstunde des ersten iPhones zurückerinnern wird.

Und wie sieht es bei euch aus? Wie steht ihr zum iPhone und welches Smartphone benutzt ihr heute? Erzählt uns eure Geschichte in den Kommentaren!

Das Beitragsbild zeigt den damaligen Apple-Chef Steve Jobs im Jahr 2010 mit einem iPhone 4. Quelle: Matt Yohe unter CC-Lizenz BY-SA 3.0

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8 Kommentare zu “10 Jahre iPhone: „Gab es ein Leben vorher?“ – Trendblog-Redakteure mit ihrer persönlichen Geschichte

  1. Ich bin dem iPhone tatsächlich seit Version 4 treu geblieben – wobei ich nicht jedes neue Modell gekauft habe. Die Sprünge waren 4, 5S, 6S.

    War nie enttäuscht, ein sehr stabiles und nutzerfreundliches System und inzwischen habe ich auch eine kleine Apple Landschaft mit iPhone, iPad, Macbook Pro und Apple TV um mich herum aufgebaut.

  2. Einmal iPhone, immer iPhone (4, 5, 6). Wenn die Herrschaften aus Cupertino sich nicht irgendwann eine kapitalen Schnitzer leisten, werde ich wohl auch in 10 Jahren noch iPhone-User sein. Das iPhone hat zwar vielleicht nicht die allerbeste Hardware, dafür aber aber das beste Betriebssystem und die besten Apps. Und das zählt für mich vorrangig. Gleiches gilt für den Mac.

  3. Die Erfolgsgeschichte des iPhones bremst leider auch die mobile Weiterentwicklung. Zehn Jahre ist das Ding also bald alt und der Homescreen sieht immer noch genauso aus. Ja, die Bildschirme sind größer geworden, haben mehr Platz für noch mehr App-Icons bekommen und sind seit ein paar Jahren quietschebunt. Ansonsten hat sich da kaum etwas weiter entwickelt.

    Es ist schade, dass clevere Ideen, die man zwischendurch bei anderen Systemen wie WebOS (Karten), Windows Phone (Live Tiles, Räume) und teilweise auch Blackberry (Hub) gesehen hat, wieder verschwunden sind. Langsam kommen die letzten beiden noch wirklich verbliebenen Player Apple und Google dahinter, dass es Sinn machen könnte, nicht jede App isoliert zu betrachten, sondern die Inhalte logisch zu verknüpfen. Das Rad wird gerade neu erfunden und an die Sprachassistenten Siri und Assistant geknüpft. Dabei hätte man das – ohne Assistenten und Bots – schon vor Jahren haben können.

    Ja, das iPhone mag alles in allem das beste Smartphone sein. Aber so sehr ich Apple den Erfolg gönne, ich sehe da zu wenig Weiterentwicklungen, nichts Mutiges (vielleicht mal von der Abschaffung des Klinkensteckers abgesehen) und auch zu wenig, was mir 800 Euro für so ein Ding wert wäre.

    1. Unterschreibe ich so! Es gibt/gab bei MeeGo, WebOS, BB10 sehr schöne Sachen die auch andere Systeme bereichert hätten. Es ist aber wie es ist… Und das stimmt auch zu 100%, man muss keine 500-800 € für ein neues Handy mehr ausgeben, die Klasse um 200 Euro ist „erwachsen“ geworden und für ca. 98% der Nutzer mehr als ausreichend. Leider aber nur mit Android zu haben….

    2. Ganz so sehe ich es nicht. Es ist halt einfacher ein paar Gimmicks auszuprobieren, als das große Ganze in Form zu bringen. Apple hat es von Anfang an verstanden, dass nicht die Hardware im Fokus steht, sondern nur Mittel zum Zweck ist. Sicherlich gab und gibt es gute Ideen bei der Konkurrenz und mit Sicherheit braucht nicht jeder ein iPhone. Aber geht man in den Vergleich, dann gibt mir kein anderes Smartphone das Selbe, was mir das iPhone gibt. So hart muss ich das sagen.

      Du sagtest selbst, „es fühlt sich immer wie die zweite Wahl an“, wenn man ein anderes Smartphone kauft. Das hat nicht nur was mit dem Image zu tun, sondern mit dem Rundum-Paket des iPhones. Apple fokussiert sich eben auf die wichtigsten Funktionen und die kommen offensichtlich gut an. Und Konkurrenz-Smartphones wie das Galaxy S7 (sogar das S6) kosten ebenfalls um die 800€ und mehr. Möchte man Geld sparen, wird meist mehr auf die Hardware geschaut, die bei anderen Herstellern günstiger ist, denn auf die Software.

  4. Pingback: 10 Jahre iPhone: Ich fand das iPhone damals ziemlich kacke - Der Tutonaut
  5. Ich hatte das erste iphone, das Iphone 3,4,6 und zusätzlich Android Telefone.
    Wir sind heute wieder an einer Stelle wo ein Umbruch erfolgt. Amazon zeigt uns mit Alexa wo der Weg hingeht. Die Bedienung über Sprache wird in zwei drei Jahren der übliche Weg sein.

    1. Ein Umbruch auf jeden Fall. Aber ich glaube nicht, dass das Eine das Andere komplett ablösen wird. Die Sprachsteuerung wird besser werden, sich aber nur teilweise durchsetzen. Nämlich dort, wo keiner zuhört (zuhause, im Auto), und bei denen, denen es egal ist, wenn sie in einer vollbesetzten Bahn sitzen und alle mithören. Meiner Meinung wird es zukünftig mehrere Interfaces geben, die parallel genutzt werden können. Zum Beispiel auch Gestensteuerung vor einer Kamera – zuhause, im Auto, vor dem Smartphone.

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