WLAN 802.11 ax: Wenn viele Geräte in der Wohnung funken

Der neue WLAN-Standard 802.11 ax nutzt die Funkkanäle besser aus, um mehr Geräte auf kleinem Raum zu versorgen. Obwohl der Standard noch nicht offiziell ist, gibt es erste Router schon jetzt.

WLAN 802.11 ax: Wenn viele Geräte in der Wohnung funken
Der Asus-RT-AX88U wird einer der ersten WLAN-Router sein, der WLAN IEEE 802.11 ax unterstützt (Bild: Asus)

Wenn mir Freunde von ihrem schlechten WLAN in der Wohnung erzählen, rate ich meist, auf WLAN IEEE 802.11 ac zu wechseln. Doch mit immer mehr funkenden Geräten im Haushalt wird auch der derzeit beste WLAN-Standard bald überfordert sein. WLAN 802.11 ax soll vor allem viele Geräte auf möglichst kleinem Raum besser versorgen. Der neue Standard 802.11 ax wird auch Wi-Fi 6 genannt werden.

IEEE 802.11 ax, das neue Gigabit-WLAN

Das neue WLAN IEEE 802.11 ax soll sowohl WLAN 802.11 n im Frequenzbereich um 2,4 GHz ablösen als auch WLAN 802.11 ac im 5-GHz-Band. Der Standard funkt also in beiden bisher genutzten Spektren.

Was die Buchstaben bei den WLAN-Standards bedeuten

Verglichen mit dem ohnehin schon schnellen 802.11 ac stellt WLAN IEEE 802.11 ax eine viermal schnellere Geschwindigkeit beim Datendurchsatz in Aussicht. Maximal sollen 10 Gigabit pro Sekunde möglich sein. Soweit die Theorie. Doch im Einzelfall könnte es durchaus vorkommen, dass die Funkverbindung schneller ist als das Gigabit-LAN, das damit verbunden ist.

WLAN ax bringt Multi-User-MIMO im Uplink

Der Fachverband IEEE verfolgt mit WLAN 802.11 ax keinen radikal neuen Ansatz. Statt dessen dreht er an verschiedenen Rädchen, um die Effizienz zu steigern und den Unterschied zwischen der theoretischen Brutto-Datenrate und der tatsächlichen Geschwindigkeit zu reduzieren. Das gilt vor allem, wenn viele WLAN-Geräte auf engem Raum an einer Datenleitung saugen.

WLAN ax soll auch die Daten beschleunigen, vor allem aber für viele Geräte auf engem Raum (Bild: Asus)
WLAN ax soll auch die Daten beschleunigen, vor allem aber für viele Geräte auf engem Raum (Bild: Asus)

Jetzt wird es ein wenig technisch: WLAN IEEE 802.11 ax setzt auf das Modulationsverfahren OFDMA, das so ähnlich auch beim Mobilfunkstandard LTE zum Einsatz kommt. Jedem Gerät lässt sich auch eine eigene Bandbreite zuweisen – viel für den HD-Stream und wenig für das Smartphone, auf dem gerade nur gechattet wird. Für den Uplink gibt es erstmals Multi-User-MIMO, bei dem mehrere Geräte gleichzeitig Daten senden können.

Gleichzeitig sollen die Funkkanäle besser genutzt werden. WLAN IEEE 802.11 ax verwendet im Frequenzbereich um 2,4 GHz ausschließlich die Kanäle 1, 6 und 11, damit die einzelnen Verbindungen sich nicht gegenseitig stören, denn die einzelnen Funkkanäle lassen sich nicht komplett abschirmen. Unmittelbar benachbarte Kanäle werden immer Einfluss aufeinander nehmen.

2019 offiziell, erste WLAN-ax-Router schon jetzt

Zudem dürfen nun WLAN-Zugangspunkte, die nah beieinander liegen, denselben Funkkanal nutzen (Spatial Reuse) – allerdings nur, wenn die gegenseitigen Störungen, von denen ich gerade geschrieben habe, gering ausfallen. Voraussichtlich wird das nur selten passieren. Im Einzelfall kann aber auch der Spatial Reuse den Datendurchsatz verbessern.

Generell lässt sich jedoch infrage stellen, ob alle Einzelmaßnahmen zu dem erhofften Gewinn an Geschwindigkeit führen werden. Im günstigen Fall soll sich der Nettodurchsatz um 30 Prozent vergrößern.

Noch hat die IEEE WLAN 802.11 ax nicht als verbindlichen Standard verabschiedet. Doch obwohl dies erst 2019 geschehen soll, kommen gerade die ersten WLAN-ax-fähigen Router auf den Markt, wie der Asus RT-AX88U. Sollte euch WLAN IEEE 802.11 ac erst einmal genügen, dann käme vielleicht der bei Euronics erhältliche TP-Link Archer VR900v in Frage, der auch VDSL-Vectoring bis 100 Mbit/s unterstützt.

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