Noch haben sich Smart Displays wie ein Amazon Echo Show oder ein Google Nest Hub nicht wirklich durchgesetzt. Die Kombination aus smartem Lautsprecher und Display hat aber schon jetzt einige Vorzüge, die wir euch nennen wollen. Einige davon können euren Alltag wahrlich bereichern.
1. Smart Display = Smarter Bilderrahmen
Benutzt ihr euer Smart Display gerade nicht aktiv, könnt ihr es komfortabel als Bilderrahmen benutzen. Sowohl Displays mit Alexa als auch mit Google Home/Assistant können dabei auf Bilder aus eurer Cloud zurückgreifen, so dass eure Bilder von unterwegs idealerweise direkt aufpoppen. Dazu nützt ihr für Alexa-Displays die App Amazon Photos und für Google-Displays Google Fotos auf eurem Smartphone. In unserem Beitrag Smarte Bilderrahmen einrichten sagen wir euch, wie das geht.
Unser Tipp: Wählt hier nur Bilder im Querformat aus. Hochformatige Bilder stellen die Displays unschön dar. Eine gute Alternative sind Bildergalerien (Art Galleries) mit Profi-Fotos der Anbieter oder – für Alexa-Geräte – Ambient Visuals. Seht dazu auch unseren letzten Tipp.
2. Videotelefonie
Hat euer Smart Display eine integrierte Kamera, dann könnt ihr es auch dazu benutzen, um damit videozutelefonieren. Bei einem Lenovo Smart Display mit Google Assistent geht das über Google Duo. Bei einem Echo Show oder Echo Spot mit Alexa könnt ihr zu anderen Smart Speakern mit Alexa oder zur Alexa-App auf einem Smartphone (und umgekehrt) anrufen.
Unser Tipp: Während ihr auf Google-Smart-Displays nur mit Google Duo videotelefonieren könnt (und Achtung: der Nest Hub hat keine Kamera!), steht euch für Smart Speaker mit Alexa auch Skype zur Verfügung. Der beliebte Internet-Telefonie-Dienst, der mittlerweile zu Microsoft gehört, erlaubt dabei auch Videotelefonie.
3. Walkie-Talkie-Funktion
Mit dem Sprachbefehl „Drop in“ könnt ihr in Amazons Echo-Universum mit anderen Echo-Geräten oder -Apps reden und Sprachbotschaften verschicken. Das geht auf einem Echo Show sogar mit Video. Auf dem Smartphone verwendet ihr dafür die Alexa-App. Dazu wählt ihr im Kommunikations-Menü einfach das Symbol für Drop-in aus.
Auch über die Google-Home- oder Google-Assistant-App könnt ihr Durchsagen auf ein Google Smart Display schicken. Die Nachrichten erschienen bei uns im Test ein wenig verzögert und gingen damit eher in Richtung Sprachnachricht. Auch die andere Richtung – eine Durchsage per Display – ist möglich. Google sendete unsere Testbotschaft aber ins Nirwana. Sie kam in der Home-App in unserem verbundenen Smartphone niemals an.
Unser Tipp: Im Alexa-Universum könnt ihr zu registrierten Empfängern auch Sprachnachrichten schicken, die ihr mit dem Sprachbefehl „Sende eine Nachricht“ einleitet. Die Empfänger erhalten sie dann auf ihrem Echo-Gerät, das per Leuchtring eine Nachricht anzeigt. Der Unterschied zu Drop-in ist, dass Empfänger*innen diese Nachricht erst abrufen müssen.
4. Live-TV
Ja, sogar das geht – mit Hilfe passender Dienste könnt ihr auf Smart Displays fernsehen. Auf Google-Displays bietet Live-TV-Anbieter Zattoo eine Google Action an. Hierfür braucht ihr allerdings einen Premium-Account des Dienstes. Für Echo-Show-Geräte gibt es den Skill Stream Player, der frei verfügbare TV-Sender aus dem In- und Ausland streamen lässt, darunter auch ARD und ZDF. Aktiviert dazu einfach den Stream-Player-Skill.
Unser Tipp: Wenn passende Skills und Actions fehlen, könnt ihr über die integrierten Browser der Smart Displays gehen. Für Echo Shows ist unter anderem ein Firefox verfügbar.
Für ein Google-Display gelang uns das auf Umwegen etwa mit dem Sprachbefehl „Was ist die ARD?“. In der darauf erscheinenden Karte ist unten klein ein Link zum Wikipedia-Eintrag der ARD hinterlegt, der nach einem Tipp darauf in einem versteckten Browser öffnet. Scrollt ihr hier ans Ende des Beitrags, könnt ihr über die angebotenen Weblinks den ARD-Livestream oder die ARD-Mediathek öffnen, was in unserem Test reibungslos gelang. Praktisch ist das nicht, aber es ist möglich.
5. Nachrichtensendungen
Ihr wollt die neuesten Nachrichten nicht nur hören, sondern auch sehen? Auf Echo-Show-Geräten geht das unter anderem mit dem Heute-, dem Tagesschau- oder dem Sportschau-Skill. Auf Google-Displays mit den heute-Nachrichten vom ZDF, die euch die Displays in Form kurzer Videos zeigen.
Unser Tipp: Auf Google-Displays fanden wir keine echte ARD- oder Tagesschau-Aktion. Über den Umweg „Spiele ARD“ öffnete sich allerdings die letzte Tagesschau-Aufzeichnung auf YouTube und hier die Auswahl weiterer Nachrichten-Videos.
6. YouTube, Netflix und Co.
Auf smarten Google-Displays könnt ihr natürlich YouTube nutzen und dazu eure Lieblings-Inhalte auf Netflix oder Disney+, wenn ihr ein Abo dafür habt. Auf Echo-Show-Displays steht euch die ZDF-Mediathek zur Verfügung. Einen offiziellen YouTube-Skill gibt es für Echo-Show-Geräte nicht. Ihr könnt YouTube-Videos aber über einen installierten Browser aufrufen (siehe nächster Tipp).
Unser Tipp: Auf einem Google-Display findet ihr nur eine reduzierte Version von YouTube wieder, die sich aus euren Abos und weiteren Vorschlägen zusammensetzt. Wollt ihr ein bestimmtes Video streamen, verbindet die YouTube-App in eurem Smartphone mit dem Heimnetzwerk, drückt dann auf das Cast-Symbol und wählt euer Smart Display als Ziel aus.
7. Browser
Sogar das geht: Mit einem angepassten Browser wie Firefox oder Amazons Silk könnt ihr auf einem Echo Show auch Seiten wie Google, Wikipedia, YouTube oder das EURONICS Trendblog aufrufen und die entsprechenden Inhalte konsumieren. Smarte Displays mit Google erlauben das offiziell nicht, aber es gibt einen Trick.
Unser Tipp: Den versteckten Browser in Google-Displays aktiviert ihr, indem ihr eine Wissensfrage stellt, etwa: „Wer war Helmut Kohl?“. Danach öffnet sich eine Karte, in der Google ganz klein unten rechts einen Wikipedia-Link anzeigt. Klickt ihr darauf, öffnet sich die Seite im Browser und ihr könnt über dort hinterlegte Weblinks auch andere Websites besuchen. Allerdings fehlen eine Bildschirmtastatur und eine Adresszeile, so dass ihr keine beliebigen Webseiten öffnen könnt.
8. Routenplaner: Maps auf dem Smart Display
Über einen installierten Browser könnt ihr mit einem Echo Show auch Google Maps aufrufen und von Hand eine Navigation planen. Smart Displays mit Google können das sogar von Haus aus. Gebt ihr einen Befehl wie „Wie komme ich nach Amsterdam?“, dann zeigt euch das smarte Display eine passende Route für euer favorisiertes Verkehrsmittel an. Dieses könnt ihr in den Einstellungen festlegen. Praktisch: Mit einem einfachen Tipp erhaltet ihr weitere Infos über das aktuelle Wetter oder bevorstehende Veranstaltungen an eurem Zielort.
Unser Tipp: Google Maps gibt es für den Echo Show nicht, wohl aber einen inoffiziellen Skill namens „Landkarte“, der auf Maps-Material zurückgreift und zumindest Kartenausschnitte zeigen kann.
9. Kochassistent, wie für Smart Displays gedacht
Hier wird ein smartes Display richtig praktisch: Ihr könnt euch über Skills und Actions wie Chefkoch Tipps für das Abendessen anzeigen lassen und dann mit Hilfe von Schritt-für-Schritt-Anleitungen nachkochen. Dazu reichen ein Tippen auf dem Display oder ein „Weiter“-Befehl. Kein Telefon, das ihr dabei entsperren müsst, dafür ein eingeschaltetes Display, das ihr immer ablesen könnt.
Unser Tipp: Chefkoch hat für Alexa und Google einen eigenen Skill. Wollt ihr Rezepte anderer Anbieter wie Kochkarussell oder Rewe, lasst euch über einen Sprachbefehl wie „Zeige mir ein Linsensuppe-Rezept“ weitere Rezepte anzeigen.
10. Games
Smarte Displays sind keine Spielkonsolen. Aber ein paar nette Casual Games könnt ihr mit optischer Unterstützung spielen. Google Nest Hub und Lenovo Smart Display mit Google bieten hier sogar das Original von „Wer wird Millionär“ an, „Liebst du mich“ oder „Wahrheit oder Pflicht“. Echo Shows bieten dafür Alternativen wie „Das Millionenspiel“, „Viererreihe“ oder das Original von „Trivial Pursuit“.
Unser Tipp: Google hat sich nicht lumpen lassen und für eigene Smart Displays zumindest ein Spiel entwickelt, das kurzweiligen Spielspaß bietet und auch optisch mit bunten Bildern überzeugen kann: das Ratespiel „Auf gut Glück“.
11. Radio, Musik und Podcasts
Dieser Tipp kommt nicht überraschend und smarte Displays haben die Funktion nicht exklusiv. Trotzdem bieten euch smarte Displays natürlich auch Zugang zu Radio, Podcasts, Musik und Hörspielen. Sei es über Musik-Streaming-Apps wie Spotify, Deezer, YouTube Music (für Nest Hubs) oder (für Echo-Geräte) Amazon-Musik. Sei es als Sprachbefehl wie „Alexa/Google, spiel WDR 2“ oder über einen Podcasting-Skill. Google Smart Speaker haben einen solchen gleich von Haus integriert (Google Podcast) und spielen euch auf Zuruf eine Auswahl.
Unser Tipp: Der Vorteil smarter Displays gegenüber smarter Lautsprecher liegt hier in der Touch-Steuerung: Ihr könnt mit einem Tipp pausieren, vor- oder zurückspulen, zum vorherigen Titel springen oder zum nächsten wechseln.
12. Ambient Visuals
Beide Smart-Display-Typen bieten neben der Bilderrahmen-Funktion eigens kurierte Auswahlen an Bildern in einem Foto-Stream an. So könnt ihr im Leerlauf verschiedene Bildergalerien betrachten. Echo Shows bieten zusätzlich noch Ambient Visuals: die Illusion, ihr betrachtetet gerade ein Aquarium oder den Klassiker: Kamin. Aber auch Feuerwerke sind möglich, Tropenwälder, Flugzeugfenster, Schäfchenzählen, Streifenwagen oder auch: ein Raumschiff.
Unser Tipp: Sind euch die Klassiker zu langweilig, könnt ihr auch das Ambient Visual „Weltuntergang“ wählen. Vor eurem digitalen „Fenster“ zur Welt könnt ihr selbigen dann ganz bequem beim Morgenkaffee erleben. Für Freunde des schwarzen Humors.
Fazit: Beschränkte, aber angenehme Möglichkeiten
Noch haben smarte Displays ihre Möglichkeiten nicht annähernd ausgeschöpft. Echte Aktivposten für diese Geräteklasse, die auch ein Tablet nicht so gut umsetzt, sind in unseren Augen aber der Kochassistent und der smarte Bilderrahmen. Mit Abstrichen auch die Live-Fernseh-Funktion, auch wenn ihr die aus den Geräten erst herauskitzeln müsst.
Wollt ihr mehr Funktionen wie Videos oder Fotos mit der Webcam aufnehmen, den Videodienst eurer Wahl verwenden, einen echten Browser ohne Einschränkungen, Messenger und soziale Netzwerke nutzen, dann seid ihr vielleicht mit einem umfunktionierten Tablet wie dem Lenovo Smart Tab M10 besser bedient.
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