Kabel-Router an Glasfaser-Anschluss: Geht das?

Kann ich meinen (alten) Kabel-Router an einem brandneuen Glasfaser-Anschluss verwenden? Die gute Nachricht lautet: Ja, das geht! Trotzdem solltest du einiges beachten.

Kabel-Router an Glasfaser-Anschluss: Geht das?
Foto: Sven Wernicke

Auch wenn du vielleicht Internet über Kabelanschluss bevorzugst, ist der Wechsel zu Glasfaser möglicherweise unumgänglich – zum Beispiel bei einem Umzug, einem erfolgten Glasfaser-Ausbau an deinem Wohnort oder wenn ein lokaler Kabelinternet-Anbieter seine Dienstleistungen nicht mehr zur Verfügung stellen kann. Musst du deinen vorhandenen Kabelrouter dann durch einen neuen ersetzen? Das ist in den seltensten Fällen erforderlich, aber manchmal empfiehlt sich trotzdem der Neukauf. Und dann muss es nicht zwangsläufig ein teurer Glasfaser-Router sein.

Inhalt:

Kabel-Router an Glasfaser-Anschluss verwenden

Unter Kabel-Router versteht man einen regulären Router mit integriertem Kabel-Modem für den Zugang zum Internet. Allerdings dürfte klar sein: An den Koaxial-Anschluss des Routers kannst du kein Glasfaser-Kabel reinstecken. Und auch Adapter von Kabel zu Glasfaser gibt’s nicht, da es sich um gänzlich verschiedene Technologien handelt.

Das ist ein Glasfaser-Modem der Telekom. Mit einem Netzwerkkabel verbindest du dieses mit dem Router. (Foto: Torsten Rudolph)
Das ist ein Glasfaser-Modem der Telekom. Mit einem Netzwerkkabel verbindest du dieses mit dem Router. (Foto: Torsten Rudolph)

Trotzdem ist es bei den meisten Kabelroutern möglich, sie fit für Glasfaser zu machen. Denn entscheidest du dich für einen Glasfaser-Anschluss, sichert dir dein Anbieter nicht nur das Verlegen eines nötigen Glasfaser-Kabels bis in die Wohnung zu, du erhältst in der Regel auch ein Glasfaser-Modem. Bei der Telekom ist das beispielsweise das Glasfaser Modem 2.

Das Glasfaser-Modem dient einem konkreten Zweck: Es wandelt die Signale so um, dass dein Router und der Glasfaser-Zugangspunkt etwas miteinander anfangen können. Du schließt das Modem an deinen Router mit dem handelsübliches LAN-Kabel an. Das liegt üblicherweise dem Modem (oder dem Router) bei.

Kabel-Router an Glasfaser: Voraussetzungen beachten

Wichtig zu wissen: Dein Router benötigt einen passenden Port zum Anschluss eines Glasfaser-Modems. Das ist „LAN 1“, bei vielen Herstellern heißt der geeignete Port „WAN“ (neuere Fritzbox-Router, TP-Link, Zyxel) oder „Link“ (Telekom Speedport).

Bei aktuellen Fritzbox-Modellen erkennst du sofort den WAN-Port. (Foto: Jürgen Vielmeier)
Bei aktuellen Fritzbox-Modellen erkennst du sofort den WAN-Port. (Foto: Jürgen Vielmeier)

Bei einigen Routern musst du die WAN-Funktion in den Benutzereinstellungen aktivieren, um sie nutzen und somit das Glasfaser-Modem verwenden zu können.

WAN-Anschluss – was bedeutet das?

Mit dieser Einstellung teilst du deinem Router mit, dass er selbst als Router agiert, aber ein Zugangsgerät wie ein Modem für den Internetzugang verantwortlich ist.

Das interne Modem, das kann ein DSL- oder Kabelmodem sein, wird dagegen nicht verwendet. Ein paralleler Betrieb, also Kabel- und Glasfaser-Modem gleichzeitig, ist ohnehin nicht möglich.

Wann sich ein neuer Router für Glasfaser lohnt

Ein Umstieg von einem Kabelrouter zu einem neuen Router, womöglich mit integriertem Glasfaser-Modem, kann sich in einigen Fällen trotzdem lohnen oder gar nötig sein. Zum Beispiel in diesen Fällen:

  • Kein WAN-Port verfügbar: Sollte dein Kabelrouter nicht über die Möglichkeit verfügen, ein Glasfaser-Modem anzuschließen (es fehlt der WAN-Port bzw. ein LAN-Port, den du als solchen konfigurieren kannst), brauchst du zwingend einen neuen Router.
  • Zu langsam: Viele WAN/LAN-Ports unterstützen Geschwindigkeiten bis maximal 1 Gbit/s. Sollte dein neuer Glasfaser-Anschluss mehr Tempo bieten als dein alter Kabelrouter in der Lage ist, ist ein neuer Router sinnvoll. Der sollte entweder über ein integriertes Glasfaser-Modem oder einen WAN-Port mit bis 2,5 Gbit/s verfügen.
  • Zu altmodisch: Betagten Kabel-Routern fehlen zeitgemäße Features wie Wi-Fi 7, genügend LAN-Ports, Mesh-fähiges WLAN, Smart-Home-Kontrolle und vieles mehr. Möchtest du auf moderne Technik umsteigen, motte deinen alten Router ein oder nutze in künftig als Repeater oder Ähnliches.
  • All-in-One-Lösung gewünscht: Du magst es nicht, wenn Glasfaser-Modem und (Kabel-)Router zwei getrennte Geräte sind, die auch noch beide eine Steckdose belegen? Hier empfiehlt sich ein Glasfaser-Router wie die Fritzbox 5590 Fiber, die Fritzbox 5530 Fiber oder die Fritzbox 5690 Pro.

Fazit: Kabel-Router an Glasfaser klappt meistens

Geht’s dir in erster Linie darum, möglichst kostengünstig und schnell vom Kabelanschluss zu Glasfaser zu wechseln, dann nutze deinen bisherigen Kabelrouter weiter. Sofern es sich nicht um ein zu exotisches Gerät oder eine Anbieter-exklusive Lösung wie ein älteres Vodafone-Station-Modell handelt, sollte ein geeigneter WAN-Port vorhanden sein. Und an den schließt du das Glasfaser-Modem deines Providers an. Zugangsdaten im Router eingeben, los gehen kann’s Surfen.

Anders sieht es aus, sind deine Ansprüche höher: Ein neuer Router bietet garantiert WAN-Ports, teils auch mit hohen Geschwindigkeiten bis 2,5 Gbit/s. Und viel wichtiger noch: Neue Router setzen auf aktuelle Standards, erhalten Sicherheits-Updates und bieten einen großen Funktionsumfang – gewiss mehr, als dein 5-6 Jahre alter Kabelrouter.

Ein alter Kabelrouter für deinen Glasfaser-Anschluss bis maximal 100 Mbit/s zu verwenden – dagegen spricht auf jeden Fall nichts. Vor allem ist dieser Weg eine gute Zwischenlösung, bis du irgendwann zu einem neuen und leistungsstärkeren Router greifst.

Einen betagten Kabel-Router durch einen Glasfaser-Router mit integriertem Modem zu tauschen, ist zweifelsohne der teuerste, aber sicherlich auch attraktivste Weg. Du benötigst ähnlich wie bei deinem Kabelrouter nur noch ein Gerät für alles. Wirklich zwingend nötig ist das zwar nicht, aber es ist die luxuriöseste und für manche auch praktischste Lösung.

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