Ich muss es mal ganz offen sagen: Ich halte Sprachassistenten für ziemlich dumm

Die Welt ist verrückt nacht digitalen Sprachassistenten wie Alexa und Google Assistant. Trendblog-Redaktionsleiter Jürgen Vielmeier indes glaubt, dass bald nicht mehr viel von der Begeisterung übrig sein könnte. Denn die vermeintlichen Assistenten erweisen sich als erstaunlich unpraktisch und irgendwie – dumm.

Ich muss es mal ganz offen sagen: Ich halte Sprachassistenten für ziemlich dumm

Der Google Assistant ist nicht auf den Mund gefallen. Fragt man ihn, ob er besser sei als Siri oder Cortana, antwortet er diplomatisch. Sogar auf die Frage nach dem Sinn des Lebens hat er eine Antwort parat. Alexa hingegen kennt er nicht. Eine Karte, wie man am besten die europäische Atlantikküste entlangfährt, zeigt er nicht an. Und auf die konkrete Frage nach einem neuen Smartphone reagiert Google erst einmal abweisend:

Na klar auch, zeigt man umgehend Verständnis für Google: Was soll der Assistent denn konkret antworten? Es gibt viele gute Smartphones verschiedener Hersteller, mit denen Google zusammenarbeitet. Mit denen will man es sich nicht verscherzen. Und dann müsste Google natürlich erst einmal wissen, was meine Vorlieben sind. Suche ich eher ein Einsteigergerät, ein Topmodell, eins mit 5,0, 5,2 oder 5,5 Zoll-Display?

Sie wissen es einfach nicht besser

Im Prinzip könnte Google das abfragen. Es ist ja nun wirklich nichts Neues mehr, etwa einen Shop nach Displaygrößen, Preisen oder Herstellern zu filtern. Das alles ist etwa im Euronics-Onlineshop möglich. Dem allwissenden Google würde man zutrauen, auch Bestenlisten von Vergleichsportalen abzufragen. Es müsste mir nicht das eine Smartphone vorschlagen, das genau zu mir passt. Aber eine Liste wäre schon schön. Googles Antwort ist aber schlicht ein langweiliges Ergebnis der eigenen Suchergebnisse:

Apples Siri weiß es auch nicht besser. Hier hätte ich mir zumindest eine Scherzantwort gewünscht à la: „Android-Smartphones gefallen mir gut, aber das iPhone 7 gefällt mir besser“. Siri zeigt sich aber recht humorlos und antwortet pflichtschuldig mit etwas, das ich auch bei einer normalen Google-Suche herausgefunden hätte:

Und genau das ist eben das Problem: Im Moment sind Sprachassistenten nicht viel mehr als gezottelte Wiederkäuer der Google-Suchergebnisliste. Die Assistenten verstehen die Nutzer zwar inzwischen sehr gut, sie können manchmal auch den Kontext verstehen (klappt bei mir aber selten, wenn ich den Google Assistant nutze) und sie lernen angeblich ständig dazu. Das ist technisch beeindruckend und wirbt für die Hersteller. Aber ich erhalte kaum Ergebnisse, die über gewöhnliche Google-Suchtreffer hinausgehen. Und so sind sie für mich derzeit nicht mehr als ein freihändiges Google. Ich muss nichts tippen, kann sagen, was ich will. Ja, das ist ein Fortschritt, aber keine Weltrevolution.

Wir wollen mehr

Wenn ich mit die Mühe mache, mit einer Maschine zu sprechen, dann würde ich mir etwas extra wünschen. Tiefer gehende Gespräche, besser sortierte Ergebnisse. Und irgendwie das Gefühl, mit einem Menschen zu sprechen. Das habe ich im Moment noch zu keiner Zeit mit irgendeinem der Sprachassistenten.

Klingt trivial, aber das wird in meinen Augen der Knackpunkt bei der Nutzung der Sprachassistenten sein. Wir erwarten mehr von ihnen als von anderen Diensten, wir erhoffen uns bessere Lösungen. Und wenn die Assistenten diese nicht konkret liefern können, dann werden wir uns ziemlich schnell von ihnen abwenden, fürchte ich. Zumindest da, wo wir Google auch genauso gut von Hand bedienen können.

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2 Kommentare zu “Ich muss es mal ganz offen sagen: Ich halte Sprachassistenten für ziemlich dumm

  1. Jürgen, ich gebe dir da absolut Recht. Ich hatte einen Echo Dot und habe ihn entnervt zurück gegeben. Zunächst gibt es bei Alexa das Designproblem, dass jede App theoretisch ihre eigenen Bedienlogiken hat. Ich muss also je nach App anders mit Alexa sprechen. Dazu kam dann die Problematik, dass sie mich selten korrekt verstanden hat. Und die Bedienung ist in der Regel komplizierter als schnell das Handy in die Hand zu nehmen. Wenn man gerade das Gerät nicht bedienen kann ist es ok, Aber ansonsten braucht man eigentlich immer länger. Das dauert noch, bis ich einen konkreten Nutzen von den Assistenten habe, denke ich.

    1. Danke Thomas!

      Ich werde den Assistenten natürlich auch weiterhin eine Chance geben und mit ihnen bisschen quatschen. Aber noch fehlt mir einfach irgendein Mehrwert. Vielleicht kommt irgendwann die Killeranwendung. Bin gespannt.

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