Homeoffice, Automatisierung, Binsenweisheiten: So spare ich diesen Winter Energie

Die Strom- und Heizkosten explodieren! Auch das Trendblog-Team versucht sich am Sparen. Sven Wernicke zieht sich in den kleinsten Raum der Wohnung zurück.

Homeoffice, Automatisierung, Binsenweisheiten: So spare ich diesen Winter Energie

Ich muss zugeben, dass ich vor der „Energiekrise“ nie intensiv über die Kosten für Strom und Gas nachgedacht habe. Ich zahlte brav meine Abschläge und Nebenkostenabrechnungen – Nachzahlungen waren meist im Rahmen. Natürlich achtete ich bei Neuanschaffungen immer darauf, dass zum Beispiel Lampen energieeffizient sind. LEDs sind für mich seit langer Zeit eine Selbstverständlichkeit – seit 2022 hat sogar der uralte Schwibbogen aus dem Erzgebirge zeitgemäße Leuchten. Bereits im Frühling und Sommer überlegte ich, was ich daheim noch alles „optimieren“ könnte. Recht schnell war klar: Im Homeoffice kann ich sparen…

Homeoffice in der Küche

Eigentlich habe ich als Arbeitsraum ein angemietetes Zimmer in einer Bürogemeinschaft. Im Winter drehte ich die Heizung in der Vergangenheit immer schön auf Stufe 4. Und manchmal sogar auf die 5. Hilfe! Aber dank schlechter Isolierung und uralter Fenster war das immer nötig. Diesen Winter spare ich mir oft den Besuch im „Büro“ und bleibe im Homeoffice. In dem nutze ich bewusst das kleinste Zimmer meiner 3-Raum-Wohnung. Das ist bei mir die (zum Glück gemütliche) Küche. In der Vergangenheit arbeitete ich im Homeoffice im rund 30 Quadratmeter großen Wohnzimmer, jetzt begnüge ich mich mit weniger als 10 Quadratmetern.

Kein Scherz: In der Mittagspause räume ich meist die Küche auf. Hier auf dem Bild ist es noch vormittags... (Foto: Sven Wernicke)
Kein Scherz: In der Mittagspause räume ich meist die Küche auf. Hier auf dem Bild ist es noch vormittags… (Foto: Sven Wernicke)

Der Vorteil aber: Schon auf Stufe 2 ist es hier gemütlich – moderne Fenster und eine halbwegs zeitgemäße Dämmung machen sich deutlich bemerkbar. Und egal, ob Büro oder Wohnung – die Nebenkosten muss ich ja eh zahlen. Dann doch lieber zu Hause, in der kleinen Küche und dafür wohlig-warm. Als Frostbeule kann ich mich mit dem aus der Politik kommenden Vorschlag, sich mit 19 Grad zufrieden zu geben, nicht wirklich anfreunden. Ein flauschiges Homeoffice-Outfit besitze ich neuerdings trotzdem. Das sieht zwar nicht heiß aus, aber hält mich zusätzlich warm.

Sparen mit Automatisierungen

Okay, Homeoffice ist nicht dein Thema, da du im Büro am besten funktionierst oder im Einzelhandel oder Handwerk tätig bist? Ich denke, jede Wohnung bietet an jeder Ecke weiteres Sparpotenzial – auch über die zahllosen Standard-Tipps und Binsenweisheiten hinaus. Ich bin kein großer Fan davon, mich massiv einzuschränken, um letztlich nur ein paar Cent im Jahr zu sparen. Und viele Ansätze sind schlicht Quatsch: Wenn ich für 20 Euro eine 6-Watt-LED-Lampe kaufe, die meine erst drei Jahre alte Leuchte mit 9 Watt ersetzen soll, steht das alles in keinem sinnvollen Verhältnis.

Mit Automatisierungen, hier von Philips Hue, kannst du zweifelsohne viel Energie sparen. (Screenshot)
Mit Automatisierungen, hier von Philips Hue, kannst du zweifelsohne viel Energie sparen. (Screenshot)

Aber was jeder tun kann, sind Stellschräubchen zu drehen. Sogar mit einem Router wie der Fritzbox kannst du mit sehr einfachen Mitteln Strom sparen. Nachts ist mein WLAN für einige Stunden aus – und ich bemerke dies zu keiner Zeit. Tatsächlich bin ich alle LEDs in meiner Wohnung durchgegangen und habe sie überprüft – ob und wie ich sie brauche. Meine smarte Beleuchtung mit Philips Hue konnte ich in diesem Bereich auch optimieren.

In erster Linie sind es die Automatisierungen, die mir helfen. Bewegungssensoren schalten benötigtes Licht ein und recht zügig wieder aus. Toll finde ich mittlerweile Schalter, mit denen ich alle Lampen in der Wohnung auf Knopfdruck ausknipse oder viel genutzte LEDs gezielt dimme. Auch hier lässt sich einiges sparen. Ein paar Lampen habe ich sogar vom Stromnetz getrennt, weil ich diese so gut wie nie einschalte. Aber: LEDs im Standby-Betrieb verbrauchen nicht selten immer noch um die 0,5 Watt. Das entspricht fast drei eingeschalteten E10-LEDs an meinem Schwibbogen.

Verwendung beliebter Geräte überdenken

Kollege Daniel Wendorf nutzt seine Xbox Series X derzeit nicht, da sie ihm zu viel Strom frisst. Stattdessen greift er zur energieeffizienteren Nintendo Switch. Nun, „Zelda“ statt „Halo“ – darauf muss man auch Lust haben. Wie angedeutet: Ich mag es nicht, wenn ich mich selbst „geißele“. Möchte ich an der leistungsstarken Konsole in 4K etwas zocken und kann es mir leisten, sind wir in Deutschland noch nicht in einer Situation, in der wir uns das verbieten müssen. Aber auch hier sehe ich weitere Sparmaßnahmen, die mir nicht wehtun:

Streamingplayer statt Spielkonsole: Viele nutzen ihre Xbox oder PlayStation als Streamingplayer für Netflix und Co. Das Problem: 50 bis 70 Watt verbrauchen die Highend-Konsolen nur beim Schauen von Serien und Filmen. Ein Streamingplayer wie der Fire TV Stick 4K kommt bei gleicher Verwendung auf bloß rund 2,5 Watt. Das sind deutliche Unterschiede. Auch sinnvoll kann es sein, alternativ die Apps der Streaminganbieter deines Smart TVs zu verwenden. Das ist mit keinen separaten Kosten verbunden, aber die Konsole bleibt aus.

Ein Streamingplayer verbraucht deutlich weniger Energie als eine Spielkonsole. (Foto: Amazon)
Ein Streamingplayer verbraucht deutlich weniger Energie als eine Spielkonsole. (Foto: Amazon)

Cloudgaming statt PC oder Konsole: Ein Gaming-PC kommt locker auf 350 Watt, die Xbox Series X beim Spielen immerhin auf 200 Watt. Sparen lässt sich Energie zum Beispiel mit den Cloudgaming-Angeboten von Microsoft. Dafür muss die Grafikkarte deines Rechners nicht auf Hochtouren laufen, es genügt ein einfaches Tablet zum Zocken anspruchsvoller Titel. Zumindest kannst du ausprobieren, ob das Streamen von Spielen für dich eine attraktive Option zum Stromsparen sein könnte. Für mich jedenfalls ist das tatsächlich eine mittlerweile ordentliche Alternative, die ich als Gamepass-Abonnent ab und an nutze.

Smart Speaker: Eine schwierige Sache. In nahezu jedem Zimmer steht bei mir ein Smart Speaker. Dumm nur, dass ein Echo um die 2 Watt im Standby verbraucht. Das liegt daran, dass er bei einem „Alexa…“ sofort einsatzbereit sein soll. Überlege, ob deine Lautsprecher immer mit dem Stromnetz verbunden sein müssen. Vielleicht hilft hier eine Schaltsteckdose, die über Nacht die Speaker vom Netz trennt. Zumindest über das Jahr kannst du damit Geld sparen.

Binsenweisheiten: Jetzt sind wir doch bei den Binsenweisheiten gelandet. Glühlampen durch LEDs ersetzen? Das ist natürlich alles andere als neu, aber auch hier mein Rat: Es lohnt sich, alle Verbraucher im Haushalt genau zu überprüfen. Jede Lampe, jedes elektrische Gerät.

Ich entdeckte bei meinem „Rundgang“ (es waren mehrere) viele Möglichkeiten, mal mehr, mal weniger zu sparen. Hier den Stecker ziehen, dort eine Schaltsteckdose einsetzen, da sogar das Umstellen einer Lampe für besseres Licht in einem Raum. Ein Energiekostenmessgerät sei dir an dieser Stelle empfohlen. Solch eines hilft dir nicht nur im Winter. Und das kannst du bei Nichtgebrauch auch mal Freunden und Familienmitgliedern ausleihen.

Jede:r kann sparen!

Ich bin der Auffassung, dass wir alle an vielen Orten in der Wohnung sparen können. In Räumen, in denen du dich nicht befindest, bleibt die Heizung höchstens auf der Mond-Einstellung. Dort sollte auch möglichst kein Gerät (unnötig) Strom verbrauchen. Und schöpften wir alle das Potenzial aus, ohne dabei unangenehme Einschnitte bei unserem Komfort einzugehen, könnten wir in Deutschland dennoch unglaublich viel Energie sparen. Wir leben viel zu verschwenderisch – und das ist etwas, wogegen wir vorgehen müssen. Dies ist weder zu viel verlangt, noch ein Ding der Unmöglichkeit.

Wo konntest noch viel Energie sparen? Ich freue mich über einen Kommentar von dir.

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