Fritzbox 7590 ax im Test: Treuer Freund

Die Fritzbox 7590 ax bietet im Vergleich zum Vorgänger wenig Spektakuläres. Das muss der Router aber auch nicht; er übererfüllt seine Aufgaben.

Fritzbox 7590 ax im Test: Treuer Freund

Nach drei Monaten ungestörter Nutzung bekam ich eine Mail von der Fritzbox 7590 ax mit der Info, dass alles reibungslos laufe. „Stimmt ja“, dachte ich da, „die Box testest du ja seit ein paar Monaten, und sie schickt dir regelmäßig Statusberichte per Mail.“ Und damit könnte mein Testbericht eigentlich schon enden: ein Router, der so reibungslos funktioniert, dass du vergisst, dass er überhaupt da ist. Im Falle eines Highend-Routers wie der fast 300 Euro teuren Fritzbox 7590 ax muss es allerdings noch etwas mehr sein. Aber auch die Extras überzeugen, wie der Test zeigt:

Hardware: Die Fritzbox 7590 ax macht es unspektakulär

Die Fritzbox 7590 ax hat das „Liegend“-Design von AVM spendiert bekommen. Der Router ist geschwungen, die Antennen liegen innen, die Bedienknöpfe und LEDs findest du vorne am Gehäuse. Das ist etwas anders und gefällt mir persönlich besser als etwa am aufrecht stehenden Kabelrouter Fritzbox 6690 Cable.

Vorne am Gehäuse findest du einige LEDs und Bedienknöpfe, die du über die Softwareobefläche unter fritz.box teilweise selbst belegen kannst. Hinten die Anschlüsse vor allem für Telefon- und Netzwerkgeräte:

Anschlüsse hinten: DSL-Verbindungskabel, 3x Telefon/Fax, WAN, 4x LAN, Strom, 1x USB 3.0

An den Seiten hast du noch einmal die Möglichkeit, ein analoges Telefon und ein USB-Gerät, wie einen Netzwerkdrucker oder Speicher-Stick, schnell zu verbinden. Das Konzept wirkt klar und übersichtlich.

Der Router wird im Dauerbetrieb etwas warm, entlüftet über die großzügigen Kühlerrippen aber auch leicht. Viel mehr ist zum Gehäuse kaum zu sagen.

Doch, eins vielleicht noch: Du kannst die Info-Taste vorne nicht nur frei belegen, du kannst auch die Helligkeit der LEDs über die Softwareoberfläche fritzOS selbst anpassen (oder sie ganz abschalten):

Schließt du USB-Geräte nur selten an, reicht dir vielleicht auch USB 2.0 statt 3.0. Das kannst du über die Softwareoberfläche einstellen – und damit Strom sparen. Denn nicht vergessen: Router sind heimliche Stromfresser. Es sind solche Kleinigkeiten, die die Handhabung der Fritzbox angenehm machen.

Verbindungseigenschaften: Bis wohin funkt’s?

Mit wohl nichts testet man einen Router besser, als mit seinen wichtigsten Endgeräten. In meinem Falle das Smartphone, ein iPhone 14 Pro. Ich zog für die Tests AVMs eigene App Fritz WLAN und einen unabhängigen Speedtest zu Rate. Meine Breitband-Leitung ist ein NetCologne-DSL-Anschluss mit 50 Mbit/s.

In meiner Küche, die sich früher schon mehrfach als Funkloch präsentiert hatte, ist die Verbindung nicht ganz so gut wie möglich, aber stabil. Eine Wand und einige Rohre und Kabel liegen zwischen Router und Küche. Die Übertragungsrate ist etwa halb so hoch wie in anderen Räumen; der Ping könnte besser sein. Der Speedtest erreicht aber die vollen 50 Mbit/s der DSL-Leitung:

Im Büro dann sehr gute Empfangseigenschaften. Eine Wand oder Tür liegt zwischen Router und Zimmer:

In meinem Badezimmer haben der dort aufgestellte, oft sehr langsame Google Nest Audio und andere Geräte oft keinen idealen Empfang. Das iPhone über die Fritzbox 7590 ax aber schon:

Eine härtere Nuss ist das Treppenhaus. Hier muss das Signal durch mehrere Stockwerke und Türen hindurch. Das iPhone hat so nur noch im 2,4-GHz-Netz Empfang, und das auch nicht zuverlässig oder schnell:

Last but not least: Der Empfang vor der Haustür. Auch hier verbringt man ja meist noch einen Moment, um bei Ankunft oder vor einer Abfahrt noch einen letzten Blick aufs Handy zu werden. Mit der Fritzbox 6690 Cable oder der Vodafone Station hatte ich hier jeweils noch etwas Empfang. Beide standen allerdings auch direkt am Fenster meiner Wohnung im 3. Stock. Die Fritzbox 7590 ax hingegen steht quasi mitten in meiner Wohnung. Es kommt also nicht überraschend, dass das Signal nicht bis nach unten reicht:

Vor dem Haus

Ergänzend bietet AVM übrigens noch einen eigenen Speedtest namens Zack an. Der ermittelt für meine Küche gute Werte:

Speedtest „Zack“ in der Küche

Software: Die Fritzbox 7590 ax will dein Freund sein

Eigentlich beginnt das durchaus durchdachte Software-Konzept der Fritzbox 7590 ax schon mit dem Login. AVM liefert eine handliche Karte mit dem Netzwerkschlüssel und den Passwörtern mit. Auch einen QR-Code gibt es, den du mit deinem Smartphone abscannen und dir so die lästige Eingabe des Netzwerkschlüssels sparen kannst. Clever übrigens: AVM gibt den Fritzboxen recht sprechende Kennwörter wie „katze8963“, die du dir leicht merken kannst.

Die Software-Oberfläche ist übersichtlich und umfangreich. Es wird schnell deutlich, warum AVM hier von einem eigenen Betriebssystem spricht – fritzOS. Denn es gibt laufend Updates, auf Wunsch Beta-Versionen, Assistenten und zahlreiche Diagnose-Tools. Einige davon erleichtern dir die Arbeit mit dem eigenen Heimnetz.

Die fritzOS-Startseite ist sehr übersichtlich. Aktive Verbindungen, Anschlüsse, verbundene Geräte, verfügbarer Speicher, Anrufe – falls eingestellt – auf einen Blick:

fritzOS-Startseite

Assistenten helfen dir bei der Einrichtung, etwa der Telefonanlage:

fritzOS-Assistenten

Die Diagnose-Funktion checkt, ob alles reibungslos funktioniert:

Diagnose: Läuft alles reibungslos?

Interessante Informationen über die DSL-Verbindung gibt es auch. Etwa, dass es bis zur Vermittlungsstelle exakt 283 Meter sein sollen…

DSL-Informationen
DSL-Informationen

Funk-Eigenschaften verbessern

Belegte Kanäle im 2,4-GHz-Funknetz:

2,4-GHz-Kanäle

Im 5-GHz-Netz ist derweil deutlich weniger los. FritzOS hilft dir, auf einen anderen Kanal auszuweichen, falls der belegte zu voll ist. Die Fritzbox 7590 ax kann das allerdings auch automatisch:

5-GHz-Scan

Verbundene Geräte:

Verbundene Geräte

Du kannst den Energieverbrauch checken:

Energieverbrauch der Fritzbox 7590 ax

Schnell Energiesparen – etwa mit einem langsameren USB-Modus: Der „Green Mode“ (USB 2.0 statt 3.0) hilft dir ebenfalls, etwas Energie zu sparen:

USB Power Mode und Green Mode

Auch die WLAN-Zeitschaltung kann dir helfen, Energie zu sparen:

WLAN-Zeitschaltung

Weitere Möglichkeiten von fritzOS

Mit fritzOS auf der Fritzbox 7590 ax kannst du schnell einen Gastzugang einrichten:

… Oder die Größe des NAS-Speichers festlegen. Angenehm: Die Fritzbox hat einen internen Speicher von 350 MB, den du mit eigenen Bildern oder Dokumenten füllen kannst:

Fritzbox 7590 ax mit internem Speicher

Die Info-LED kannst du frei belegen:

Info-LED frei belegen

Und hier die Helligkeit der LEDs anpassen (siehe auch oben):

LED: Helligkeit steuern

Hier siehst du die Mesh-Einstellungen. Das „verlustfreie WLAN“ ist standardmäßig aktiviert; es fehlen allerdings noch weitere Access Points in meinem Setup:

Fritzbox 7590 ax mit Mesh WLAN

Fehlerdiagnose, und in der Tat: Zum genannten Zeitpunkt hatte die Internetverbindung erstmals leichten Schluckauf:

Störungsmelder

Protokoll: Was war so los, die letzten Tage?

Protokoll

Datenverbauch. Ich benötige fast 200 GB im Monat – auch das zeigt die Fritzbox 7590 ax übersichtlich an:

Datenverbrauch

IPv6-Funktionen, graduell einstellbar:

IPv6-Funktionen

Nicht totzukriegen: das Fax – und deswegen auch einfach eingebettet in die Fritzbox 7590 ax:

Fax-Funktion

Es gibt sicher einfachere Wege, um Internetradio auf deinem Endgerät zu streamen, als über den Router. Aber immerhin: es geht.

Internetradio

Gleiches mit Podcasts. Die kannst du dir einfacher anderswo abrufen. Aber wenn du das bevorzugt über die Fritz-App oder auf einem Fritz-Fon tun möchtest, kannst du das auch mit Hilfe der Fritzbox:

Podcasts

Fritzbox 7590 ax vs. Fritzbox 7530 ax

Die Frage ist bei einem Router für fast 300 Euro natürlich: Was kann die Fritzbox 7590 ax noch mehr als die beispielsweise nur halb so teure Fritzbox 7530 ax? Werfen wir einmal einen Blick auf die technischen Eigenschaften:

Fritzbox 7590 axFritzbox 7530 ax
Breitband-Router mit integriertem DSL-Modem. Unterstützt ADSL2+, VDSL Vectoring und Supervectoring 35b mit bis zu 300 Mbit/sBreitband-Router mit integriertem DSL-Modem. Unterstützt ADSL2+, VDSL Vectoring und Supervectoring 35b mit bis zu 300 Mbit/s
4×4 Dualband-WLAN ax (WiFi 6) mit MU-MIMO: 2.400 Mbit/s (5 GHz) + 1.200 Mbit/s (2,4 GHz)Dualband-WLAN ax (WiFi 6) bis 1.800 Mbit/s (5 GHz) und 600 Mbit/s (2,4 GHz). MU-MIMO mit 3×3 (5 GHz) und 2×2 (2,4 GHz).
Gigabit-WAN-Port (1 Gbit/s) für Betrieb an Kabel- und Glasfasermodems

4 Gigabit-LAN-Anschlüsse
4 Gigabit-LAN-Anschlüsse (Gigabit-WAN über einen der vier LAN-Ports), Betrieb an Glasfer- und Kabelmodems möglich
Mesh-WLAN unterstützt: bietet ein WLAN mit durchgehender Signalstärke über weitere Access PointsMesh-WLAN unterstützt: bietet ein WLAN mit durchgehender Signalstärke über weitere Access Points
Dect-Telefonanlage inklusive + 2 Anschlüsse für analoges Telefon oder Fax, WLAN-Telefonie-App, Faxfunktion, Fax to Mail, bis 5 integrierte AnrufbeantworterDect-Telefonanlage inklusive + 1 Anschluss für analoges Telefon oder Fax, WLAN-Telefonie-App, Faxfunktion, Fax to Mail, bis 5 integrierte Anrufbeantworter
2x USB-3.0-Ports für Speicher und Drucker im Netzwerk1x USB-2.0-Port für Speicher und Drucker im Netzwerk
NAS und Mediaserver inklusiveNAS und Mediaserver inklusive

Der Hauptunterschied zwischen beiden Fritzboxen liegt im Multi User MIMO: Die Fritzbox 7590 ax funkt auf 4×4 Kanälen, was sowohl im 5-GHz-Band, als auch im 2,4-GHz-Band eine höhere Maximalgeschwindigkeit erlaubt. Die teurere Fritzbox bietet außerdem mehr Anschlüsse: jeweils zweimal USB 3.0 statt nur einmal USB 2.0 und auch zwei analoge a/b-Anschlüsse für Telefon oder Fax – wenn du das noch brauchst. Dazu gibt es einen Extra-Port für Gigabit-WAN, falls du die Box an einen Glasfaseranschluss oder Kabelanschluss betreiben willst. Das geht freilich auch über einen der gleich schnellen LAN-Ports in der Fritzbox 7530 ax.

Beide Fritzboxen unterstützen Mesh-WLAN, beide können als Telefonanlage mit Dect-Unterstützung, mehreren Anrufbeantwortern und noch einigen weiteren Funktionen wie fax to mail dienen. Und auch als Mediaserver/Netzwerkspeicher (NAS) sind beide Geräte einsatzfähig.

Fritzbox 7590 ax vs Fritzbox 7590

Der Vorgänger der Fritzbox 7590 ax ist mittlerweile ein echter Klassiker: die heute noch beliebte Fritzbox 7590 (ohne „ax“). Was unterscheidet die beiden Geräte und was hat sich in den Jahren seit der Veröffentlichung des Vorgänger getan?

Fritzbox 7590 axFritzbox 7590
Breitband-Router mit integriertem DSL-Modem. Unterstützt ADSL2+, VDSL Vectoring und Supervectoring 35b mit bis zu 300 Mbit/sBreitband-Router mit integriertem DSL-Modem. Unterstützt ADSL2+, VDSL Vectoring und Supervectoring 35b mit bis zu 300 Mbit/s
4×4 Dualband-WLAN ax (WiFi 6) mit Multi-User MIMO (2.400 Mbit/s + 1.200 Mbit/s)4×4 Dualband-WLAN ac (WiFi 5) mit MU-MIMO: 1.733 Mbit/s (5 GHz) + 800 Mbit/s (2,4 GHz)
Gigabit-WAN-Port (1 Gbit/s) für Betrieb an Kabel- und Glasfasermodems

4 Gigabit-LAN-Anschlüsse
Gigabit-WAN-Port (1 Gbit/s) für Betrieb an Kabel- und Glasfasermodems

4 Gigabit-LAN-Anschlüsse
Mesh-WLAN unterstützt: bietet ein WLAN mit durchgehender Signalstärke über weitere Access PointsMesh-WLAN unterstützt: bietet ein WLAN mit durchgehender Signalstärke über weitere Access Points
Dect-Telefonanlage inklusive + 2 Anschlüsse für analoges Telefon oder Fax, WLAN-Telefonie-App, Faxfunktion, Fax to Mail, bis 5 integrierte AnrufbeantworterDect-Telefonanlage inklusive + 2 Anschlüsse für analoges Telefon oder Fax (auch ISDN), WLAN-Telefonie-App, Faxfunktion, Fax to Mail, bis 5 integrierte Anrufbeantworter
2x USB-3.0-Ports für Speicher und Drucker im Netzwerk2x USB-3.0-Ports für Speicher und Drucker im Netzwerk
NAS und Mediaserver inklusiveNAS und Mediaserver inklusive

WiFi 6 statt WiFi 5 – das ist die offensichtlichste Verbesserung der Fritzbox 7590 ax gegenüber dem Vorgänger 7590. Natürlich hat AVM auch einige weitere, modernere Komponenten verbaut und das Design ganz leicht angepasst. Ansonsten hat sich wenig im Vergleich zum Vorgänger getan – auch weil die mittlerweile 5 Jahre alte Fritzbox 7590 immer wieder Updates der eigenen Softeware fritzOS erhielt und weiterhin erhält.

Vielleicht zeigt sich hieran, dass Hersteller AVM eine etwas andere Produktpolitik verfolgt als andere Hersteller: Wer eine Fritzbox kauft, zahlt dafür mehr als für einen anderen Router, aber hat auch jahrelang etwas davon, geht praktisch eine Art Bund für’s – na ja, nicht fürs Leben, aber zumindest für viele Jahre ein.

Fazit: High-End-Router für Anspruchsvolle

Die Fritzbox 7590 ax ist kein Muss. Aber sie ist das Rundum-Sorglos-Paket und gleichzeitig ein Router für Menschen mit Spaß an Tüftelei, ohne dass es dabei all zu kompliziert werden würde. Die Box ist vielseitig, zuverlässig, sehr gut verarbeitet. Und stellt mit einem angenehmen Bedienkonzept beinahe schon eine Freundschaft zur Kundin her. Nutzer:innen fühlen sich wie der Teil eines eingeschworenen Kreises. Das schaffen nicht viele Marken.

Wer nicht die allerhöchsten Übertragungsraten, Netzwerk- und Telefonfeatures braucht, sondern nur einen zuverlässigen Router mit ähnlichem Touch will, der kann aber auch bedenkenlos zur nur halb so teuren Fritzbox 7530 ax greifen.

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3 Kommentare zu “Fritzbox 7590 ax im Test: Treuer Freund

  1. Danke für den ausführlichen Erfahrungsbericht! Ein heißer Preistipp ist übrigens die 7520, das ist praktisch eine leicht modifizierte 7530 mit 1&1-Logo und schwarzem Gehäuse. Die gibt’s zwar nicht auf dem freien Markt, läuft aber auch an allen DSL-Anschlüssen und kostet gebraucht ab ca. 40 Euro. Aber was nutzt sich schon ab an einer Fritzbox?

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