DSL-Router am Kabelanschluss oder Kabel-Router an DSL? Geht das?

Kannst du deinen alten DSL-Router an einem neuen Kabelanschluss verwenden? Oder geht’s anders herum – einen Kabel-Router am DSL-Anschluss? In der Regel ist beides nicht möglich. Aber?

DSL-Router am Kabelanschluss oder Kabel-Router an DSL? Geht das?
Foto: AVM

Das Schöne an den meisten Routern ist, dass sie viele Jahre problemlos ihren Dienst verrichten, obwohl sie ununterbrochen in Betrieb sind. Kein Wunder also, dass in den Haushalten vieler Menschen zum Beispiel noch die mittlerweile 11 Jahre alte Fritzbox 7490 und der ähnlich alte Telekom Speedport 724v stehen. Doch ist die Zeit für einen neuen Internetanschluss gekommen, stellen sich zu Recht die Fragen: Funktioniert mein DSL-Router an einem Kabelanschluss? Oder kann ich einen alten Kabelrouter wie die über zehn Jahre alte Fritzbox 6490 Cable an einem DSL-Anschluss nutzen? Normalerweise ist das nicht möglich. „Normalerweise“ deshalb, da es in seltenen Fällen doch noch klappen könnte…

Inhalt:

Prüfe vorhandene Technik

Es klingt banal, aber zur Beantwortung der genannten Fragen musst du erst einmal eine Bestandsaufnahme vornehmen. Das heißt konkret:

  • Welchen Router besitzt du aktuell? Über welche Funktionen und Anschlüsse verfügt er?
  • Steht dir ein externes Kabel- oder DSL-Modem deines Internet-Providers zur Verfügung?
Nach wie vor benutzen viele Menschen alte Router, zum Beispiel die unverändert gute Fritzbox 7490. (Foto: AVM)
Nach wie vor benutzen viele Menschen alte Router, zum Beispiel die unverändert gute Fritzbox 7490. (Foto: AVM)

Entscheidend ist auch, wie alt dein Router ist. Nach 10 Jahren oder mehr besitzt das Gerät eventuell nicht die Funktionen, die du dir wünschst – zum Beispiel hohe Bandbreiten oder flottes WLAN.

DSL-Router an Kabelanschluss & Kabel-Router an DSL: Warum das nicht geht

Du kannst es dir sicher denken: Bei DSL und Internet über einen Kabelanschluss handelt es sich um gänzlich verschiedene Technologien. Und die sind nicht miteinander kompatibel. Es ist also nicht möglich, das Koaxialkabel vom Kabelanschluss in einen regulären DSL-Router zu stecken.

Die Fritzbox 6591 Cable funktioniert nicht mit DSL-Anschlüssen. (Foto: AVM)
Die Fritzbox 6591 Cable funktioniert nicht mit DSL-Anschlüssen. (Foto: AVM)

Ein DSL-Router verfügt über ein integriertes DSL-Modem, das ankommende und abgehende Daten in die gewünschten Datenströme umwandelt. DSL basiert auf anderen Standards (ADSL(2+), VDSL2 (-Vectoring) (-Supervectoring) als ein Kabelanschluss und nutzt Kupferleitungen zur Datenübertragung.

Anders herum ist es identisch: Ein Kabel-Router verlangt das Koaxialkabel des Kabelanschlusses (manchmal auch Glasfaserkabel); integriert ist in ihm ein Kabelmodem. Das passt nicht zu einem DSL-Anschluss. Mit dem aktuellen Kabel-Internet-Standard EuroDOCSIS 3.1 kann ein DSL-Anschluss sowieso nichts anfangen.

Modem vorhanden? Dann funktioniert es (vielleicht)

Vor einigen Jahren war es üblich, dass Internet-Anbieter externe Modems für DSL und Kabelanschluss zur Verfügung stellten. Auch diese sind bei einigen Nutzer:innen noch vorhanden oder sogar in Betrieb. Und ist das bei dir auch der Fall, kannst du zum Beispiel das Kabelmodem via LAN-Kabel mit deinem DSL-Router verbinden. Das sollte auch mit einem DSL-Modem an einem Kabelrouter funktionieren.

In vielen Routern, unter anderem dem Speedport Smart 4, ist ein DSL-Modem bereits integriert. (Foto: Telekom)
In vielen Routern, unter anderem dem Speedport Smart 4, ist ein DSL-Modem bereits integriert. (Foto: Telekom)

Wünschst du dir hohe Geschwindigkeiten oberhalb von 25 Mbit/s, raten wir dir vom Kauf externer Modems wie dem D-Link DSL-321B ADSL2-Modem eher ab. Denn neueste Technologien wie Super-Vectoring unterstützen die aktuell noch erhältlichen Lösungen nicht. Kabelmodems sind gar nicht regulär erhältlich.

Generell lässt sich sagen: Externe Modems, egal ob für Kabel oder DSL, besitzen meist keine aktuellen Standards, sodass der Funktionsumfang potenziell eingeschränkt ist. Auch ist es gut möglich, dass dein Netzbetreiber diese gar nicht akzeptiert. Besitzt du also solche Hardware, hast du zwei Möglichkeiten: Ausprobieren oder deinen Provider kontaktieren und fragen, ob eine Verwendung noch sinnvoll ist.

Empfehlung: Neuen Router kaufen

Es mag im Sinne der Nachhaltigkeit etwas ernüchternd klingen, wenn du einen funktionierenden Router einmotten sollst, aber: Beim Wechsel von DSL zu Kabel bzw. Kabel zu DSL führt kein (sinnvoller) Weg an einer Neuanschaffung vorbei.

Die Liste der Vorteile, die neue Router mit sich bringen, ist lang. Einerseits erhältst du ein aktuelles Produkt mit Garantie und Sicherheitsupdates für die kommenden Jahre. Andererseits erwarten dich aktuelle Standards wie Wi-Fi 7, hohe Bandbreiten, Smart-Home-Elemente und andere Komfort-Funktionen. Das nötige Kabel- oder DSL-Modem ist bereits integriert – ein separates Gerät ist also nicht nötig. So sparst du zusätzlich Energie.

Was technisch gerade auf der Höhe der Zeit ist, zeigen Lösungen wie die AVM Fritzbox 6690 Cable (Kabelanschluss) oder der Telekom Speedport Smart 4 (DSL).

Gut zu wissen: Hybrid-Router mit integrierten Kabel- und DSL-Modems gibt es gegenwärtig und vermutlich auch in Zukunft nicht. Das heißt also für dich: Entscheide dich für einen Kabel- ODER– DSL-Router – abhängig von deinem aktuellen bzw. künftigen Internetanschluss.

Ausnahme Glasfaser: Funktioniert auch mit alten Routern

Solltest du von einem Kabel- oder DSL-Anschluss zu Glasfaser wechseln, gibt’s übrigens eine gute Nachricht: In den allermeisten Fällen kannst du deinen „alten“ Router weiterhin verwenden, was einen einfachen Grund hat: Bei Glasfaser-Anschlüssen erhältst du von deinem Internet-Anbieter stets ein Glasfaser-Modem. Das schließt du mit einem regulären LAN-Kabel an deinen Router an.

Ob es sich um einen Kabel- oder DSL-Router handelt, ist dabei irrelevant. Wichtig ist, dass der Router über einen WAN-Port oder einen LAN-Port mit entsprechender Tauglichkeit verfügt. Das ist zum Beispiel bei den meisten Fritzbox-Modellen der Fall (LAN1).

Alternativ sind längst Router mit Glasfaser-Modem erhältlich, beispielsweise die Fritzbox 5690 Pro.

Was du mit deinem alten Router anstellen kannst

Ab zum Elektroschrott? Auf keinen Fall! Deinen alten Router kannst du in deinen eigenen vier Wänden noch anderweitig nutzen. Einige Ideen:

  • WLAN-Verstärker: Versetze deinen Router in den Repeater-Modus und verwende ihn als Verstärker für dein heimisches WLAN-Netz. Etwas neuere Router lassen sich als Teil eines Mesh-Netzwerks betreiben.
  • Ethernet-Switch: Nutze weiterhin die Ethernet-Ports des alten Routers, indem du ihn in einen Switch umfunktionierst.
  • Gäste-WLAN oder Smart-Home-Netzwerk: Ausschließlich über das interne Netzwerk deines alten Routers baust du ein Gäste-WLAN auf oder nutzt dieses nur für deine Smart-Home-Geräte.
  • Freifunk-Router: Einige Router lassen sich für kostenlosen Freifunk einsetzen. Informiere dich bei einem lokalen Freifunk-Verein in deiner Umgebung.

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