Alten Router verwenden: Das kannst du mit ihm noch anstellen

Du hast einen alten Router parat, der zu schade zum Entsorgen ist? Es gibt praktische Einsatzgebiete – auch bei dir zu Hause. Kennst du schon diese Möglichkeiten?

Alten Router verwenden: Das kannst du mit ihm noch anstellen
Foto: AVM

Mit einem neuen Internet-Anschluss gab’s einen Router als Geschenk? Oder du möchtest dir ein brandneues Gerät mit Wi-Fi 7 und anderen „Spielereien“ zulegen? Prima, aber was stellst du mit deinem alten Router an, der eigentlich tadellos funktioniert? Es gibt einige sinnvolle und tolle Wege, den Router weiterzuverwenden. Wie wäre es damit…

Inhalt:

Alten Router als WLAN-Repeater verwenden

Diese Methode gehört zu den beliebtesten Einsatzgebieten für betagte Router: Verwandelst du diesen in einen Repeater, erweiterst du das WLAN-Netz deines Heimnetzwerkes, das von deinem neuen Router ausgeht.

Als sinnvoll erweist es sich, den Repeater (alter Router) auf halber Stecke zwischen neuem Router und dem Ort, den du mit WLAN versorgen willst, aufzustellen. Ideal ist dies auch, möchtest du zum Beispiel den Keller oder das Dachgeschoss deines Hauses mit Internet versorgen, aber das WLAN-Signal des aktuellen Routers reicht dafür nicht aus.

Direkt in den Fritzbox-Einstellungen findest du die Möglichkeit, den Router in einen Repeater zu verwandeln. Das klappt nur unter Fritzboxen. (Screenshot)
Direkt in den Fritzbox-Einstellungen findest du die Möglichkeit, den Router in einen Repeater zu verwandeln. Das klappt nur unter Fritzboxen. (Screenshot)

So geht’s bei der Fritzbox: Logge dich in die Benutzeroberfläche deiner alten Fritzbox aus, gehe dort zu „WLAN“ -> „Mesh-Repeater“. Wähle „FRITZ!Box als Mesh Repeater“ aus und entscheide dich, ob eine Verbindung zum neuen Router über WLAN oder LAN erfolgen soll. Beachte, dass dies nur funktioniert, wenn auch der neue Router eine Fritzbox ist. In dem Fall profitierst du von einem besseren, stabileren WLAN-Mesh.

Da ein alter Router einen regulär erhältlichen WLAN-Repeater komplett ersetzen kann, musst du dir einen solchen gar nicht erst kaufen. Du sparst also Geld und schonst damit die Umwelt.

Router als Modem nutzen

Diverse ältere Router mit integriertem Kabel- oder DSL-Modem lassen sich auch so konfigurieren, dass du ausschließlich das Modem verwendest, nicht aber die Router-Funktionen. So kannst du dich für einen neuen Router ohne Modem entscheiden, der alte übernimmt das Herstellen der Internetverbindung über den jeweiligen Anschluss.

Fritzboxen unterstützen diese Möglichkeit nicht, bei ausgewählten Netgear-Kabelmodem-Routern findest du die Einstellung in der Benutzeroberfläche unter „Erweitert“ -> „Verwaltung“ -> „Routermodus“.

Auch einige Speedport-Router (u.a. Speedport Smart 4) kannst du so anpassen, dass sie als DSL-Modem agieren. Gehe in den Einstellungen auf „DSL-Modem“ und entscheide dich für die Option „Speedport als DSL-Modem nutzen“. Folge den Anweisungen.

Alten Router als Access-Point einsetzen

Oftmals praktisch kann es sein, nutzt du einen alten Router als Access-Point. Das bedeutet: Das alte Gerät bezieht über LAN die Internet-Verbindung vom neuen Router, baut aber ansonsten ein eigenständiges Netzwerk auf – mit einem von dir definierten WLAN.

Das so neu entstandene WLAN-Netz des alten Routers konfigurierst du nach eigenen Vorstellungen, du kannst also auch Webseiten blockieren, Zeitlimits definieren und all das, wozu dein alter Router technisch in der Lage ist.

Auf Wunsch verwandelst du deinen alten Router auf diese Weise in eine LAN-Switch, kannst also weitere Geräte via Kabel in dein Heimnetzwerk integrieren.

Als Access-Point baut der Router ein eigenes Netzwerk auf, nutzt aber das Internet vom neuen Router. (Screenshot)
Als Access-Point baut der Router ein eigenes Netzwerk auf, nutzt aber das Internet vom neuen Router. (Screenshot)

So geht’s bei der Fritzbox: Nach dem Login in die Benutzeroberfläche deiner Fritzbox gehst du zu „Heimnetzwerk“ -> „Netzwerk“ -> „Netzwerkeinstellungen“ und wählst dort „IP-Client“ aus. Auch hier kann sich der alte Router via WLAN oder LAN mit dem neuen Router verbinden.

Während viele Router anderer Hersteller nicht in der Lage sind, als WLAN-Repeater aktiv zu werden, klappt es bei den meisten als Access-Point.

Mitbenutzung eines vorhandenen Internet-Anschlusses

Soll beispielsweise ein Nachbar deinen Internetanschluss mitbenutzen, kannst du einen alten Router ebenfalls gut gebrauchen. Handelt es sich um eine Fritzbox, ist die Funktion „Vorhandener Zugang über WLAN“ besonders spannend.

Der alte Router läuft als komplett eigenständiges System – so wie du es von einem Router gewöhnt bist. Über WLAN verwendet dieser allerdings deinen Internetanschluss, den du an deinem neuen Router konfiguriert hast.

Der Internetzugang lässt sich teilen - durchaus praktisch, um alte Router zu verwenden, um Nachbarn einen Internetzugang zu ermöglichen. (Screenshot)
Der Internetzugang lässt sich teilen – durchaus praktisch, um alte Router zu verwenden, um Nachbarn einen Internetzugang zu ermöglichen. (Screenshot)

Der Vorteil: Der alte Router stellt ein eigenes Netzwerk mit einem eigenen Netzwerkadressbereich bereit, sodass dies nicht mit deiner Konfiguration kollidieren kann. Es ist dann sogar möglich, am alten Router (wenn es eine Fritzbox ist) Telefone anzuschließen und diese zu verwenden.

Diese Mitbenutzung ist ideal für diejenigen, die sich einen Internetanschluss teilen möchten und in unterschiedlichen Haushalten wohnen.

So geht’s bei der Fritzbox: Gehe in der Benutzeroberfläche auf „Internet“ -> „Zugangsdaten“ und wähle „Zugang über WLAN“. Entscheide dich nun für ein WLAN-Funknetz, es sollte das des neuen Routers sein. Sollte die Option nicht zur Verfügung stehen und stattdessen ausschließlich „Zugang über WAN“, müssen alter und neuer Router über ein LAN-Kabel miteinander verbunden sein, um diese Funktion einsetzen zu können.

Alter Router als Freifunk-Router

Die Freifunk-Community sorgt in vielen Teilen Deutschlands für kostenloses Internet. Als Basis kommen oftmals reguläre Router zum Einsatz, die entweder entsprechend konfiguriert oder über spezielle Firmware-Updates angepasst werden. Das setzt Tüftelei voraus, und nicht jeder Router ist dafür geeignet.

Reizt es dich, ein freies Netz mitzugestalten, könnte dies das richtige Einsatzgebiet für deinen Router sein. In Deutschland gibt es in nahezu jeder größeren Stadt Ansprechpartner:innen, die dir weiterhelfen können. Das ist eine gute Sache, wie wir finden.

Übrigens: Viele lokale Freifunk-Communitys nehmen gerne Router als Spenden an. Das ist besser, als einen Router zu entsorgen.

Anwendungsbeispiele

Schön und gut, was alles mit einem alten Router möglich ist. Aber dir fehlt der praktische Mehrwert? Ein paar Inspirationen….

  • Gäste-WLAN: Stelle kostenloses, aber von dir selbst angepasstes (Bandbreite, Zeiten, gesperrte Seiten) Internet für Freunde und Gäste zur Verfügung (Access-Point)
  • Business-WLAN: Trenne im Homeoffice deinen privaten Anschluss von geschäftlichen Dingen, indem du ein separates Netzwerk für Rechner, mobile Geräte und Drucker aufbaust. (Access Point)
  • Geräte ohne WLAN ins Internet bringen: Schließe Smart TVs ohne WLAN, NAS oder ältere Spielkonsolen via LAN an deinen alten Router an, der wiederum über WLAN mit dem neuen Router ein gemeinsames Netzwerk mit Internetzgang aufbaut. So bringst du alle Geräte zusammen, sofern sie zumindest über einen LAN-Port verfügen. (Access Point)
  • Überall Internet: Das WLAN reicht vom neuen Router nicht ins Gartenhaus, den Keller oder auf den Dachboden? Wenn der alte Router geeignet ist, verstärkt und vergrößert er das WLAN-Netz. (Repeater)
  • Unsichere Geräte außerhalb des privaten Netzwerkes: Du vertraust deinem Saugroboter und der Billig-Smartwatch aus China nicht? Stelle ihnen ein eigenes (Gäste-)Netzwerk zur Verfügung, für das ausschließlich der alte Router verantwortlich ist. So trennst du dein privates Netzwerk von potenziell unsicheren Geräten. (Access Point)
  • Internet teilen: Wozu braucht jeder Haushalt in einem Mehrfamilienhaus einen Internetanschluss, wenn man sich den auch teilen könnte? Mit einem oder mehreren alten Routern kannst du ein umfassendes Netzwerk aufbauen, das einen einzigen (am besten schnellen) Internetanschluss nutzt. (Internet-Mitbenutzung, Repeater, Access Point)

Und wie nutzt du deinen alten Router?

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