Sicherlich sind heutige Einsteiger-Laptops längst nicht mehr kostspielig. Doch gerade die Chromebooks von Herstellern wie HP, Acer oder Lenovo sind echte Preisbrecher, was auch am verwendeten Betriebssystem liegt. Googles Chrome OS lagert Teile der Software und der erstellten Dateien in der Cloud aus, große Festplatten oder Flash-Speicher werden nicht benötigt. Diese Tatsache senkt die Kosten für die Hardware, macht aber auch abhängig von einer Verbindung zum Internet. Trotzdem: In einigen Regionen sind die Chromebooks überaus populär. Und das hat Microsoft wohl auf den Plan gerufen: Laut Windows Blog Italia und Thurrott entsteht aktuell eine Windows 10-Fassung, die sich Windows Cloud nennt und in die gleiche Richtung wie der Mitbewerber schielt.
Windows 10 Cloud für Lowcost-Rechner?
Es heißt, Windows 10 Cloud besitzt das „Look & Feel“ einer ganz normalen Windows-Version, aber vergleichbar mit Chrome OS ist eine ausführliche Anbindung zu Cloud-basierten Diensten von Microsoft vorhanden. Besagten Quellen zufolge ist das OS allerdings nicht in der Lage, ohne weiteres beliebige Windows-Anwendungen zu starten. Stattdessen gäbe es „nur“ eine gezielte Auswahl an Apps aus dem Windows Store. Und ausschließlich über diesen könnten Programme installiert werden. Gut möglich, dass diese „Sperre“ absichtlich gewählt wurde, um so Kinder, Schüler und Studenten – dort sieht man wohl ein potentielles Einsatzgebiet – vor gefährlicher Software zu schützen.
Nachfolger von Windows RT?
Engadget berichtet, dass eine Veröffentlichung von Windows Cloud in der nächsten Zeit realistisch sei. Vielleicht erwarten uns sogar erste Hardware-Vorstellungen wie Laptops auf dem Mobile World Congress Ende Februar 2017 in Barcelona? Dort könnte eine Enthüllung sinnvoll erscheinen. Solch ein Windows Cloud wäre sicher auch für Tablets geeignet. Die Frage ist freilich nur, ob das Betriebssystem reale Mehrwerte bietet und Nutzer nicht zu sehr einschränkt. Manche sehen Windows 10 Cloud als potentiellen Windows RT-Nachfolger – einen Ableger, der sich auf den ersten Surface-Geräten Microsofts befand, aber sich nie durchsetzen konnte. Ähnliches gilt für Windows 8.1 mit Bing, einem werbefinanzierten, kostenlosen Betriebssystem.
Abgesehen davon, dass durch Windows 10 Cloud der Preis für Netbooks und Notebooks theoretisch sinken könnte, sehe ich für mich als Anwender eigentlich keine allzu großen Vorzüge. Aber die werden sich vielleicht in den kommenden Monaten herauskristallisieren. Chrome OS ist dagegen weiter auf dem Vormarsch, mittlerweile können sogar zahllose Android-Apps verwendet werden.
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