Tobii Eyetracking: Wenn die Augen die Kontrolle übernehmen

Spiele mit Augenbewegungen kontrollieren. Die Arbeit am Rechner effizienter gestalten, indem schon Blicke in eine Richtung Aktionen ausführen. Sich in virtuellen Welten intuitiver aufhalten. Mit der Eye Tracking-Lösung von Tobii wird dies möglich. Und das nicht erst in der Zukunft.

Tobii Eyetracking: Wenn die Augen die Kontrolle übernehmen

Seit 2001 arbeitet das schwedische Unternehmen Tobii an Lösungen im Bereich Eye Tracking. Selbst bezeichnet man sich als Marktführer – in einem Segment, das seit ein paar Jahren an Bedeutung gewinnt. Tobii sieht sich mit seinen über 700 Mitarbeitern gut vorbereitet, längst existieren verschiedene Segmente des Geschäfts. Tobii Eyetracking richtet sich an Gamer und reguläre Anwender, genauso besitzt der Konzern Tochtergesellschaften, die sich mit Forschung, Entwicklung und alternativen Kommunikationsformen auseinandersetzen.

Für uns sind freilich in erster Linie die realen Produkte interessant, bei denen wir unsere Augen nicht nur zum Betrachten benutzen, sondern zum Steuern und Kontrollieren. Aber: Wie funktioniert das überhaupt alles?

Tobii ist Spezialist auf dem Gebiet. (Foto: Tobii)
Tobii ist Spezialist auf dem Gebiet. (Foto: Tobii)

So funktioniert Tobii Eye Tracking

Eye Tracker stellen fest, wohin ein Nutzer blickt. Unsichtbare Infrarot-Strahlen werden von einer Sensorleiste ausgesendet, die an der Hornhaut des Auges reflektieren. Kameras bzw. Bildsensoren nehmen diese Signale wiederum wahr, die ausgewertet die im besten Fall korrekte Position der Pupille bzw. Iris ergeben. Eine spezielle Software basierend auf komplexeren Algorithmen berechnet den „Aufenthaltsort“ der Augen. Und andere Anwendungen, beispielsweise Spiele, können auf diese Informationen zugreifen bzw. berücksichtigen.

Das steckt in der neuesten Generation der Tobii-Hardware. (Foto: Tobii)
Das steckt in der neuesten Generation der Tobii-Hardware. (Foto: Tobii)

Was womöglich gar nicht so kompliziert klingt, dürfte ein aufwändiger Prozess sein. Aber Tobii hat etliche geeignete Lösungen parat – sowohl bezogen auf die Hardware, als auch auf die nötigen Tools (für Entwickler).

Praxisbeispiele

Wie kann man sich das in der Praxis vorstellen? In dem Action-Adventure „Assassin’s Creed: Syndicate“ von Ubisoft zum Beispiel genügt es, wenn Spieler in die Richtung von Feinden schauen, um diese anzuvisieren und zu attackieren. Genauso guckt man sich in den Umgebungen um, die Kameraperspektive passt sich dynamisch an. Speziell bei Games ist Eye Tracking nicht in erster Linie darauf ausgelegt, ein spielentscheindender Aspekt zu sein. Vielmehr fühlen sich Abenteuer intuitiver, intensiver und glaubwürdiger an. Eben, weil ihr nicht mit einem Analogstick oder der Tastatur eine Einstellung vornehmt, sondern einfach in die Richtung blickt, die euch wichtig erscheint. Schade nur, dass die Anzahl der Spiele, die Eye Tracking unterstützen, noch sehr überschaubar ist.

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Mit dem Bereich Forschung beschäftigt sich Tobii sehr intensiv. Gerade bei Markt-,  Konsumenten- und User Experience- Analysen ist es hilfreich zu erfahren, wohin potentielle Kunden beim Betrachten eines Produktes oder gar einer Webseite schauen.

Mit der neuesten (und mittlerweile sechsten) Generation der Eye Tracker liefert Tobii weitere Funktionen, darunter Unterstützung für biometrische Sicherheits-Elemente. Das heißt: Mit euren Augen könnt ihr dank Windows 10 und Hello den Computer freischalten. Zudem werden längst Positionen und Bewegungen des Kopfes, Gesten und sogar Verformungen des Gesichts erkannt. Also wenn ihr zum Beispiel die Zunge heraussteckt. Wie das genutzt wird, das ist abhängig von den Entwicklern, die das Potential ausschöpfen. Das setzt andererseits voraus, dass die Tobii-Hardware Verbreitung findet. Wer diese besitzt, kann reguläre Windows-Funktionen aber schon jetzt verwenden. Und sei es nur das Auswählen von Optionen und Starten von Programmen – quasi als Alternative zur Maus.

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Eye Tracking, ganz sicher auch von Tobii, wird in noch jungen Märkten sehr an Bedeutung gewinnen: Bei Virtual- und Augmented-Reality dürfte das Navigieren und Orientieren mit den Augen eine intelligente Bereicherung darstellen. Denn so können ohne separate Controller Menüs ausgewählt oder gar eine Figur in digitalen Szenarien gelenkt werden.

Die Zukunft schon jetzt?!

Klingt ja alles prima, aber was gibt’s denn jetzt schon zu kaufen? Tobii ist bemüht, Eye Tracking in ersten relevanten Bereichen zu etablieren. Für Gaming-Freunde ist der Einstieg nicht zwangsläufig kompliziert. Der Zubehör-Hersteller SteelSeries bietet mit dem Gaming Eye Tracker eine Art Sensor-Leiste zum „Nachrüsten“ an. Im Inneren steckt was? Richtig – Tobii-Technologie.

Zum Nachrüsten. (Foto: SteelSeries)
Zum Nachrüsten. (Foto: SteelSeries)

Acer verbaut unter anderem im Acer Predator Z271 Eye Tracking, der Monitor ist ebenfalls für erfahrene Spieler gedacht. Auch in der Luxus-Gaming Maschine Acer Predator 21X kommt Tobii Eyetracking zum Einsatz. Und MSI oder Alienware verwenden Tobii-Hardware in ihren aktuellen Laptops, zum Beispiel beim MSI GT72VR-6RDAC16H21 und bei aktuellen Alienware-Modellen (13, 15, 17).

Beim Gaming-Laptop von MSI ist Tobii Eyetracking bereits integriert. (Foto: MSI)
Beim Gaming-Laptop von MSI ist Tobii Eyetracking bereits integriert. (Foto: MSI)

Tobii verkauft ein eigenständiges Produkt, das der Leiste von SteelSeries sehr ähnelt. Der Tobii Eye Tracker 4C ist bei ausgewählten Händlern erhältlich, jedoch vermutlich kein riesiger Erfolg. Denn das ist wohl auch der Punkt: Nur Enthusiasten und „Early Adopters“ greifen bewusst zu Tobii Eyetracking – und das, obwohl derzeit wenig Spiele Gebrauch von den Möglichkeiten machen. Viele weitere Einsatzgebiete für Büro und Freizeit sind denkbar bzw. stehen teils zur Verfügung, nur auch hier wird das Potential zu wenig genutzt. Als „nice to have“ oder wenn es schon in Geräten verbaut ist, dürfte Eye Tracking im Laufe der Jahre weiter bei uns Konsumenten ankommen. Dringend braucht das wohl gegenwärtig niemand. VR und AR werden dagegen ganz sicher der Augenkontrolle zu einem Schub verhelfen.

Weitere Details zu Tobii und den Eye Tracking-Angeboten findet ihr auf der Webseite des Unternehmens.

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Ein Kommentar zu “Tobii Eyetracking: Wenn die Augen die Kontrolle übernehmen

  1. Das Eyetracking ist sicher in tolles gimmick, aber ich befürchte, dass es letztendlich, genau wie Nvidia 3D Vision, in Spielen nicht wirklich zum Einsatz kommen wird.
    Ich hatte vor Jahren das 3D vision kit gekauft und die Ernüchterung kam sehr schnell: zum einen unterstützen nur wenige Spiele 3D, und zum anderen läuft 3D auch heute nicht wirklich fehlerfrei. Ein „Modder“ hat sich inzwischen darauf spezialisiert, sämtliche 3D-tauglichen Spiele auch wirklich 3D-fähig zu machen. Ein trauriges Ergebnis, vor allem für Nvidia, die, was Updates und Bugfixes im Bereich 3D angeht, nicht wirklich enthusiastisch rüberkommen und die 3D-fixes lieber einer Privatperson überlassen.
    Ich bin dabei, mir einen neues Rig zusammen zu stellen (I7 7700, GTX 1080 Windforce OC, 32Gig Ram, 8 TB HDD + 1 TB SSD, Aorus Gaming 7 Mainboard, Thermaltake Water 3.0 Wasserkühlung für die CPU uvm), und inzwischen bin ich bei der Auswahl des Monitors angekommen. Und obwohl mich Tobii Eye Tracking irgendwie reizt, so werde ich das bei meinen Überlegungen doch lieber ausklammern. Ein nur mehr schlecht als recht laufenes Gimmick (3D) reicht mir eigentlich. Wenn Eye Tracking sich wirklich durchsetzen wird, dann werde ich nachrüsten. Aber momentan bin ich noch viel zu skeptisch, um gezielt nach einem Monitor mit diesem Feature Ausschau zu halten. Daher werde ich wohl auf den 29.5″ Acer Predator Z301CT ohne Eyetracking zurück greifen. 🙂

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