Ein finnisches Startup möchte das Konzept des guten, alten Desktop-Rechners komplett über den Haufen werfen. Solu ist ein faszinierender, winziger Computer, der sogar ein eigenes Betriebssystem mitbringt. Was wohl Microsoft und Apple von diesem stylischen Gerät halten?
Alles ist anders
Die Erfinder von Solu Machines denken tatsächlich in eine frische, moderne Richtung und verabschieden sich von alten Gewohnheiten, ohne dabei ein völlig abgefahrenes Produkt in der Pipeline zu haben. Das eigentliche Herz ist ein kleiner Rechner mit Rändern aus Holz und einem hochauflösenden Touchscreen. Zum Einsatz kommt ein 2,3GHz getakteter Nvidia-Quadcore-Chip, allen Anschein nach der leistungsstarke Tegra K1. Ihm zur Seite stehen 4GB RAM und 32GB Flash-Speicher sowie Dual-Band 2×2 MIMO WIFI, Bluetooth 4.0 und USB Type C.

Man könnte meinen, dass Solu auf regulärer Hardware besteht, die so in dieser Form auch in Tablets oder gar Smartphones verbaut werden könnte. An und für sich ist das auch völlig richtig, die Unterschiede offenbaren sich allerdings schnell. Auf dem 1400 x 1440 Pixel Display (450ppi) wird das hauseigene SoluOS-Betriebssystem präsentiert, das ähnlich wie ChromeOS Cloud-basiert ist. Dadurch soll es nicht mehr nötig sein, sich Updates herunterladen zu müssen, sollte eine Aktualisierung erscheinen. Generell geht man bei der Software neue Wege.
SoluOS als Abo
Gegenüber Windows, MacOS X, Linux oder gar iOS und Android dürfte vor allem die Oberfläche von SoluOS auffallen. Kreisrunde Orbs stellen Optionen und Anwendungen dar, nahezu alles wird in Projekten abgelegt – von Office bis hin zu Internetseiten, die man aufgerufen hat. Sämtliche Dokumente werden selbständig in der Cloud gesichert, um Backups und dergleichen soll man sich nicht mehr kümmern. Ebenfalls ist keine Möglichkeit mehr vorgesehen, neue Apps zu kaufen. Stattdessen erhält man alles gratis – sofern man die monatlichen Abonnement-Kosten von rund 20 Euro zahlt. Mit dieser Summe ist alles abgedeckt – von Programmen, Spielen, Updates und eben Sicherungsfunktionen. Wer das Abo kündigt, bekommt zwar nach wie vor Zugriff auf die eigenen Inhalte, muss aber auf weiteren Komfort (Backups, Apps etc.) verzichten.
Sicher: Ganz günstig wird Solu dadurch nicht, zahlt man schließlich an die 240 Euro pro Jahr für die Verwendung des Rechners. Und dennoch fühlt sich der Rechner reizvoll an: Unterwegs benutzt man das kleine, handliches Device ähnlich wie ein Tablet – mit Vollzugriff auf das, was man benötigt. Daheim schließt man die Maschine an den Monitor an, verbindet diesen mit einer Tastatur und erhält so einen kompletten Desktop-Ersatz. Der Touchscreen kann hierbei als Maus-Alternative dienen. Hat was, oder?
Kaufen muss man ihn ja auch noch…
Solu wird übrigens die Möglichkeit besitzen, auch Android-Apps zu verwenden – die Software-Basis dürfte wahrscheinlich eh Googles mobiles Betriebssystem sein. Die Verantwortlichen möchten allerdings einen eigenen Mikrokosmos schaffen, der eben seinen Preis hat. Neben den Abo-Gebühren wird man regulär 449 Euro für den Computer zahlen, sofern Solu wie geplant im Mai 2016 erscheint. Das setzt voraus, dass die Finanzierung bei Kickstarter erfolgreich verläuft – und danach sieht es aktuell aus. Die 200.000 Euro wurden fast eingenommen, für 349 Euro kann man sich ein Exemplar sichern. Das klingt auf den ersten Blick nicht unattraktiv.
Um externe Multimedia-Inhalte (z.B. Videos, Karten) ansehen zu können, benötigen wir deine einmalige Zustimmung. Bitte beachte dabei unsere Datenschutzbestimmungen. Über die Cookie-Einstellungen (Link in der Fußzeile) kannst du die Einwilligung jederzeit widerrufen.
Keine Frage: Solu strahlt einen gewissen Charme aus, was an dem schicken Design und der Grundidee liegt. Nur eben die Kosten sind es, die abschrecken. 20 Euro pro Monat, um seinen Desktop-Rechner benutzen zu können? Das ist mutig. Und letztlich muss sich zeigen, ob Solu Machines mit diesem Ansatz genügend Interessenten findet.
Weitere Details gibt’s bei Kickstarter.
Jetzt kommentieren!