Mit der Vorstellung des Galaxy Note 8 und dem Galaxy S8 präsentierte Samsung die Funktion DeX. Seit 8 Jahren also gibt es die Möglichkeit, ein Smartphone oder Tablet des koreanischen Herstellers in einen Desktop-PC zu verwandeln. DeX steht hierbei nicht ohne Grund für „Desktop eXperience“. Auch mit der neuesten Hardware, also dem Samsung Galaxy S25 oder dem Galaxy Tab S10, funktioniert DeX tadellos und vor allem flott. Für Kenner:innen mag es ernüchternd sein: Allzu viel hat sich in den letzten Jahren nicht getan.
Das Wichtigste in Kürze
Inhalt:
- Voraussetzungen
- Empfehlenswertes Zubehör: USB-C-Hub
- DeX im Vergleich
- Kaum noch Probleme
- Was Samsung besser machen könnte
- Fazit
Bildschirm benötigt, Maus und Tastatur optional
Seit geraumer Zeit kannst du eine DeX-Oberfläche auf dem Tablet direkt auf dem Display einschalten, bei einem Smartphone brauchst du zwingend einen separaten Bildschirm. Der kann via HDMI mit dem Telefon verbunden sein, alternativ funktioniert auch die drahtlose Verbindung dank des Standards Miracast. Geeignete Displays sind damit moderne Fernseher, Monitore oder am TV angeschlossene Streamingplayer, die dies unterstützen. Samsung bietet beispielsweise spezielle Smart Monitore an, die sich gut für DeX eignen.

Maus und Tastatur sind dagegen stets optimal. Nutze am besten Bluetooth-Lösungen für maximale Flexibilität. Hier koppelst du Keyboard und Nager mit dem Smartphone oder Tablet. Alternativ verwendest du den Touchscreen des Telefons oder Tablets als Touchpad und aktivierst eine Bildschirmtastatur. Das ist nicht allzu komfortabel, aber für den Notfall geeignet.



Ein Praxisbeispiel für DeX: Du bist in einem Hotelzimmer und benötigst zum Arbeiten eine brauchbare Umgebung. Schließe dein Smartphone über die drahtlose Verbindung an das TV-Gerät an, um Inhalte wie zum Beispiel Google Docs oder Google Mail auf dem großen Bildschirm zu sehen. Nutze das Telefon oder Tastatur/Maus für Eingaben.
In unserem Artikel „Samsung DeX: So machst du dein Smartphone zum PC“ gingen wir bereits vor vier Jahren darauf ein, wie du Samsung DeX einrichtest.
Sinnvolles Zubehör für regelmäßige Verwendung: USB-C-Hub
Vor einigen Jahren bot Samsung ein spezielles DeX-Dock an, was du allerdings nicht mehr benötigst. Es ist ohnehin nicht mehr regulär erhältlich. Viel sinnvoller ist es, gerade für die alltägliche Verwendung, ein USB-C-Hub wie zum Beispiel den Conceptronic DONN02G 6-in-1 Multi Hub + Cardreader zu nehmen.

Gerade dann, wenn du mit deinem Smartphone oder Tablet einen eher sporadisch benötigten Desktop-PC ersetzen möchtest, erweist sich ein solcher Hub als überaus praktisch. Verbinde diesen über USB-C mit deinem Samsung-Device. Nutze den HDMI-Port zum Anschließen eines Monitors, die USB-Anschlüsse eignen sich bestens für Maus und Tastatur. Sogar der Speicherkartenslot sollte funktionieren. Externe Festplatten unterstützt ein solches Zubehör übrigens auch.
Der Vorteil eines USB-C-Hubs ist ebenfalls: Gegenüber einer drahtlosen Verbindung zum Bildschirm ist die Latenz deutlich geringer, der Bildaufbau schneller und die visuelle Qualität besser. Wer sehr schnell tippt, dürfte ohnehin eine USB-Tastatur bevorzugen.

Im Rahmen meines DeX-Tests nutzte ich einen fast identischen USB-C-Hub und stellte fest: Auf diese Weise entsteht ein deutlich angenehmeres Arbeitsgefühl, die dem eines normalen Rechners überraschend nahekommt.
Samsung DeX wieder ausprobiert: Nichts Neues seit Jahren, aber…
Um zu überprüfen, ob Samsung eigentlich noch DeX verbessert, nutze ich folgende Hardware zum Vergleichen:
- Samsung Galaxy S25 (Android 15, One UI 7)
- Samsung Galaxy S23 (Android 14, One UI 6.1)
- Samsung Galaxy Tab S7 (Android 13, One UI 5.1.1)
Trotz drei Android-Generationen und drei One-UI-Versionen änderte Samsung an der Grundfunktionalität nichts. Die Menüpunkte sind weitgehend identisch, abgesehen vielleicht von der Optik und Tablet-spezifischen Elementen.
Die größten Neuerungen von DeX führte Samsung mit der One UI 5.0/5.1 ein, darunter das optimierte Benachrichtigungszentrum, das verbesserte Multitasking (Split-View zum Verwenden von zwei Apps parallel) und den kompakten Kalender in der Taskleiste. Das alles gibt’s in unveränderter Form auch auf neueren Geräten, in meinem Fall dem S23 und S25.



Und doch ist eines klar festzustellen: Das S25 mit seinem Qualcomm Snapdragon 8 Elite und 12 GB RAM ist deutlich schneller als das trotzdem noch flotte Galaxy Tab S7 mit dem Qualcomm Snapdragon 865 und den 6 GB RAM. Und davon profitiert DeX, zum Beispiel beim zügigeren Aufrufen von Apps. Auffällig ist dies, wechselst du bei Anwendungen vom Fenster- in den Vollbildmodus oder switchst von einer App zur anderen. Das macht auf dem S25 schon mehr Spaß als auf einem dem Tab S7. Zwischen S23 (Snapdragon 8 Gen 2 mit 8 GB RAM) und S25 sind dagegen kaum Unterschiede festzustellen.
Alte Makel kaum noch vorhanden
Als Kollege Jürgen Vielmeier 2017 DeX auf dem Samsung Galaxy S8 testete, war er nicht ganz glücklich. Vieles funktionierte mit der ursprünglichen Version noch nicht so recht, beispielsweise benötigtest du dringend Maus und Tastatur. Letztlich kann man DeX (seit One UI 5.1) als ausgereift bezeichnen.

Dreh- und Angelpunkt ist unverändert eine an Windows oder Linux erinnernde Oberfläche mit Taskleiste und Desktop. Lege häufig benötige Apps direkt auf dem Hauptbildschirm ab oder platziere diese auf der Taskleiste. In der finden sich alle Benachrichtigungen, die Schnellauswahl für wichtige Optionen, die Uhrzeit und ein Kalender. Alle installierten Apps rufst du in der App-Auswahl (links unten) bequem auf. Das ist vor allem für Windows-Nutzer:innen intuitiv verwendbar und selbsterklärend.
Früher nervte das Problem, dass viele Apps nicht im Vollbildmodus bzw. bei maximierten Fenstern funktionierten. Diese Schwierigkeiten sind weitgehend behoben, auch Streaminganbieter wie zum Beispiel Disney+ wechseln selbständig beim Aufrufen von Videoinhalten in den Vollbildmodus. Fenster maximieren, verkleinern, mehrere Apps nebeneinander – das klappt tadellos.




Zudem sind sehr, sehr viele Apps auf den Desktop-Modus ausgelegt, vor allem die für die produktive Arbeit. Der Samsung-eigene Browser fühlt sich sogar ein wenig besser bei der Verwendung an als Chrome. Und auch Microsoft 365 oder die Google-Alternativen sowie generell Web-Apps machen keinerlei Probleme.
Was Samsung noch besser machen könnte
Man muss schon sagen: Mittlerweile unterstützen sehr viele Anwendungen, darunter zig Spiele, den Desktop-Modus bzw. eine Nutzung von Maus und Tastatur. Bei meinen Tests fanden sich dennoch etliche Programme, die nur im Hochformat starteten waren oder explizit auf eine Touchscreen-Bedienung pochten. Hier sind meiner Auffassung nach eher die Entwickler dieser Programme gefragt, weniger Samsung.
Die Koreaner sollten dagegen endlich mal den Käufer:innen der Tablets und Smartphones klarmachen, dass sie mit DeX eine erstaunlich gut funktionierende Oberfläche erhalten, die einen PC ersetzen kann. Ich würde mir sogar von Samsung stammendes Zubehör wünschen, um eine vollwertige Arbeitsumgebung zu schaffen. Das geht zwar mit einem USB-C-Hub gut, doch ein stylisches Gadget mit Ablagefläche fürs Telefon – wie damals zu S8-Zeiten – wäre doch wirklich nicht verkehrt.

Ebenfalls sollte Samsung den eigenen App-Store dahingehend erweitern, dass ich eindeutig erkennen kann, ob die Software für DeX optimiert ist. Das wäre hilfreich.
Auch wenn sich die DeX-Versionsnummern bei Tab S7, S23 und S25 unterscheiden, scheint es bezogen auf die Funktionalität keine nennenswerten Unterschiede zu geben. Dabei könnte Samsung noch einige Menüs überarbeiten. Meist ist ein normales Hangeln zum Beispiel in den Einstellungen möglich, an einigen Stellen aber poppen einfach Optionen auf. Das ist inkonsistent. Und so gesehen wirkt die Optik hier und da etwas altbacken. Doch das tut der Funktionalität keinen Abbruch.

Schade, dass das S25 mit DeX für Windows nicht mehr funktioniert. Die Windows-App lässt Samsung auslaufen, sodass du die Oberfläche nicht mehr auf einem stationären PC oder Laptop aufrufen darfst. Das ist doch sehr bedauerlich und unverständlich. Hier würde ich mir von Samsung und Microsoft eine Integration in „Smartphone-Link“ wünschen, um auch künftig DeX auf Windows-basierten PCs darstellen zu können.
Fazit: Wird Zeit, DeX mal auszuprobieren
Vor allem dann, wenn du Office- und Webanwendungen nutzt, stellt sich die Frage: Braucht es dafür einen Desktop-PC oder Laptop? Für Briefe schreiben, Excel-Tabellen erstellen oder im Netz surfen am großen Monitor reicht ein aktuelles Samsung-Smartphone (S- oder Z-Reihe) bzw. ein S-Tablet vollkommen aus.

Sicherlich ist nicht alles perfekt: Einige Apps stellte DeX bei meinen Tests nicht optimal dar. Ein, zwei stürzen sogar ab. Und das Design der Oberfläche ist zwar schick, hat sich die letzten Jahre allerdings nicht verändert. So sieht’s auch aus.
Meine Empfehlung lautet: Probiere DeX einmal aus. Das kann einen klassischen Rechner obsolet machen, wenn du keine allzu hohen Ansprüche stellst oder dir alle am Smartphone genutzten Apps für den produktiven Arbeitsalltag vollkommen genügen.
Einen Gaming-PC kann ein DeX nicht ersetzen, doch viele Android-Spiele wie zum Beispiel „Age of Empires Mobile“ laufen perfekt – als würdest du an einem Rechner sitzen. Und das ist schon ziemlich gut.

Für DeX benötigst du letztlich „nur“ einen Monitor bzw. Smart TV (mit Miracast), notfalls brauchst du ein USB-C-zu-HDMI-Kabel zum Anschluss an ein Display. Die Einstiegshürde ist also gering, belohnt werden könntest du mit einer gut funktionierenden Lösung, die aus deinem Smartphone oder Tablet einen PC macht.