Stolze Zahlen: Laut dem neuen Global Internet Phenomena Report des US-Ausrüsters Sandvine beanspruchen die beiden Video-Plattformen Netflix und YouTube beinahe die Hälfte der Breitbandkapazitäten in den USA und Kanada. Netflix sorgt demnach für 28,18 Prozent des Datenaufkommens, YouTube für 16,78 Prozent – beide zusammen also für rund 45 Prozent.
Nach den beiden Videoangeboten folgten die reine Webnutzung mit gut 9 Prozent vor BitTorrent (7 Prozent) und iTunes (3). Weitere Großverbraucher mit mehr als 1 Prozent der Gesamtnutzung sind in Nordamerika Hulu, Facebook und Amazon Video. Ganz gerecht scheint die Verteilung auf den ersten Blick nicht. Internet-Service-Anbieter könnten angesichts dieser Zahlen auf die Idee kommen, erneut nach einem Ende der Netzneutralität zu rufen. Aber nichts könnte falscher sein.
Denn zum einen dürfte überraschen, dass die Verhältnisse sich bereits wieder umkehren. Im gleichen Bericht für das erste Halbjahr 2013 vor einem halben Jahr hatten Netflix und YouTube laut Sandvine tatsächlich 50 Prozent des Breitbandvolumens auf sich vereinigt. Die Werte gehen also schon wieder zurück.
Zum anderen gibt die Statistik nur das wieder, was nachgefragt wird. Es wäre falsch, den einzelnen Diensten eine Leitungsmiete aufzubrummen. Dass Videodienste immer stärker auf das Netz verlagert werden, ist Realität, bringt auch ein Stück weit Fortschritt mit. Der Breitbandausbau wird Kosten verschlingen, aber er ist notwendig. Die Telcos erhalten dafür teilweise staatliche Unterstützung, und natürlich zahlen auch die Kunden dafür.
In Europa stellt sich die Statistik in Ermangelung eines flächendeckend verfügbaren Netflix noch anders dar. YouTube ist hier mit 24 Prozent größter Datenbverbraucher, gefolgt von BitTorrent (18 Prozent), der normalen Webnutzung (14 Prozent) und Facebook (5 Prozent). Netflix bringt es aber auch hier schon auf 3,3 Prozent Nutzung, obwohl der Dienst bislang nur in U.K., Irland, den Niederlanden und einigen skandinavischen Ländern verfügbar ist.
Bild: Sandvine
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