Microsoft hat auf der eigenen Veranstaltung Faculty Summit 2013 Anfang der Woche am Stammsitz Redmond in den USA die beiden Forschungsprojekte HomeOS und Lab of Things vereint. HomeOS ist ein seit Jahren mehr oder weniger bekanntes Software-System für das vernetzte Haus. Lab of Things soll nun das Framework für Apps dafür bereitstellen. Das Projekt richtet sich vor allem an Forscher und Entwickler.
Schaltzentrale für das vernetze Gebäude soll dabei ein PC sein, der als Home Hub definiert ist. Die Apps sollen im Browser laufen. Geräte sollen möglichst über den Standard Z-Wave vernetzt werden, Foscam-IP-Webcams sollen zum Einsatz kommen, die vernetzten Geräte selbst auf Microsofts angepasstem .Net-Framework „Gadgeteer“ laufen. Notwendig ist außerdem ein PC mit Windows 7 oder 8. Microsoft selbst testet das System an verschiedenen Laptops und Netbooks, etwa dem Acer Aspire One oder dem Lenovo X1 Carbon.
Ein vernetztes Haus kann man sich schon über viele fertige Produkte einrichten. Dass Microsoft da diesen eher abstrakten Weg geht, verwundert. Eine Vernetzung größerer Gebäude würde einen solchen Aufwand eher erfordern – Microsoft schreibt in der Einleitung zu Lab of Things auch, dass in diese Richtung geforscht wird. Dann wiederum heißt es, jeder Haushalt benötige einen Home Hub. Eine Software namens Watchdog ist eigens dazu da, um zu überwachen, ob der Home Hub auch tatsächlich ständig läuft – was wiederum nach einer eher kleinen Software-Installation klingt.
Seltsam auch, dass ein PC mit Windows 7 oder 8 die Schaltzentrale sein soll. Die meisten Smart-Home-Systeme setzen heute eher auf mobile Apps, was dem Anwender Mobilität gestattet. Für Microsoft besteht hier die Gefahr, dass man sich hier in der Forschung für etwas verliert, was andere längst umgesetzt haben. Man denke da etwa an das österreichische Smart-Home-System QGate, das seit über einem Jahr verfügbar ist – und zu allem Überfluss für Microsoft noch die Optik von Windows Phone imitiert. Das deutsche Projekt Homee will die verschiedenen Home-Automation-Systeme mit Hilfe eines Baukastensystems vereinen. Microsoft forscht – die anderen machen. Für Redmond wird es auf diese Weise schwer, sich mit HomeOS und der Lab of Things einen Stand zu erarbeiten.
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Wieder ein Versuch von MS. Es gab ja schon einige in der Richtung bereits in den 90ern. Solange sich MS nicht von der Spionage deutlich distanziert, sehe ich den hautnahen Kontakt sehr skeptisch.
Bill Gates hat mal angeblich, als er über sein elektronisch automatisiertes Heim berichtete, noch angehängt „… und manchmal funktioniert es sogar“. 🙂