Lenovo Yoga C940-14IIL im Test: Stiller Sprinter

Geht es um die besten Consumer-Notebooks, richten sich die Augen meist auf Dell und HP. Dabei muss sich das flexible Lenovo Yoga C940 vor keinem anderen verstecken. Nur ein Detail enttäuscht.

Lenovo Yoga C940-14IIL im Test: Stiller Sprinter
Lenovo Yoga C940-14 im Test

Fazit: Angenehmstes, aber nicht ausdauerndstes Arbeiten

Das Lenovo Yoga C940-14IIL ist ein wunderschönes Notebook, das den Anwender mit vielen Kniffs in Ruhe arbeiten lässt. Nur leider nicht all zu lange, denn das 4K-Display saugt den Akku zu schnell leer.

Beim Lenovo Yoga C940-14IIL fällt zunächst eines auf: dass er kaum auffällt. Unscheinbar ein Eisengrau gehalten, ist der Laptop außerdem ein ganz und gar ruhiger Vertreter seiner Sorte. Das war bei allen anderen von mir getesteten Notebooks mit Intels 10. Core-Generation bisher nicht der Fall. Beim C940 habe ich den Kühler nur ganz selten mal gehört, egal ob bei normaler Office-Arbeit, beim Videostreaming oder beim Spielen. Lenovo wirbt mit einer „dynamischen Leistungsanpassung“, und es scheint tatsächlich zu funktionieren.

Optisch und akustisch eher unauffällig, trotzdem ein Super-Notebook: das Lenovo Yoga C940-14
Optisch und akustisch eher unauffällig, trotzdem ein Super-Notebook: das Lenovo Yoga C940-14

Und das ist keine Kleinigkeit. Ein dauerlaufender oder sich ständig ein- und wieder ausschaltender Kühler (wie während meines Tests im Schwestermodell Yoga C640) geht an die Nerven. Egal, ob bei konzentrierter Arbeit, einer Videokonferenz im Home Office oder beim entspannten Serienschauen auf der Couch. Derartige Details sind wichtig, und sie gelingen Lenovo im Yoga C940 fast durch die Bank.

Erstklassige Tastatur im Yoga C940

Dazu gehört zweifelsfrei auch das Keyboard. Hier geben die Tasten ein klein wenig stärker nach als auf einem MacBook. Der Hub ist etwas länger. Durch die solide Verarbeitung aber ist das Schreiben darauf eine Wohltat. Die dezente Hintergrundbeleuchtung macht die Tasten tags wie nachts leicht erkennbar. Alle Tasten, auch die für Umlaute, sind gleich groß (was keine Selbstverständlichkeit ist), womit sich blind deutlich leichter schreiben lässt. Ebenso fehlerfrei erfühlen lassen sich die Cursor-Steuertasten, bei denen sich keine störenden Bild-rauf- oder Bild-runter-Tasten in der Nähe befinden. So habe ich mich auf dem Keyboard kaum jemals vertippt.

Das Yoga C940 hat eine der besten Tastaturen auf dem Markt.
Das Yoga C940 hat eine der besten Tastaturen auf dem Markt.

Der Fingerabdrucksensor ist ganz rechts unterhalb der Tastatur angebracht und dort ebenso leicht zu erreichen, wie absolut nicht störend platziert. In der Praxis wollte Windows das System darüber nicht immer sofort entsperren. Das ist bei mir allerdings bei den allermeisten Fingerabdrucksensoren genauso, also kein spezielles Lenovo-Problem.

Lautsprecher im Yoga C940: Klingt gut und sieht auch gut aus

Über das Touchpad im Yoga C940 gleiten die Finger sehr leicht, Fingerabdrücke zieht es kaum an, auch der Druckpunkt ist angenehm. Lediglich, wenn ich darauf tippte, kam es immer wieder zu Fehlannahmen. Statt einfach den Text auszuwählen, etwa, oder einen Rechtsklick zu veranlassen, fügte das Touchpad lieber etwas ein.

Gut platzierter Fingerabdrucksensor im Yoga C940
Gut platzierter Fingerabdrucksensor im Yoga C940

Ein weiteres Highlight ist die Rolling Soundbar. Die hat Lenovo im 360-Grad-schwenkbaren Yoga C940 im Scharnier untergebracht – und man fragt sich, warum da früher keiner drauf gekommen ist. Was gibt es nicht für teils abenteuerliche Ansätze, um Lautsprecher in Notebooks unterzubringen! Vorne, unten, nach hinten raus… Links und rechts neben der Tastatur sind Lautsprecher schon besser platziert. Lenovos Wahl mit dem Scharnier halte ich für die bislang beste Lösung. Es sorgt auch dank der eingesetzten Dolby-Atmos-Technik mit 3D-Effekt für richtig guten Sound. Und durch den Einbau an ebendieser Stelle ist nirgendwo sonst Platz verschenkt.

Genau da gehört er hin! Lenovo bringt den Lautsprecher im Yoga C940 im Scharnier unter.
Genau da gehört er hin! Lenovo bringt den Lautsprecher im Yoga C940 im Scharnier unter.

Flach zugeklappt, ist das 360-Grad-fähige Notebook 1,57 cm hoch und damit zwar lange nicht das flacheste seiner Art (Dell XPS 13 etwa: 1,48 cm), aber immer noch schlank und transportabel, auch trotz des gar nicht mal so luftig leichten Gewichts von 1,35 kg. Man hat allerdings das Gefühl, dass jedes Gramm hier sehr sinnvoll investiert ist. Das Yoga C940 fühlt sich wertig und stabil an. Das Aluminium-Gehäuse und selbst die Hartplastik-Unterseite sind tadellos verarbeitet.

Active Pen im Yoga C940 schon mit dabei

Mit einer Hand öffnen, könnt ihr das Notebook nicht. Ihr müsst mit der anderen Hand dagegenhalten. Das nicht all zu leichtgängige Scharnier wirkt allerdings, als könnte es problemlos zehntausende Öffnungen schadlos überstehen. Auf der Unterseite hat Lenovo für den Stand auf zwei lange Gummileisten zurückgegriffen. Das wirkt cleverer und etwas robuster als die vier Gummipfropfen, die unter den meisten Notebooks angebracht sind.

Auf zwei Gummi-Leisten steht das Yoga C940 sicher.
Auf zwei Gummileisten steht das Yoga C940 sicher.

In den Yoga-Modus habt ihr das C940 schnell verwandelt. Toll ist, dass Lenovo einen Stift direkt in das Gehäuse integriert, der dort auch selbstständig wieder auflädt. Zeichnen und tippen lässt sich damit auch ganz ausgezeichnet, wobei ich zugeben muss, dass ich von der Möglichkeit kaum mal Gebrauch gemacht habe. Es war dank des Trackpads und des Touchscreens in den meisten Fällen schlicht nicht notwendig, noch eine weitere Eingabemethode zu verwenden.

Clever: Lenovo hat den Eingabestift ("Active Pen") direkt ins Gehäuse integriert.
Clever: Lenovo hat den Eingabestift („Active Pen“) direkt ins Gehäuse integriert.

Die Bildqualität des 4K-Displays ist tadellos. Schöne Farben, schnelle Reaktion durch das Zusammenspiel mit Intel Iris Plus, was zu funktionieren scheint. Dafür spiegelt das Display recht stark. In der prallen Sonne werdet ihr nicht gut damit arbeiten können. Und selbst bei normalem Lichteinfall an einem bewölkten Tag könnt ihr euch oft im Display spiegeln sehen. Immerhin ist die maximale Helligkeit mit (je nach Konfiguration) 400 bis 500 cd/m2 überdurchschnittlich hoch.

Anschlüsse: Auf das Wesentliche reduziert

Alle Anschlüsse bringt Lenovo auf der linken Seite unter. Obwohl nur 1x USB-A (3.1), 2x USB-C (3.1, 2. Gen) und eine Kopfhörer-Mikro-Combo dort untergebracht sind, hatte ich nicht das Gefühl, dass etwas Wesentliches dort fehlt. Die meisten anderen Notebooks, die ich zuletzt im Test hatte, bieten noch einen SD- oder Micro-SD-Kartenslot an. Wer über beide Speicherkartentypen verfügt, wird aber ohnehin im Laufe seines Lebens längst einen USB-Adapter dafür angeschafft haben, um für alle Fälle gerüstet zu sein.

Laut Lenovo handelt es sich bei den beiden USB-C-Schnittstellen um Thunderbolt 3 mit Unterstützung für Display Port und Power Delivery. Ihr ladet das Notebook über eine der beiden USB-C-Schnittstellen auch wieder auf.

4 Anschlüsse links, das ist alles...
4 Anschlüsse links, das ist alles…

Je nach Konfiguration des Lenovo C940 habt ihr außerdem Wi-Fi 5 (bei einem Core i5) oder Wi-Fi 6 (Core i7). In der mir vorliegenden 14-Zoll-Version mit einem Core i7 ist es Wi-Fi 6. Die Verbindungseigenschaften sind gut, vor allem seitdem ich die Treiber unter Windows und Ubuntu jeweils aktualisiert habe (wofür Updates zur Verfügung standen). Das verwendete Bluetooth 5.0 brachte zuverlässige Verbindungen zustande. Aussetzer bei Soundübertragung (die gerade unter Linux nicht selten sind), hatte ich nicht.

... rechts gibt es nur den Power-Button.
… rechts gibt es nur den Power-Button.

Dass Lenovo es auf der rechten Seite nur bei einem Ein-Aus-Knopf belässt, wirkt wie verschenkter Platz. Wie gesagt: Anschlüsse fehlen mir zwar nicht. Ich hätte mir aber noch gewünscht, dass auch Lenovo rechts einen weiteren USB-C-Anschluss eingebaut hätte, an dem ich das Notebook hätte aufladen können. Viele Hersteller bieten mittlerweile diese Möglichkeit an, und sie ist ungeheuer praktisch, weil ihr euer Notebook dann von der Seite ladet, die der Steckdose am nächsten ist. In diesem Falle leider nicht möglich.

Akkulaufzeit bleibt weit unter ihren Möglichkeiten

Und dann wären wir auch schon beim größten Pferdefuß des Yoga C940, der leider damit zusammenhängt: die Akkulaufzeit. Die brachte es in meinen Tests bei ganz normaler Office-Bildschirmarbeit sowohl unter Windows als auch unter Linux auf kaum mehr als 5 Stunden. Das ist wenig im Jahre 2020. Im Vergleich zur direkten Konkurrenz (wie Dell, HP und auch noch Apple), die immer noch 10 Stunden und mehr schafft, sogar zu wenig. Lenovo spricht in der Werbung sogar von „bis zu 18 Stunden Akkulaufzeit unter Full HD“, und im Falle des 4K-Bildschirms der mir vorliegenden Konfiguration immerhin noch von 10,5 Stunden. Das kann ich selbst bei nur etwa 60 Prozent Helligkeit leider nicht bestätigen.

Wieder aufgeladen ist der Akku bei laufendem Betrieb in 2-3 Stunden, also ist auch hier ein wenig Geduld gefragt.

Lenovo Yoga C940 im Yoga-Modus
Lenovo Yoga C940 im Yoga-Modus

Preis-Leistung Lenovo Yoga C940-14IIL

Das Lenovo Yoga C940 gibt es in 14 und 15 Zoll Größe. Letztere hat noch einen Nummernblock in die dann etwas breitere Tastatur integriert. Die 14-Zoll-Größe beginnt ab 1.469 Euro mit einem Core i5; die mir vorliegende Konfiguration mit einem Core i7, 1 TB Massenspeicher, 16 GB RAM und 4K-Display schlägt schon mit 1.899 Euro zu Buche. Das ist längst kein Schnäppchen mehr, liegt aber auf Augenhöhe etwa mit einem Dell XPS 13 (2020) oder einem Apple MacBook Air in ähnlicher Konfiguration. Mindestens 1.500, eher knapp 2.000 Euro sind derzeit das, was ihr heute für ein gut ausgestattetes Consumer-Notebook der Spitzenklasse investieren müsst.

Lenovo Yoga C640 im Test: Klein macht Laut

Wer kein ganz so hoch auflösendes Display zwingend braucht, dem sei ganz ehrlich auch davon abgeraten. Full HD dürfte die Akkulaufzeit um Stunden verlängern. Eine Version mit Full-HD-Display, Core i7 und 512 GB Speicher ist UVP für 1.679 Euro zu haben.

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2 Kommentare zu “Lenovo Yoga C940-14IIL im Test: Stiller Sprinter

  1. Mit Interresse habe ich euren Artikel gelesen.
    Ihr schreibt „Beim Lenovo Yoga C940-14IIL (14 Zoll, 2020er-Version) „. Ist der „C940-14IIL“ die 2020er Version, oder gibt es von dem „C940-14IIL“ eine 2020er und eine 2019er, und wenn ja, woran erkent man sie?

    MfG D. Kanner

    1. Hallo Dieter. Es gibt nur eine Version des C940-14IIL. Weil es insgesamt mehrere Modelle des C940 gibt und Lenovo manche Modelle auch jahrübergreifend gleich nennt, haben wir „2020er-Version“ geschrieben. Das ist aber bei genauerer Betrachtung wirklich etwas irreführend. Deswegen habe ich die Bezeichnung gerade angepasst. Danke für deinen Hinweis darauf!

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