Wir haben ihn bereits vergangene Woche kurz in unserer Kuriositätensammlung zur CES in Las Vegas vorgestellt, aber seitdem wurde er von vielen Medien aufgegriffen und hat eine Welle der Überraschung ausgelöst. Der Intel Compute Stick scheint den Geschmack des Publikums zu treffen. Wir haben uns noch einmal genau angesehen, was die Mischung aus HDMI-Medienempfänger und PC leisten kann.
Im ersten Augenblick erinnert der Intel Compute Stick an den Google Chromecast, den HDMI-Stick, der sich einfach in einen Fernseher stecken lässt und dann Medien wie Videos, Musik oder Games von einem PC oder Smartphone empfangen und darstellen kann. Auch Intels Compute Stick soll das können. Er verfügt über den gleichen HDMI-2.0-Anschluss, der sich einfach in eine freie HDMI-Buchse eines TV-Geräts oder Monitors einstecken lässt.
Der PC für die Hosentasche
Wo die Funktionalität des Chromecasts aber schon endet, fängt der Intel Compute Stick erst an. Neben der Möglichkeit, Medien via WLAN oder Bluetooth 4.0 zu streamen, lässt sich der Stick auch als Mini-Computer nutzen. Möglich macht es das vorinstallierte Betriebssystem, das laut Intel sowohl Windows (aktuell in der Version 8.1) oder Linux sein kann. 32 GB Flash-Speicher beherbergen Daten und System. Prozessor ist ein Intel Atom Z mit einem Quadcore von 4x 1,3 GHz. 2 GB beträgt der Arbeitsspeicher. Beides ist natürlich nicht annähernd mit modernen Desktop-PCs oder Multimedia-Notebooks zu vergleichen, es rangiert eher in der Leistung von Mittelklasse-Tablets oder Smartphones. Aber für einfache Office-Anwendungen oder eben Medienwiedergabe reicht das allemal.
Und das Beste daran ist natürlich die einfache Anwendung. Der Stick lässt sich einfach in jeden beliebigen Monitor oder Fernseher mit einer freien HDMI-Buchse stecken und damit auch einfach hinter dem Bildschirm verstecken. So hat man seinen Rechner praktisch immer dabei. Auch in einen PC ließe sich dieser Mini-PC stecken – sofern dieser über einen HDMI-Eingang verfügt. Dann käme der Stick allerdings nur noch als Streaming-Client oder Datenspeicher zum Einsatz, wofür die veranschlagten 90 bis 150 US-Dollar (etwa 75 bis 125 Euro) dann aber schon wieder recht teuer wären.
Noch etwas hübscher: Hannspree Micro PC
Wichtig zu nennen sind noch die Anschlüsse. Die sind aufgrund des begrenzten Raumes natürlich nicht so vielfältig. Da HDMI selbst keine Stromversorgung mitbringt, bezieht das Gerät Strom über einen Micro-USB-Anschluss. Ein Standard-Smartphone-Ladekabel kann hier zum Einsatz kommen und entweder mit einer Steckdose oder einer freien USB-Buchse im TV-Gerät verbunden werden. Darüber hinaus besitzt der Compute Stick nur noch eine freie USB-2.0-Buchse und einen MicroSD-Karten-Slot zur Speichererweiterung. Weitere Geräte lassen sich kabellos über Bluetooth 4.0 anschließen. Der Chip wird über die Luft und deutlich sichtbare, weniger ästhetische Rippen gekühlt.

Ganz neu dabei ist Intel bei den Compute Sticks natürlich nicht. Und schaut man sich das Vergleichsmodell Hannspree Micro PC mit ähnlicher Maschinerie an, dann wird klar, dass Intel nicht einmal den elegantesten Vertreter dieser Art vorgestellt hat. Dennoch: Die Geräte liegen im Trend und könnten für viele Nutzer eine geeignete Wahl sein.
Intel will den Compute Stick ab März oder April zunächst in den USA verkaufen. Es wird voraussichtlich die Einsteigerversion mit Linux sein, die für 90 Dollar zu haben sein soll, die Version mit Windows 8.1 und Bing soll knapp 150 Dollar kosten. Zu Preisen und einer Verfügbarkeit in Europa hat sich Intel bisher noch nicht geäußert. Aber man darf davon ausgehen, dass man die Geräte schon bald auch in Deutschland wird erwerben können.
Bilder: Hersteller
Jetzt kommentieren!