Wer nur in Internet surft und mit seinem Rechner keine aufwendigen Dinge anstellen will, der braucht normalerweise keinen teuren Desktop-PC oder ein teures Notebook. In den meisten Fällen würde ein kleines und günstiges Chromebook ausreichen, denn das von Google verwendete Chrome OS legt seinen Mittelpunkt auf den Webbrowser Chrome. Das Chromebook kümmert sich dabei eigenständig um Updates und ist somit immer auf dem neusten Stand.
Wir haben kürzlich das 13 Zoll große Toshiba Chromebook an dieser Stelle getestet. Für wen sich das kleinere HP Chromebook 11 geeignet ist – welche Vor- und Nachteile es birgt, möchte ich in diesem kleinen Test erläutern.
Seit einigen Wochen beherbergt mein Haushalt das Chromebook 11 von HP. Das Chromebook habe ich mir explizit als Arbeitsgerät angeschafft, denn ich verfasse in der meisten Zeit Texte und verwende hierfür kleine Texteditoren oder den Webbrowser selbst und damit das Webinterface des Redaktions-CMS. Eine Aufgabe, der das Chromebook mehr als gewachsen ist.
Perfekte Tastatur für Vielschreiber – Satter Sound
Die hochwertige und leichtgängige Tastatur ermöglicht es mir auch, lange Texte schnell zu schreiben. Während reguläre, mechanische Tastaturen die Finger schnell ermüden lassen und bei mir nach einiger Zeit Schmerzen in den Knöcheln verursachen, ist die Tastatur des Chromebooks für Vielschreiber ausgelegt. Die Hardware ist zwar nicht High-End, aber aufgrund des niedrigen Preises des Chromebooks, würde man dies auch nicht erwarten. Das Chromebook richtet sich damit vor allem an preisbewusste Internetsurfer, deren Aktivitäten sich auf das Netz und damit den Webbrowser beschränken.
Offline kaum zu gebrauchen
Der Vorteil des Chromebooks ist aber auch gleichzeitig sein Nachteil, denn ohne Internetverbindung ist das Chromebook kaum einsatzfähig. Es gibt zwar mittlerweile auch eine Reihe von Offline-Apps, aber wirklich Freude kommt nicht auf, wenn dem Chromebook das Internet fehlt. Das habe ich bereits bei der Ankunft des Geräts gemerkt. Ich hatte zu dem Zeitpunkt eine schlechte Internetverbindung, und während die Vorfreude groß war, das Gerät endlich zu testen, konnte ich mit dem Chromebook nicht viel anfangen, da ich mich nicht einmal mit meinem Google-Konto einloggen konnte. Da die meisten von uns aber dank einer DSL-Flatrate dauerhaft online sind, wird dieses Problem gerade bei Vielsurfern allenfalls selten auftauchen.
Chrome OS ist ein kleines, leichtes Betriebssystem, das den Rechner nicht stark auslastet und seine Funktionen auf das begrenzt, was für den User wichtig ist – das Internet und die Google Cloud inklusive aller Google-Dienste. So lassen sich soziale Netzwerke besuchen, Blogs befüllen, Emails schreiben und sogar YouTube-Videos schauen. Der Sound der Stereolautsprecher, die sich unter der Tastatur befinden, ist überraschend satt, sodass man auf Kopfhörer durchaus verzichten kann. Die VGA-Webcam und das eingebaute Mikro ermöglichen Videotelefonie über Google Hangout. Hierzu verwendet man entweder den Webbrowser oder die vorinstallierte App.
Bei dem geringen Preis von unter 300 Euro muss man aber auch einige Einbußen in Kauf nehmen. Die Verarbeitung des Chromebooks ist zwar gut, aber das gewählte Material fühlt sich nicht hochwertig an. Leichter und dazu noch glänzender Kunststoff sieht nur dann gut aus, wenn er noch verpackt ist. Sobald man das Chromebook anfasst, wird es schmierig. Das fällt zwar nicht so extrem auf, weil es weiß und nicht schwarz ist, aber man merkt es bei der Benutzung.
Hardware schränkt es ein
Dazu kommt, dass das Chromebook bei Full-HD-Videos auf YouTube zu stottern anfangen kann. Es empfiehlt sich also nicht, das Chromebook für die höchsten Qualitätsstufen des Videodienstes zu nutzen, sondern man sollte höchstens 720p-Videos abspielen, um ein ruckelfreies Bild zu erhalten.
Durch das Betriebssystem kommen auch noch einige Einschränkungen dazu. So lassen sich Windowsprogramme nicht installieren, und auch spezielle Plugins, die zum Beispiel Streamingdienste wie Watchever benötigen (Silverlight), gibt es nicht. Dazu ist das Chromebook mit der meisten Hardware nicht kompatibel. Das musste ich am eigenen Leib erfahren, als ich versuchte einen Surfstick mit dem Chromebook zusammen zum Laufen zu bringen.
Das Chromebook ist jedoch eine gute Lösung für Internetnutzer mit Idealvoraussetzungen wie einer schnellen und stabilen Internetverbindung. Unterwegs sollte man sich mit einem externen Gerät (zum Beispiel einem Smartphone) einen Hot-Spot erstellen, oder zum Chromebook mit einem integrierten SIM-Karten-Slot greifen.
Ich bin mit dem Chromebook als Arbeitsgerät sehr zufrieden. Auch wenn es seine kleinen Nachteile hat, die vor allem in der verbauten Hardware begründet sind, überwiegen für mich die Vorteile.
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