Unterschiedlicher hätten die beiden Stunden des Microsoft October Event nicht sein können: Die erste Stunde war dem Creator Update für Windows 10 gewidmet, das im Frühjahr 2017 erscheinen soll und 3D sowie Mixed Reality auf den PC bringen soll – für jedermann. In der zweiten Stunde ging es dann um das andere Ende der Fahnenstange: Mit dem Surface Book i7 und dem Surface Studio zeigte Microsoft einen Laptop und einen All-in-One-PC, die beide technisch alles übertreffen, was bisher dagewesen ist (so sinngemäß das Eigenlob) – und deshalb in so gut wie keinem Privathaushalt zu finden sein werden.
Surface Book i7 hält 16 Stunden durch
Den Anfang machte das Surface Book i7, das lediglich eine Erweiterung des bereits existierenden Surface Book ist. Es wurde aber ein Intel-Core-i7-Prozessor verbaut, die Grafik-Performance verdoppelt und die Akkulaufzeit um 30 Prozent auf insgesamt 16 Stunden hochgeschraubt. Diese begehrliche Ausstattung hat jedoch ihren Preis. In den USA wird das Surface Book i7 ab November für 2.399 Dollar zu kaufen sein.
Surface Studio mit Extrem-Bildschirm
Das Highlight der neuen Hardware ist aber sicherlich der All-in-One-PC Surface Studio. Mittelpunkt der Aufmerksamkeit bildet sein 28 Zoll großer LCD-Touchscreen, der nur 12,5 Millimeter dünn und in Aluminium gefasst ist. Er zeigt 13,5 Millionen Pixel bei einer Punktdichte von 192 ppi. Damit soll auch aus nächster Nähe noch jedes Detail zu erkennen sein, aber kein einzelnes Pixel. Was Microsoft hier vorgestellt hat, ist ein Arbeitsgerät für die Kreativbranche: Architekten, Werbeagenturen, Künstler.
Die Rechenleistung findet sich komplett im Standfuß. Wie auch beim Surface Book i7 ist sie auf kleinsten Raum zusammengepfercht, so dass diese kaum in Erscheinung tritt. Intel-Core-i7-Prozessor, bis zu 32 GB Arbeitsspeicher, Nvidia-GeForce-Grafik, Stereo-Lautsprecher und eine HD-Kamera sind verbaut. Microsoft hat ein wenig Namedropping betrieben, aber noch keine Spezifikationen verraten. Aber wer wollte auch wirklich daran zweifeln, dass es für 2.999 Dollar ausgezeichnete Technik gibt? Die große Leistung des Surface Studio soll jedoch in der Benutzerfreundlichkeit liegen.
Der riesige Bildschirm lässt sich nach Belieben ausrichten, um Kollegen nebenan einzubeziehen oder im Stehen arbeiten zu können. Mit einem Handgriff kann das Surface Studio über den Tisch geschoben oder auch nur das Display im Winkel verändert werden – bis auf 20 Grad zur Tischplatte. Dann lässt sich mit dem Surface Studio wie mit einem Tablet arbeiten. Eingaben werden dann am besten mit dem Finger oder dem Surface Pen vorgenommen. Microsoft hat sich aber noch etwas einfallen lassen.
Surface Dial: Kein Eingabe-, ein Auswahlgerät
Wenn rechts neben der Tastatur die Maus liegt, soll links davon der Surface Dial zu finden sein. Er sieht aus wie ein Eishockey-Puck und lässt sich drücken (um ein Menü auf dem Bildschirm aufzurufen) oder drehen, um eine Auswahl auf einer Skala zu treffen. Darüber lassen sich dann Farben wählen sowie über den Bildschirm oder durch Inhalte scrollen. Auf einer Zeitleiste lassen sich sogar Abläufe sichtbar machen – zum Beispiel Änderungen an einem Word-Dokument. Im Tablet-Modus lässt sich der Surface Dial auch auf den Bildschirm setzen, um direkt mit der Oberfläche zu interagieren. Der Surface Dial wird sich auch mit anderen Surface-Geräten nutzen lassen.
Es ist schon erstaunlich, was die Hardware-Abteilung von Microsoft leistet. Erstaunlich deshalb, weil Hardware nie das Hauptgeschäft war und auch nie sein wird. Hat sich das Software-Unternehmen aus Seattle früher mit den Lizenzen für das Betriebssystem Windows eine goldene Nase verdient, sollen es in Zukunft auf Abonnements basierende Webdienste für Unternehmen sein (um es ganz grob zu zeichnen).
Tja, tolle Hardware! Schade nur, dass diese angesichts der hohen Preise kaum jemand nutzen wird.
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